0254 - Geister-Party
entführen – aber Sie war immer noch im Dienste des Bösen .
Nicole Duvals Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei als sie sah, daß Professor Zamorra durch unbekannte Kräfte mehrere Meter zurückgeschleudert wurde und schwer stürzte. Mit wenigen Sätzen war sie bei ihm.
»Hast du dich verletzt, Cherie!« fragte sie angstvoll.
»Nein!« versuchte der Parapsychologe ein schwaches Lächeln. »Obwohl ich mich fühle, als wenn eine Büffelherde über mich hinweggezogen wäre!«
»Wie konnte das passieren?« fragte Stephan Möbius, der mit Sir Archibald herangekommen war.
»Das Schwert steht noch im Banne des Bösen!« versuchte Professor Zamorra eine Erklärung. »Daher hat es mich als einen Kämpfer des Guten zurückgewiesen. Niemand vermag ›Gwaiyur‹ zu beherrschen, wenn das Schwert ihm und seiner Sache nicht dienen will . Nicht einmal Amun-Re konnte das.« [4]
»Es war ein Gefühl, als wenn ich ein glühendes Eisen berühre, durch das zudem eine Ladung Starkstrom gejagt wird. Ich möchte dieses Gefühl nicht noch einmal erleben!«
»Aber das Schwert sieht doch völlig harmlos aus!« brummte Stephan Möbius. »Es ist mir unbegreiflich, wieso man es nicht berühren kann. Sehen Sie«, erklärte er und bückte sich nach dem Schwert, »es leistet selbst mir keinen Widerstand!«
Zamorra. »Das kann man erst wieder, wenn eine Wandlung der Inneren Kräfte stattfindet. Solange kann es niemand berühren, der auf der Seite des Guten steht!«
»Dann wird es mich akzeptieren!« erklärte Stephan Möbius fest. »Jedenfalls in diesem Augenblick. Denn ich habe einen Pakt mit dem Satan!«
Entschlossen griff er zu. Seine nervige Rechte legte sich um den Griff des Elbenschwertes. Langsam hob er die Waffe empor.
Nichts geschah. Gwaiyur sah in ihm einen Vertreter des Bösen.
»Gott sei Dank!« murmelte der Parapsychologe leise, daß ihn nur Nicole Duval hören konnte. »Ich hatte schon die Befürchtung, das Schwert hier zurücklassen zu müssen!«
»Es ist nun an der Zeit, zu fliehen – ist es nicht?« erklärte der Earl of Pembroke, als er Zamorra auf die Beine half.
Einige Minuten später hatten sie sich aus der Halle grußlos verdrückt, während die Anwesenden aufgeregt die Ereignisse der vergangenen Minuten diskutierten.
Im gepflasterten Schloßhof vor der klobigen Silhouette des Normannenturmes trafen sie sich wieder.
Von der St.-Georges-Chapel gab eine Glocke einen Schlag!
Ein Uhr! Eine fürchterliche Geisterstunde war zu Ende.
Die Gestalten von Sir Roderick und Lady Viviane verblaßten und verschwanden ganz. Sir Archibald öffnete den kleinen Diplomatenkoffer, der innen mit rotem Samt ausgeschlagen war.
»Gespenster sind nicht stofflich und benötigen daher keinen besonderen Platz!« erklärte Sir Archibald dem erstaunten Stephan Möbius, der das Elbenschwert trug. »Dieser Koffer hat auch noch Platz für die Poltergeister!« Im nächsten Augenblick hörten sie ein leises Tocken an der Wand des Koffers. Es wurde noch dreimal wiederholt.
»Jetzt sind alle drin!« erklärte der Earl mit selbstverständlicher Miene. »In diesem Koffer reisen sie am liebsten. Wenn sie mich bei Helligkeit umschweben müßten, würde sie das zu sehr anstrengen!«
»Unbegreiflich!« schüttelte der Konzernchef den Kopf. »Ich sehe die Welt in völlig neuen Dimensionen!«
»Wir müssen schnell weg!« unterbrach Professor Zamorra. »Bestimmt ist in der Hölle bereits Großalarm. Wir müssen schneller sein!«
»Nicht schneller. Nur listiger!« erklärte der alte Möbius. »Ein Wettrennen mit dem Teufel ist nicht zu gewinnen. Aber vielleicht können wir Asmodis täuschen. Ich habe da einen Plan. Zu Beginn der Party bin ich sicherlich für Asmodis nicht so interessant gewesen, daß er sich Nummer und Typ meines englischen Mietwagens gemerkt hat. Und wer, außer Leute, die mich wirklich kennen, würde annehmen, daß Stephan Möbius mit einem Austin-Mini anreist! Man soll das Spesenkonto nicht unnütz überlasten…!«
»Sieh da, die Parallele zu Carstens Ente!« lächelte Nicole. »Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum!«
»… und außerdem ist es besser für die Parkplatzsuche!« setzte Möbius ungerührt seine Ausführungen fort. »Asmodis wird annehmen, daß die Flucht unverzüglich auf dem Landwege in Richtung Dorset vor sich geht. Er wird von seinen Kreaturen überall Straßensperren errichten lassen. Haben Sie Mut, sich mit dem Teufel anzulegen, Mylord?« wandte er sich an den Earl of Pembroke.
»Ich bin
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