0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen
»Sein Revolver ist doch gar nicht geladen!«
Whitey und die anderen stutzten. Dann fielen sie über mich her.
Ich zog durch. Meine Schüsse peitschten durch den Raum. Die vier blieben wie versteinert stehen. Sie starrten mich an. Whitey sah hinter sich. Über ihren Köpfen in der grauen Wand waren die Löcher meiner Einschüsse schön nebeneinander wie Perlen. Dann senkte Whitey seinen Blick wieder, sein Rücken krümmte sich und langsam ging er auf Pendrace zu. Die drei anderen folgten ihm. Sie kümmerten sich nicht mehr um mich. Ich wollte gehen, da hielt mich ein Schrei zurück.
»Nein!« Pendrace hatte ihn ausgestoßen. Seine vier Leute hatten einen engen Kreis um ihn geschlossen.
»So«, sagte Whitey heiser. »Sein Revolver ist also nicht geladen. Du wolltest uns wohl loswerden, wie? Oder hätte es dir genügt, dass der erste von uns hopsgeht?«
Whitey hob seine Fäuste. Die vier hatten mich vergessen, sie waren mit ihrer Rache vollauf beschäftigt.
»Halt!«, schrie ich. Sie hörten nicht auf mich. Ich schoss auf das Fenster. Es gab einen Knall, und ein sübriger Regen von Glasscherben hagelte über den Schreibtisch. »Los, raus!«, sagte ich.
Widerwillig kamen sie auf mich zu. Ihre wütenden Augen starrten immer noch auf ihren Boss.
»Wenden Sie sich an die Polizei, wenn Sie Schutz brauchen«, sagte ich zu Pendrace. Dann schloss ich mich den vieren an. Als wir durch die Tür waren, rannten die Gangster nach verschiedenen Seiten los.
Ich überlegte, wem ich am besten folgen sollte, als ich hinter mir Phil hörte. Die vier waren verschwunden..
»Gehen wir«, sagte ich.
Als wir mit Volldampf nach Osten preschten, erzählte mir Phil, was los war.
***
Parrish hatte angerufen, und kurz darauf die Kollegen, die Chris Ormand beschatten sollten. Sowohl Ormand als auch Baker waren mit verschiedenen Booten nach Welfare Island übergesetzt.
»Wie lange braucht man, um überzusetzen?«
Phil überlegte: »Eine halbe Stunde, schätze ich.«
»Wo sind die beiden übergesetzt?«, fragte ich.
»Von der 72. aus, Mietboote.«
»Hast du keinen Freund, dessen Boot du benutzen darfst?«, fragte ich Phil. Wir waren in die 86ste eingebogen, und ich parkte am Carl Schurtz Platz.
»Ja«, sagte Phil. »Hier unten muss es liegen. Das Boot heißt May.« Er rannte über die Anlage zum Wasser. Ich hinterher.
»Ein Leichtmetallboot!«, rief Phil mir zu.
»Kommt, hier ist es«, sagte ich und sprang in ein Boot hinein und warf den Motor an. Phil stieg ein, nachdem er sich überzeugt hatte, dass es das richtige Boot war.
Wir fuhren hinaus, überquerten die Strecke der Linien- und Motorboote und hatten endlich freies Wasser vor uns. Ich drehte auf. Der laute Jaulton des Motors wurde von dem Rattern der Dampfer auf geschluckt.
Phil sah auf seine Uhr. »Jetzt werden sie vermutlich landen«, sagte er.
»Hoffentlich haben wir recht, es wäre zu dumm, wenn sie sich weiter unten treffen!«
»Glaube ich nicht. Baker hat eher übergesetzt. Er wird sich ja nicht einfach ans Ufer stellen und warten. Ich denke, sie haben hier einen Treffpunkt.«
»Dann haben wir noch etwas Zeit. Baker ist nicht der Mann, der einen Wagen klaut.«
Wir näherten uns dem Ufer, und ich ließ den Motor etwas langsamer laufen. Dann drosselte ich ganz. Lautlos glitt unser Boot an einen verwitterten Steg. Phil sprang hinaus und band das Boot fest. Ich sprang hinterher, und wir zogen das Boot so weit unter die Holzplanken, dass man es von oben nicht sehen konnte.
Wir kamen langsam voran, denn der tiefe Sand behinderte uns. Aber schließlich waren wir oben. Von hier hatte man eine gute Aussicht. Unter uns lagen die Bungalows wie auf einem Tablett. Jetzt fehlten nur noch die dazugehörigen Menschen.
Wir legten uns hinter einem der niedrigen Sträucher in den Sand, um nicht gegen den helleren Himmel gesehen zu werden, und warteten.
»Da geht jemand!«, flüsterte Phil.
»Ja, jemand mit einer Taschenlampe, er beleuchtet immer ein Stück Weg und knipst es dann wieder aus«, antwortete ich ebenso leise. Wir beobachteten ihn weiter.
Das Licht blitzte nicht mehr auf. Es war am Wasser hell genug. Wir warteten eine Zeit lang. Niemand kam.
Der Mann war in einem der Bungalows verschwunden, die nicht in unserem Blickfeld lagen. Wir mussten unseren sicheren Aussichtspunkt aufgeben und hinunterklettern.
Langsam ließen wir uns den sanften Hang hinuntergleiten. Endlich waren wir unten. Ich schüttelte den Sand ab.
Wir schoben uns vorsichtig in den Schatten der
Weitere Kostenlose Bücher