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0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

Titel: 0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bankraub kurz nach Mitternacht
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Sie an Ihre Frau und an die Kinder!«
    »Ja«, stotterte Hearshy erschrocken. »Ja, natürlich…«
    »Los, ab! Ziehen Sie sich an und holen Sie die Schlüssel!«
    »Ja…«
    Hearshy drehte sich um und ging auf die Schlafzimmertür zu. Tausend Gedanken jagten durch sein Gehirn. Mit dem Tresor konnten sie nichts anfangen, denn dazu brauchten sie den zweiten Schlüssel, und den hatte Claude Perkins. Aber wie war das mit den anderen Kassen? Die Kassen für Ein- und Auszahlungen wurden natürlich jeden Abend in den Tresor gebracht. Aber die Kasse mit den Auslandswährungen? Himmel, wie lange war das eigentlich her, dass er sich das letzte Mal um solcher alltäglichen Organisationsfragen gekümmert hatte? Aber bestimmt hatte Whitemoor dafür gesorgt, dass auch die Kasse für die Auslandswährungen in den Tresorraum gekommen war. Bestimmt. Whitemoor war jetzt seit neun Jahren bei ihnen und hatte so etwas wie eine stellvertretende Direktorenstelle inne. Er war ein Muster an Zuverlässigkeit. Bestimmt hatte er dafür gesorgt…
    Hearshy öffnete die Schlafzimmertür und zog sie rasch hinter sich zu.
    »Ich muss zur Bank«, platzte er heraus. »Da scheint was nicht in Ordnung zu sein. Die Leute von der Wach- und Schließgesellschaft haben es mir gerade gemeldet.«
    »Um Gottes willen!«, rief Maude Hearshy. »Soll ich mitkommen, Liebling?«
    »Aber nein, wo denkst du denn hin?«, erwiderte er, während er schon anfing, sich hastig anzuziehen.
    »Soll ich inzwischen die Polizei anrufen?«
    »Bist du verrückt?«, rief er scharf, bereute gleich darauf seinen Tonfall und fügte milder hinzu: »Ich möchte mich doch nicht blamieren! Ich wette, dass George Ramser wieder vergessen hat, das Licht auszuschalten. Das wird alles sein. Der Bursche wird immer vergesslicher!«
    »Aber, Liebling, wenn es nun Einbrecher…«
    »Ach was«, sagte Hearshy und gab sich Mühe, seine Stimme so sicher wie nur irgend möglich klingen zu lassen. »Erstens haben wir automatische Alarmanlagen, nicht wahr? Wenn Einbrecher in der Bank wären, hätte es längst im Polizeirevier geklingelt und die Burschen wären sicher schon von den Cops geschnappt worden. Außerdem haben die beiden Männer von der Wach- und Schließgesellschaft ja Pistolen bei sich. Du kannst völlig unbesorgt sein. Schlaf weiter! Ich wollte, ich könnte es auch…«
    »Kann ich sonst irgendetwas tun? Soll ich dir einen Kaffee zubereiten? Das geht ganz schnell.«
    »Nein, danke! Erstens habe ich nicht so viel Zeit und zweitens könnte ich dann hinterher, wenn ich zurückkomme, nicht schlafen.«
    »Wie du meinst. Aber es würde mit wirklich keine große Mühe machen.«
    »Danke. Ich bin ja schon fertig. Schlaf schön, Liebling. Und, äh, wenn es noch mal klingeln sollte, während ich weg bin, dann mach ja nicht die Tür auf, hörst du?«
    »Noch mal klingeln? Wieso denn noch mal klingeln? Ed, was ist denn los? Verbirgst du mir etwas?«
    »Was soll ich dir denn verbergen? Ich meine ja nur! Es passieren manchmal die verrücktesten Dinge in der Welt, nicht? Hast du nicht davon gehört, dass in Denver sogar Polizisten Einbrecher gespielt haben und dann so taten, als verfolgten sie die Einbrecher, die sie doch in Wirklichkeit selber waren? Ich meine ja nur, dass man vorsichtig sein muss. Also schlaf schön! Ich muss jetzt wirklich gehen. Bis nachher.«
    Er verließ das Schlafzimmer. Maud Hearshy hörte noch undeutlich das Brummen zweier Männerstimmen draußen in der Diele, aber sie konnte kein Wort verstehen. Gleich darauf vernahm sie das Klappen der Wohnungstür. Beruhigt drehte sie sich auf die andere Seite und schlief weiter. Bestimmt hat man nur vergessen, das Licht in der Bank auszuschalten, dachte sie. Das ist ja vor in paar Jahren auch schon mal passiert…
    Dass man sie damals allerdings schon gegen neun Uhr abends davon verständigt hatte und nicht erst gegen zwei, das fiel ihr nicht mehr ein.
    ***
    Es war kurz nach acht Uhr, als ich mit Phil in unserem Office wieder zusammentraf. Er sah ebenso übemächtigt aus wie ich, denn wir hatten beide kaum mehr als zwei Stunden schlafen können.
    »Morgen«, brummte Phil müde. »Fühlst du dich zu großen Taten aufgelegt?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte ich ebenso abgespannt. »Ich habe nicht einmal eine Ahnung, womit wir heute anfangen sollen.«
    »Großartig«, erwiderte mein Freund. »Und ich hatte mich so auf dich verlassen.«
    Wir lachten. Anschließend fuhren wir hinauf zur Kantine, setzten uns in eine Ecke und ließen uns

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