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0254 - Treffpunkt Leichenhaus

0254 - Treffpunkt Leichenhaus

Titel: 0254 - Treffpunkt Leichenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Boden. Sie hatte auf der Couch ihren Platz gefunden und starrte ins Leere. Ich berührte sie an der Schulter. Sie mußte es bemerkt haben, reagierte jedoch nicht, sondern schaute weiterhin in unbekannte Fernen.
    »Azucena«, sprach ich sie an, und meine Stimme war drängend geworden. »Bitte, Azucena, hören Sie mich an!«
    Erst jetzt reagierte sie und drehte langsam den Kopf, als wäre sie aus einem tiefen Traum und nach langem Schlaf endlich erwacht. »Was ist denn?«
    »Ich muß Ihnen leider einige Fragen stellen«, sprach ich leise.
    »Wollen Sie versuchen, mir diese zu beantworten?«
    »Ja, reden Sie.«
    »Wer oder was ist Sedonis.«
    Sie zuckte zusammen, als sie den Namen hörte, und hob sofort ihren Kopf, um mich anzuschauen. »Woher haben Sie es?«
    »Dann kennen Sie Sedonis?«
    »Ja.«
    »Ist es eine Insel?«
    »Es ist die, die wir oder die ich besucht habe. Dort fanden wir die alten Tafeln.«
    »Die dort noch liegen?«
    »Ja. Sie berichteten von Ambiastro. Sie zeigten uns den Weg, und wir fanden die drei Steinsärge mit ihren Leichen. Zwei sind tot, aber einer lebt noch.«
    »Gab es sonst noch etwas auf der Insel?« hakte ich nach.
    »Nein.«
    »Und wo finden wir sie?«
    »Sehr weit weg. Sie liegt im Meer…«
    »Aber ihr seid auch hingekommen.«
    »Sicher. Mit dem Boot, doch ich möchte es nicht noch einmal machen. Stürme und Wind haben es uns…« Sie redete nicht mehr weiter, sondern begann wieder zu weinen.
    Ich wandte mich ab. »Hier werden wir nichts mehr erreichen können«, sagte ich zu Myxin. »Komm, laß uns wieder gehen. Noch lebt der dritte der Vampire.«
    »Und den brauche ich lebend«, erklärte Myxin. »Ich will endlich wissen, ob sie das Gegenmittel für den Todesnebel kennen und ob es so etwas überhaupt gibt.«
    »Ja, da bin ich auch gespannt.« Bevor wir endgültig verschwanden, redete ich noch einmal mit Azucena. Ich machte ihr klar, daß wir eventuell zurückkehren würden.
    Sie nickte nur.
    Als ich mich noch einmal nach der Adresse des Leichenhauses erkundigte, antwortete sie mit tonloser Stimme.
    »Ich hoffe nur, daß wir vor Lady X da sind«, sagte ich zu Myxin draußen im Schnee stehend.
    »Bei den Straßen!«
    Ich lächelte. Myxin hatte wahrscheinlich noch etwas hinzufügen wollen, nun hielt er den Mund.
    »Wir brauchen ja nicht unbedingt den Bentley zu nehmen«, erklärte ich. »So wie du und Kara reisen, ist es auch nicht schlecht — oder?«
    »Denkst da an den magischen Sprung?«
    »Sicher.«
    »Und dein Wagen?«
    »Den klaut schon keiner. Komm, wir haben keine Zeit! Lady X ist bestimmt schneller.«
    Myxin war einverstanden. Nur wollte er den magischen Sprung nicht genau dort durchführen, wo wir standen. Es waren ihm zu viele Zuschauer anwesend. Er bat mich, ein wenig zur Seite gehen zu dürfen.
    Dagegen hatte ich nichts.
    Wir bauten uns hinter einem Wagen auf. Ich wußte selbst, daß es Myxin noch immer schwerfiel, diesen Sprung durchzuführen, denn so etwas kostete Kraft. Kara, der Schönen aus dem Totenreich, fiel dies wesentlich leichter.
    Etwas lenkte mich ab.
    Von irgendwoher hörte ich das Stöhnen. Ich hatte mich bereits auf den Sprung konzentriert, als es an meine Ohren drang und mich regelrecht aufschreckte.
    »Was war das?« Die Frage stellte ich automatisch und brachte Myxin damit aus der Ruhe.
    »John, ich kann mich nicht konzentrieren. Du mußt schon…«
    Eine Handbewegung meinerseits brachte ihn zum Schweigen. Erst jetzt merkte Myxin, daß ich ihn nicht ohne Grund ablenken wollte.
    »Was ist denn?«
    »Da hat jemand gestöhnt.«
    »Und wo?«
    »Das möchte ich erst noch herausfinden. Bleib du aber hier und konzentriere dich weiter. Ich werde mal nachsehen.«
    Wir hatten uns zwischen den Wagen aufgebaut. Das heißt, hinter uns befanden sich die Wohnwagen, während vor uns die Zugfahrzeuge standen. Zumeist große Limousinen älterer Baujahre.
    Ich lauschte, doch das Stöhnen wiederholte sich nicht. Zudem waren die Stimmen der Zigeuner zu laut geworden. Die Frauen begannen schon mit Klagegesängen für den Toten.
    Ihr Heulen jagte mir einen Schauer über den Rücken. Nach meinen Erlebnissen wollte ich dem Geräusch unbedingt auf den Grund gehen, denn normalerweise hätte ich mich darum nicht gekümmert, so aber konnte es unter Umständen mit unserem Fall zu tun haben.
    Obwohl sich zahlreiche Zigeuner vor ihren Wagen befanden, hatten sie die Türen der fahrbaren Behausungen geschlossen. Es sollte keine Wärme entweichen. Deshalb fiel mir auf, daß eine Tür

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