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0254 - Geister-Party

0254 - Geister-Party

Titel: 0254 - Geister-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Fürst der Finsternis. Diene den Mächten, die im Finsteren hausen!«
    Nicole Duval stieß einen Schrei aus, als offenbar wurde, daß die alte Klinge dem Meister des Übersinnlichen den Gehorsam verweigerte. Von den beiden Kräften, deren stetige Schwankungen den Einsatz der Waffe zu einem unkalkulierbaren Risiko machten, gewann die Macht des Chaos im Augenblick die Oberhand.
    Wie aus weiter Ferne hörte Nicole Zamorra etwas rufen. Aber die Wirkung war gleich null. Über das wilde Gesicht des Asmodis glitt ein boshafter Zug, als sich seine Klauenhand um das Heft des Elbenschwertes schloß.
    »Nun dient ›Gwaiyur‹ wieder der Macht, die es eigentlich regiert!« triumphierte der Teufel. »Jetzt zeige mir einmal, wie du mit deiner Spielzeugwaffe der Kraft dieser Klinge trotzen willst! Hier, pariere den…!«
    Asmodis machte einen Ausfallschritt und ließ »Gwaiyur« in weitem Kreisbogen niederfallen. Gedankenschnell warf sich Professor Zamorra zur Seite.
    Mit einem häßlichen Ratschen zerbarst das teuere Parkett, als die Schwertklinge tief in den Boden schnitt.
    Mit grausigem Heulen riß Asmodis die Klinge zurück. Nur einer Reflexbewegung verdankte es Zamorra, daß er den Hieb parierte.
    Klirrend prallte das Elbenschwert auf die irdische Waffe. Kreischend zerklirrte Zamorras Schwert. Fassungslos hielt er das nutzlose Heft der Klinge in der Hand.
    » Verloren, Zamorra! Verspielt und verloren!« triumphierte Asmodis. »Komm mit in die Hölle!« Mit beiden Händen schwang er die mächtige Waffe in weitem Kreisbogen.
    Da zischte etwas heran. Und traf!
    Asmodis wurde zurückgeschleudert. Sein tierisches Brüllen durchtobte die Halle.
    Der Morgenstern, den Willibald, das Skelett, auf ihn schleuderte, warf ihn aus der Bahn.
    Aber auch dies konnte Zamorras Leben nur um einige Sekunden verlängern. Der Teufel war für einen Augenblick zurückgeschlagen. Besiegt war er nicht. Noch lange nicht!
    »Der Stab! Nur der Stab hält ihn auf!« hörte Nicole den Parapsychologen murmeln.
    Aber nicht nur Nicole hörte die Worte.
    Auch die beiden Poltergeister …
    ***
    »… ist es uns leider verwehrt, das Ding zu berühren!« hörte Emily Bottom die Stimme aus dem Nichts. Die ältere Dame, die hier auf die Garderobe der illustren Gäste zu achten hatte, zuckte zusammen.
    »Sie werden jetzt zu dem Mantel gehen, zu dem ich Sie führe und den Stab an sich nehmen!« befahl Jerry, der Poltergeist. »Und dann bringen Sie Professor Zamorra das Ding!«
    »Und wenn ich es nicht tue?« wollte Emily Bottom wissen. »Wenn ich das Ganze für einen gut durchdachten Scherz halte?«
    Die Antwort gab sie sich selbst. Ihr Schrei gellte durch die Garderobe als sie sah, daß sich die Maschen des Pullovers, an dem sie gerade eifrig strickte, selbständig zu öffnen begannen.
    »Ich gehorche … ich gehorche…!« stammelte sie und rannte durch die Garderobe. Augenblicke später lief sie, den Ju-Ju-Stab in der Hand, durch die Gänge von Windsor Castle, passierte die große Halle mit den aufgebauten Ritterrüstungen und gelangte in den Waterloo-Saal.
    »Siehst du, Tom, es geht auch ohne Gewalt!« lachte die Stimme des Poltergeistes Jerry. »Warum sollen wir Tische und Stühle durch die Luft segeln lassen, wenn die Sache viel einfacher zu lösen ist…!«
    Und damit hatte der Poltergeist Recht. Denn blitzartig erkannte Asmodis die Situation.
    Wenn Professor Zamorra das Vermächtnis Ollam-ongas in seiner Hand hielt, hatte er die besseren Karten. Denn für Dämonen war der Stab absolut tödlich.
    Und er, Asmodis, war ein Dämon.
    Kam er mit dem Ju-Ju-Stab in Berührung, zerfiel er in Sekundenschnelle zu Staub. Das machte die Situation für ihn gefährlich.
    Denn er konnte die Frau, die mit dem Stab in der Hand in der Tür stand, nicht selbst angreifen. Und er wagte es nicht, sie mit dem Schwert »Gwaiyur« anzugreifen. Zu leicht konnte der Umstand eintreten, daß sich in einem solchen Extremfall die inneren Kräfte der Waffe verschoben und sich die Elbenklinge gegen ihn wandte.
    Doch Asmodis wäre kein Teufel gewesen, wenn er diese Situation nicht auf wahrhaft teuflische Art gelöst hätte. Er stand ja nicht allein. Um ihn herum waren seine Diener … seine Sklaven.
    Die Menschen, die den Vertrag mit ihm unterzeichnet hatten. Sie waren durch ihre Unterschrift zu Kreaturen Satans geworden.
    Asmodis gedachte, diesen Umstand sofort für sich auszunutzen.
    »Ihr habt mir zu gehorchen!« befahl er den Umstehenden. »Denn ich, Asmodis, bin euer Herr und Meister.

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