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0254 - Die Geistersonne

Titel: 0254 - Die Geistersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich herum. Er atmete schwer.
    „Wie sah die Wirklichkeit aus, Gucky?"
    „Eine unterirdische Höhle, seltsame Pflanzenwesen und dann menschenähnliche Ungeheuer, die mit lebenden Fadenpflanzen bewachsen sind. Und viele Fadenpflanzen, die sich in Perrys Körper bohren ..."
    „Das soll die Wirklichkeit sein? Gucky, wäre es nicht möglich, daß du dich irrst? Vielleicht ist das, was du für real hältst, tatsächlich nur eine Halluzination!"
    Der Mausbiber lachte schrill.
    „Und die Geisterklippe wäre Wirklichkeit ...? Glaubst du vielleicht an Geister, Baar? Ich nicht!"
    „Nein, natürlich glaube ich auch nicht an Geister", murmelte der Modul tonlos. „Vielleicht hast du recht. Aber wie sollen wir uns das erklären?" Er beugte sich zu Gucky hinab und blickte ihm fest in die Augen. „Du mußt es noch einmal versuchen, hörst du! Du mußt noch einmal Kontakt mit dem Großadministrator oder einem anderen der Vermißten aufnehmen!"
    Gucky nickte. Er setzte sich und schloß die Augen.
    Baar Lun lauschte unterdessen auf die schwachen Geräusche, die aus dem Beiboot drangen. Allmählich füllte sich die Korvette gänzlich mit Pflanzen. Sogar das Plastik der Böden und Kontursessel wurde nach und nach von einigen schwammigen Pilzarten überzogen und langsam aufgelöst. Unter diesen Umständen hatten es Gucky und er vorgezogen, sich vorläufig nur auf der oberen Polkuppel der Korvette aufzuhalten. Bald jedoch würden sie sich einen sichereren Platz suchen müssen. Zweimal hatte Baar Lun bereits eine verirrte Kampfpflanze mit seiner Paragabe abgewehrt. Insgeheim hegte er eine böse Befürchtung: Wenn auf Bengal die Pflanzen beweglich waren und Menschen angriffen, war es dann nicht möglich, daß sich im Laufe der Jahrmillionen ein Kommunikationsmittel entwickelt hatte, mit dem sie sich untereinander verständigen konnten ...? War es so, folgerte der Modul, dann würde ein Massenangriff der Kampfpflanzen nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und ob er Hunderte von Schockschlägen gleichzeitig kompensieren konnte...
    Er schrie entsetzt auf, als ihn etwas Unsichtbares anhob und unsanft wieder auf die Beine stellte.
    Der Mausbiber kicherte vergnügt.
    „Habe ich dich endlich wach bekommen, Bleichgesicht!"
    „Ach, du warst das..!" Baar Lun stieß es ärgerlich und erleichtert zugleich hervor.
    „Wer sonst?" Gucky stemmte die Arme in die Seiten. „Ich habe dich stundenlang angeschrieen, du warst nicht zu sprechen. Hast du mit offenen Augen geschlafen?"
    „Ich habe nachgedacht. Aber nicht stundenlang, höchstens eine halbe Minute."
    „Na schön, dann habe ich eben nur hundertmal gerufen, mindestens aber zweimal", gab der Mausbiber grinsend zu. Eine Weile sah er dem Modul erwartungsvoll ins Gesicht. Dann meinte er enttäuscht: „Du fragst gar nicht, was ich herausbekommen habe!"
    „Du hast den Großadministrator angepeilt ...?" erkundigte sich Baar Lun.
    Gucky schüttelte den Kopf.
    „Nein." Er seufzte und wurde wieder ernst. „Leider konnte ich weder vom Chef noch von den anderen Leuten Gedankenimpulse auffangen. Aber ich habe andere Gedanken gelesen!"
    Er ließ seinen einsamen Nagezahn im blaugrünen Licht der Abendsonne blinken. Danach räusperte er sich piepsig und fuhr fort: „Wir haben uns gewaltig geirrt, Baar. Es waren gar nicht die Nachkommen der Kosmo-Ingenieure, die uns auf so heimtückische Weise vom Himmel herabholten. Diese Leute sind vielmehr unsere potentiellen Verbündeten, wenn sie auch noch nichts von ihrem großen Glück wissen."
    Er schwieg eine Weile, schüttelte seinen Kopf, seufzte mehrmals und murmelte halblaut vor sich hin, als müßte er erst mit sich ins reine kommen.
    „Ich kann es noch nicht recht glauben, Baar. Aber es ging ziemlich eindeutig aus dem Gedankeninhalt der Paddler hervor.
    Ihre und unsere Feinde sind die Pflanzen dieses Planeten!"
    „Fast habe ich so etwas geahnt!" stieß der Modul hervor.
    „Diese Bemerkung war unhöflich!" protestierte der Mausbiber.
    Doch dann winkte er ab. „Was jetzt kommt, kannst du aber nicht einmal geahnt haben, Bleichgesicht!
    Die Vegetation von Bengal besteht nicht aus individuellen Pflanzenwesen, sondern ist psychisch zu einer allumfassenden Gemeinschaftsintelligenz zusammengeschlossen.
    Das hast du nicht vermuten können, was?" rief er triumphierend, als Baar Lun einen entsetzten Schritt zurück tat.
    „Eine Gemeinschaftsintelligenz aus Pflanzenwesen?" flüsterte der Modul. „Unglaublich, Gucky. Aber natürlich, das erklärt vieles.
    Nur

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