0254 - Treffpunkt Leichenhaus
zu sehen war.
Zwei vorsichtige Schritte ging er noch. Da hatte er genau die Distanz, die der Angreifer wollte.
Aus der düsteren Nische schoß er buchstäblich auf den kleinen Magier zu. Es mußte der Vampir sein. Auch wenn ich ihn nicht in allen Einzelheiten erkennen konnte, eine andere Möglichkeit kam für mich nicht in Frage.
Im Gegensatz zu den anderen beiden trug er Kleidung. Dunkle Kleidung. Sie machte sein Gesicht noch bleicher, und ich glaubte auch, einen grünen Schatten auf der Haut zu sehen.
Wie ein Tiger ging er dem kleinen Magier an die Kehle.
Myxin war zwar gewarnt worden, doch der Angriff kam so überraschend, daß es ihn umhaute. Der Boden wurde ihm unter seinen Füßen weggerissen, er krachte auf den Rücken, und Ambiastro war über ihm.
Er fauchte dabei wie eine gereizte Katze, dabei wollte er noch seinen Kopf vorstoßen, um Myxin seine Zähne irgendwo in den Hals zu schlagen, das wiederum gefiel mir überhaupt nicht.
Mit einem gewaltigen Tritt schaufelte ich ihn von dem kleinen Magier weg und damit zur Seite. Er schlug gegen die Gangwand, aber er war längst nicht erledigt.
Ich hätte ihn ausschalten können, auch Myxin mit meiner Magie. Nur hätte uns das nichts geholfen. Wir waren froh, daß er als letzter der Vampir-Drillinge noch existierte und Lady X sich ebenfalls nicht in der Nähe zeigte.
Wie ein Gummimännchen sprang er wieder auf die Füße. Er steckte voller Energie und Tatkraft und wollte auch mich angreifen, doch ich ließ ihn in die Mündung der Waffe schauen und sagte lächelnd, aber mit scharfer Stimme: »An deiner Stelle würde ich es lassen. Die Pistole ist mit geweihten Kugeln geladen, vielleicht töten sie dich.«
Dieses vielleicht hatte ich bewußt hinzugesetzt, denn ich war mir selbst nicht sicher, da Ambiastro aus Atlantis stammte, wo völlig andere magische Gesetze existierten.
Sicher, die Scott hatte einen seiner Brüder auch mit geweihten Silberkugeln erledigt, aber ihr war es gelungen, das Mumien-Skelett regelrecht zu zerschießen, das wollte ich hier nicht ausprobieren.
Ambiastro zögerte in der Tat. In seinem bleichen grünlichweißen Gesicht zuckte es, und als er Myxin richtig sah, da schien er nachzudenken.
Kam die Erinnerung?
»Feinde!« quetschte er plötzlich hervor. »Ihr seid Feinde. Ihr wollt mich vernichten, auf euch habe ich gewartet, aber ich werde…« Er sprach nicht weiter, sondern griff an.
Diesmal störte er sich nicht auf die drohend gegen ihn gerichtete Waffe, denn nun wollte er mir an den Kragen. Noch im Sprung fing er sich einen Hieb mit dem Beretta-Lauf, den er eiskalt wegsteckte. Er wurde nur wieder zurückgeworfen, krachte gegen die Wand, breitete dort seine Arme aus und stieß einen gellenden Wutschrei aus, wobei heller Schaum vor seinen Lippen sprühte.
Den Vampir mußte man wirklich erst zur Räson bringen. Ich steckte sogar die Waffe ein. Myxin stand neben mir und schaute fasziniert zu, wie ich ihn mit bloßen Fäusten anging.
Ein Karatehieb hatte soviel Wucht, daß mein Gegner genau vor meinen Füßen auf die Knie geschleudert wurde. Als er dennoch mit ausgestreckten Armen meine Beine in Höhe der Knie umfassen wollte, riß ich ihn hoch, wunderte mich über sein Gewicht und drehte mich nach links auf den offenen Treppenschacht zu.
Ich war es leid.
Noch einmal hob ich ihn hoch, holte aus, bevor ich ihn die Treppe hinunter schleuderte.
Da die Stufen in einem weit geschwungenen Halbkreis hinunterführten, blieb es nicht aus, daß auch der Vampir gegen die Wand prallte, von dort nach unten fiel, auf die Kanten tickte, noch soviel Schwung hatte, daß er weiter geschleudert wurde und die Treppe hinunterwirbelte wie ein lebloser Gegenstand.
Zwar versuchte sich der Vampir noch zu fangen, er wollte sich festkrallen, aber das war nicht möglich. Obwohl das Gestein eine rauhe Oberfläche zeigte, gelang es dem Blutsauger nicht, den nötigen Halt zu finden.
Er ließ die gesamte Treppe hinter sich, überschlug sich sogar noch am Ende der Stufen und blieb erst einmal vor Überraschung geschockt liegen.
Er lag auch noch so, als ich die Stufen hinunterrannte, wobei sich Myxin dicht hinter mir hielt und ich im nächsten Augenblick ebenfalls überrascht stehenblieb, denn mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht damit, ein Mädchen hier vorzufinden.
Es hatte sich vor drei schwarzen Särgen aufgebaut und schaute mich mit einem Blick an, der völliges Unverständnis ausdrückte und auch eine gewisse Leere.
Myxin glitt an mir vorbei. Er
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