0254 - Geister-Party
Diese Frau dort ist unser Feind. Bei Satans Pferdefuß und Satanachias Ziegengehörn befehle ich euch – Greift an! Tötet Sie! Laßt sie nicht hindurch!«
Die Menschen, die den Pakt unterschrieben hatten, durchzuckte es wie ein Stromstoß. Sie hatten sich in das Register der Hölle eingetragen – und die Hölle forderte nun ihre Dienste.
»Halten Sie mich … halten Sie mich fest … sonst muß ich hin!« stöhnte der alte Möbius, während ihn Nicole Duval an der Schulter zurückriß. »Der Befehl ist so stark … so stark … sonst muß ich gehorchen…!«
»Helfen Sie mir, Sir Archibald!« rief Nicole dem Engländer zu. »Wenn er sich dem Befehl des Asmodis unterwirft, erhält der Teufelspakt die echte Gültigkeit. Ansonsten hätte ihm der Teufel Geld geben müssen um den Vertrag zu ratifizieren. Da bisher keiner vom anderen etwas bekommen hat, besteht nur die Unterschrift. Vielleicht können wir seine Seele der Hölle noch entreißen. Aber er darf dem Ruf des Asmodis jetzt nicht Folge leisten!«
»Sein Wille ist stark … zu stark … ich muß … gehorchen!« keuchte Stephan Möbius. Im gleichen Moment zerplatzten Galaxien in seinem Kopf. Roter Nebel des Vergessens nahm ihn auf.
Der Schwertknauf in der Hand des Engländers hatte gut getroffen. Stephan Möbius konnte dem Befehl des Dämonenfürsten nicht mehr folgen. Für die nächste Zeit würde er ohnmächtig da liegen.
Asmodis nahm die Sache nur am Rande wahr. In dem Spiel, das er jetzt spielte, war Stephan Möbius nur eine unbedeutende Randfigur. Hier ging es darum, Professor Zamorra endgültig auszuschalten.
Erfreut bemerkte er, daß die Menschen, die das Bündnis mit ihm eingegangen waren, gehorchten. Wie eine wandelnde Mauer schritten sie auf Emily Bottom zu. Das Gesicht der alten Frau wurde kreidig.
»Die … die bringen mich um!« kreischte sie entsetzt.
»Vertrauen Sie uns, Mylady. Gehen Sie nur voran. Es wird Ihnen nichts geschehen!« hörte sie die Stimme Jerrys. »Wir werden den Weg für Sie freimachen …«
Im gleichen Augenblick, als Emily Bottom die beruhigende Stimme nicht mehr hörte, sah sie die Wirkung. Menschen wurden aus dem Stand durch die Luft gewirbelt und beiseite geschleudert.
»Laufen Sie, Mylady!« vernahm Emily Bottom die Stimme des Poltergeistes. »Die Gasse ist frei, aber nicht für lange…!«
Die Garderobenfrau wußte nicht, was ihr den Mut gab, als sie blindlings losrannte. Direkt vor ihr wurden die angreifenden Menschen von den unsichtbaren Poltergeistern zur Seite gerissen. Nie in ihrem Leben war Emily Bottom so gerannt.
Da, noch zehn … noch fünf … noch drei Schritte.
Professor Zamorra riß ihr den Ju-Ju-Stab aus der Hand, während Sir Archibald die total erschöpfte Garderobenfrau auffing und ihr aus einem in der Nähe stehenden Glas prickelnden Champagner einflößte.
Für die Garderobenfrau öffnete sich der Himmel auf Erden. Einer vom britischen Adel hielt sie in seinen Armen …
Währenddessen ging Professor Zamorra blitzschnell in die Offensive. Er kannte die Macht des Ju-Ju-Stabes. Grimmig lächelnd drang er auf Asmodis ein.
Der Fürst der Finsternis wich grunzend zurück. Der Jäger wurde zum Gejagten.
Sollte er fliehen? Das Tor der Hölle war offen für ihn! Er konnte entkommen.
Doch dann fiel ihm ein, daß er noch eine Chance hatte, Zamorra dennoch zu bekommen. Denn der Ju-Ju-Stab wirkte zwar gegen alle Arten von Dämonen – aber nicht gegen Dämonenwesen.
Und auch nicht gegen Menschen, die Satans Anweisungen gehorchten.
Noch einmal gab Asmodis den Menschen einen Befehl.
»Dort steht der Feind!« wies er auf den anstürmenden Zamorra. »Er hat keine Macht, euch zu töten. Aber ihr seid stark. Und ihr habt die Übermacht. Greift an! «
Abrupt bremste Zamorra seinen Lauf als er erkannte, daß die Menschen noch einmal seinem Willen gehorchten. Für diese Angreifer konnte er den Stab der Macht höchstens als Prügel einsetzen. Und die Menschen mit den Schwertern anzugreifen, verbot ihm seine Ethik.
Die Menschen wurden von der Hölle gesteuert. Man mußte sich ihrer erwehren – aber auf jeden Fall bemüht sein, ihr Leben zu schonen.
»Wenn ich Ihnen meinen Arm leihen darf!« hörte er hinter sich die Stimme Willibalds, der ihm den knöchernen Arm reichte. Aber es widerstrebte den Parapsychologen. Teile von Willibald als profane Prügel zu benutzen.
»Greift an! Tötet sie! Tötet sie alle!« röhrte die Stimme des Dämonenfürsten. In dicht geschlossener Reihe kamen die
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