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0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt

Titel: 0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raumschiff war völlig luftleer. Rauhreif bedeckte die Wände des Ganges und deutete darauf hin, daß die Atmosphäre sehr plötzlich dem eisigen Vakuum ausgesetzt worden war.
    Aber machte auch die organische Besatzung umgekommen sein, das Schiff war nicht ganz tot. Aus dem Innern des Rumpfes dröhnten die typischen Geräusche arbeitender Kraftwerke. Sie waren nicht direkt zu hören, aber die Vibrationen des Bodens übertrugen sich auf die luftgefüllten Raumanzüge Rhodans und Tolots und machten sie akustisch wahrnehmbar.
    Perry Rhodan fragte sich, warum die Besatzung des fremden Schiffes die Schleusen geöffnet hatte.
    Das sah nach der Tat von Wahnsinnigen aus. Wesen mit vernünftig ablaufenden Denkprozessen begingen keinen Selbstmord.
    Oder handelte es sich gar nicht um Selbstmord?
    Eigentlich, so sagte sich Rhodan, gab es keine logische Begründung mehr für eine genaue Durchsuchung des Raumschiffes. Sie würden dadurch nur kostbare Zeit verlieren - und es lag nicht im Sinne der Andromeda-Expedition, die Ursache einer fremden Tragödie zu ergründen. Aber niemand, auch Perry Rhodan nicht, konnte der Versuchung widerstehen, ein „Totenschiff" zu untersuchen.
    Ruckartig hielt Icho Tolot vor einer offenen für an. Er wandte den massigen Kuppelkopf um und blickte mit seinen rötlich glühenden Augen zurück.
    „Etwas Besonderes?" fragte Rhodan, keuchend vom schnellen Lauf.
    „Einiges", erwiderte der Haluter. „Warum keuchen Sie, Sir...?"
    „Warum ich...?" Rhodan fiel es wie Schuppen von den Augen. „So etwas!" sagte er verblüfft. „Ich benehme mich wie ein Anfänger. Warum habe ich nicht sofort bemerkt, daß im Schiff etwa Erdschwere herrscht?"
    „Trösten Sie sich damit, daß auch ich nicht darauf achtete, Sir." Der Haluter versuchte leise zu lachen. In Rhodans Helmempfänger klang es wie Gewittergrollen. „Wir sind zu sehr daran gewöhnt, unter der Schwerkraft von einem Gravo zu leben. Etwas Gewohntes aber fällt selten auf. Nur hätte es uns stutzig machen sollen. Planeten mit Erdschwerkraft sind relativ selten im Universum.
    Dementsprechend sollten Raumschiffe mit künstlicher Erdschwere noch seltener sein. Die Fremden aber lebten mit einem Gravo Schwerkraft, folglich stammen sie von einem erdgroßen Planeten."
    „Natürlich!" sagte Rhodan voller Selbstironie. „Und sie hatten etwa die gleiche Größe wie wir Menschen. Alles, was wir bisher sahen, die Schleusenkammer, der Gang, die Türen - alles das ist so angelegt, daß ein Terraner das Schiff konstruiert haben könnte. Nun bin ich noch entschlossener, die Ursache der Katastrophe herauszubekommen."
    Tolot lachte erneut.
    „Alle humanoiden Wesen fühlen sich einander verpflichtet, wie? Aber Sie haben recht. Die Wesensverwandtschaft ist zwischen Humanoiden stets am größten. Darum sind sie stets potentielle Verbündete - oder aber die erbittertsten Gegner, die man sich vorstellen kann."
    Perry Rhodan stutzte. Dann lachte er heiser und preßte die Lippen zusammen. Er hatte die Wahrheit von Tolots Ausspruch oft genug am eigenen Leibe erleben können. Der Mensch war stets der gefährlichste Feind des Menschen: ein Fluch, der seit dem Beginn aller Zeiten über allem lag, was Mensch war.
    Gewaltsam riß er sich aus seinen Gedankengängen, die zu nichts führen würden. Es konnte in der Silberwalze kein Leben mehr geben. Nur die Ursache der Katastrophe interessierte augenblicklich - denn was den Fremden geschehen war, konnte gar zu leicht auch ihnen, den Terranern, zustoßen.
    Unmittelbar hinter Icho Tolot betrat er den Raum durch die offene Tür. Dahinter lag etwas, das die Kommandozentrale des fremden Schiffes hätte sein können. Die reifbedeckte Einrichtung des Raumes wirkte seltsam vertraut und doch zugleich ungeheuer fremdartig. Perry Rhodan löste die Mikrokamera aus der Gürtelhalterung und filmte den Raum.
    Unterdessen hatte Icho Tolot sich zu einer undefinierbaren, eisüberkrusteten Masse niedergebeugt.
    Die schwärzlichbraune Masse lag wie ein riesiger gefrorener Gallertklumpen auf dem Boden. Dennoch waren durch das Eis hindurch deutlich die Umrisse zweier Beine und Arme zu erkennen.
    Perry Rhodan erschauerte unwillkürlich, als er einen Blick auf die Reste eines fremden Lebewesens warf. Äußerlich mußte es humanoid gewesen sein. Dennoch gab es verblüffende Abweichungen. Der Tote trug keine Kleidung, weder den Raumanzug noch etwas, das einer terranischen Kombination entsprochen hätte. Dafür waren die Gliedmaßen und der Rumpf mit langen,

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