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0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen

0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen

Titel: 0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie mit dem Todeszeichen
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Bungalowreihe und schlichen langsam vorwärts. An jedem Bungalow hielten wir an, um zu lauschen und nach Licht zu sehen.
    Es war nichts zu sehen und zu hören.
    Wir kamen ungefähr zweihundert Meter weit, als ich ein sonderbares Geräusch vernahm. Phil musste es auch gehört haben, denn er stutzte auch.
    Unsere überreizten Nerven vibrierten. Es war, als würde eine Riesenhummel durch die Straßen fliegen. Bsss, bsss, bsss, ganz regelmäßig. Plötzlich sah ich einen hellen Schimmer über eine Bungalowwand gleiten. Da kam jemand mit einem Fahrrad! Der Dynamo verursachte 24 das Geräusch. Wir duckten uns tief in den Schatten eines Baumes, um nicht plötzlich in das Licht der Fahrradlampe getaucht zu werden. Das Surren wurde stärker. Wir hielten die Luft an.
    Mit einem Mal war es still. Nur das Klatschen der Wellen an die Holzstege hörten wir und in der Ferne das Tuten eines Fährbootes, sonst nichts.
    Wir schoben uns vorsichtig auf die Mitte der Straße. Es war nichts zu entdecken.
    Wir schlichen leise weiter. Phil ging hinter mir. Ich wusste, das er hinter mir war. Ich konnte ihn weder sehen noch hören.
    Ich blieb stehen. Wir mussten jetzt bei dem ersten der Häuschen sein, die man von der Hügelkuppe nicht mehr sehen konnte. Hier irgendwo musste der Mann vorhin geblieben sein.
    Ich schob mich vorsichtig weiter.
    Plötzlich spürte ich einen Schlag gegen mein Schienbein. Ich ließ mich fallen. Ich hörte Geklapper. Das Geräusch war noch nicht verklungen, als ich schon meine 38er in der Hand hatte. Ich fühlte Phils Hand auf der Schulter, er zog mich etwas zurück. Wir warteten. - Nichts!
    »Weißt du, was das war?«, hauchte Phil mir ins Ohr.
    »Ich bin über das Fahrrad gestolpert«, zischte ich zurück.
    »Dann müssen sie doch hier sein!«
    »Wenn sie etwas gehört haben, haben wir sie gleich auf dem Hals! Komm, wir dürfen keine Zeit verlieren!«
    Phil schob mich wieder an, und ich sprang mit zwei Sätzen in den tiefen Schatten des Hauses. Rundherum lief ein schmaler Kiesweg. Der Kies eignete sich schlecht zum Anschleichen, aber die Steine waren ganz gut. Ich balancierte vorsichtig nach hinten, die Waffe in der Hand.
    Plötzlich blieb ich stehen. Ich hatte ein Geräusch vernommen. Phil war hinter mir. Wir hörten Stimmen. Leise und gedämpft. Aber es waren eindeutig die Stimmen von Männern. Wir hatten sie gefunden. Nun mussten wir nur noch näher herankommen.
    Ich kam an eine halbhohe Holzveranda. Durch das offene Fenster sah ich in einem schwach erleuchteten Raum. Ich sah direkt auf den imposanten Hinterkopf von Chris Ormand. Neben ihm das Profil von Mr. Baker. Wir hörten das Gespräch.
    »Ich denke nicht daran, Ihnen zu glauben.«
    »Dann lass es bleiben«, sagte Ormand, und sein Hinterkopf neigte sich leicht.
    »Was haben Sie mit meiner Tochter gemacht, warum konnten Sie sich nicht an einen gleichwertigeren Gegner wenden!« Baker schien fast zu weinen.
    »Nennst du dich vielleicht einen gleichwertigen Gegner?« Ormand lachte auf und klopfte mit den Fingern ungeduldig auf seine Sessellehne.
    »Besser, als sich an einem Mädchen zu vergreifen!«, schrie jetzt Baker.
    »Halt’s Maul, mach hier nicht so einen Krach!«
    »Mister Ormand, ich wusste ja immer, dass Sie gemein sind, aber dass Sie soweit gehen würden…«. Baker brach ab und schluckte.
    »Hör zu, Kröte, wenn ich mir jemanden vom Hals schaffen will, dann erledige ich das auf meine Art. Mord an einem Kind gehört nicht dazu!«
    »Aber warum hat dann der Mann sich Black Cigar genannt?«
    »Das gibt mir auch zu denken. Ich vermute, dass der Mörder das nicht ohne Absicht getan hat. Wie viel Lösegeld wollte der Bursche?«
    »100 000 Dollar«, sagte Baker fast unhörbar.
    »Was? So viel? Sieh mal an. Und du wolltest mich doch um das Geld bitten, oder?«
    »Ja, aber er hatte…«
    »Tja, es war also jemand, der wusste, das du eine Geldquelle hast. Vielleicht hat er es darauf angelegt, und du…«
    Ormand brach ab, er schien zu überlegen.
    »Sie haben mir letzten Monat nichts… ich meine…« Baker hüstelte.
    Ormand lachte.
    »Hoho, erst soll ich dein Kind umgebracht haben und dann will er auch noch Bucks haben. Nee, mein Lieber, diesmal etwas anderes.«
    »Etwas anderes?«
    Wir sahen, dass Baker bleich wurde. Ormands graue Playboy-Schläfen vibrierten vor verhaltenem Lachen.
    »Aber wieso, ich denke…« Baker stotterte und brach wieder ab. Ormand lachte lauter.
    »Das Denken kannst du dir sparen, das brauchst du' nicht mehr«. Wieder lachte er.

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