0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen
Pflanze.
ES blieb dabei weiter im Verborgenen. ES wußte genau, daß ES nur dann effektiv zuschlagen konnte, wenn ES nicht zu früh entdeckt wurde. Der Gegner war nah, sehr nah. Aber er ahnte nichts.
Und das war SEIN großer Vorteil.
Die Dunkelheit kam und mit ihr die Stärke.
Der Ableger war bereit, zuzuschlagen.
***
Polizeileutnant Spencer ließ die Hand schwungvoll auf die Türklinke krachen, stieß die Tür auf und trat in die Wachstube. Zum Schließen genügte ihm ein knapp bemessener Fußtritt.
»Fredburgh…?«
»Fredburgh ist nicht da«, begrüßte ihn Collins.
»Schade«, brummte Spencer. »Hat dieser Zamorra noch nicht wieder angerufen? Ich könnte mir vorstellen, daß er Fredburgh mit seinen Fragen durchlöchert hat, weil der sich hier auskennt…«
»Dieser Zamorra hat angerufen«, sagte Collins. »Heute kurz vor mittag oder so. Daraufhin ist Fredburgh losgefahren, um sich irgend ein Haus und seine Bewohner näher anzusehen.«
Spencer legte die Stirn in Falten. »Und?«
Collins zuckte zusammen. »Ist bis jetzt nicht wieder aufgetaucht.«
Spencer sah auf die Uhr. »Sie können mir doch nicht erzählen, daß Fredburgh so lange braucht, sich in einem Haus umzusehen!«
»Pardon, Sir. Ich stecke im Schreibkram.« Er deutete auf die Papierstapel auf dem Schreibtisch. »Und deine Kollegen haben auch ihre Arbeit. Daß Fredburgh sich nicht zurückgemeldet hat, ist mir jetzt gerade erst aufgefallen, auch, daß ich schon zwei Überstunden mache, ohne dazu verpflichtet zu sein, nur damit dieser Mist hier vom Tisch kommt! Und wenn Sie mich noch einmal in dieser Art anpflaumen, Sir, schreibe ich eine Beschwerde. Was Leutnant Fredburgh tut oder läßt, unterliegt nicht meiner Kontrolle, das sollten Sie wissen!«
Leutnant Spencer zuckte zusammen. Collins hatte ja Recht. Fast die Hälfte des Polizeipostens war in Urlaub, und über den anderen Männern brach die Arbeit fast zusammen. Und wenn Collins dann überreizt reagierte, konnte Spencer ihm keinen Vorwurf machen. Aber er dachte auch nicht daran, sich für seinen vorhin etwas schroffen Ton zu entschuldigen. Ihm ging es ja schließlich auch nicht anders.
»Collins, können Sie noch zwei Überstunden dranhängen?«
»Ich kann nicht«, sagte Collins. »Ich habe Familie, Sir, und meine Frau wollte mich schon vor drei Tagen erschlagen, weil ich meine Zeit hier zubringe anstatt daheim. Ich habe jetzt Feierabend, Leutnant Spencer!«
Der wurde förmlich. »Besondere Vorkommnisse?«
»Bis auf das Ausbleiben von Leutnant Fredburgh keine, Sir!«
Collins schnappte seine Aktentasche, schmiß ein paar Sachen hinein, riß Hut und Mantel vom Haken und stürmte zur Treppe. Spencer sah ihm nach. »Dann nicht«, murmelte er.
Er schenkte der Pinwand seine Aufmerksamkeit, ob Dinge zu erledigen waren, zu der die Tagesschicht nicht mehr gekommen war. Nichts Neues. Aber sein eigener Zettel hing noch da, auf dem er darum bat, im Krankenhaus nach dem Befinden von Miß Laury Garrick zu forschen.
»Na dann«, sagte er launig, schwang sich hinter den Schreibtisch und kurbelte an der Wählscheibe des Telefons.
Natürlich lief er auf den automatischen Anrufbeantworter auf. Um diese Zeit war eben auch das Klinikpersonal längst daheim vorm Fernseher. Trotzdem hätte die Telefonzentrale besetzt sein müssen.
»Gut. Anders herum«, entschied er und wählte den Notruf. Prompt wurde er weiter verbunden.
»Hallo, Doc! Wie geht’s der Garrick?«
»Ach, Sie, Spencer. Seit dieser Parapsychologe nicht mehr an ihr herumpfuscht, hat sie sich schlagartig beruhigt. Wir haben sie zum Abend entlassen.«
» Was haben Sie?« fuhr Spencer auf. »Mann, sind Sie vom wilden Affen gebissen?«
Das hätte er nicht sagen dürfen. Immerhin hatte der Onkel Doktor etliche Semester studiert, und Spencer war nur ein kleiner Polizeileutnant ohne akademische Bildung.
»Ich nicht, aber Sie wohl«, knurrte der Stationsarzt bissig und legte auf. Spencer schüttelte den Kopf. »Entlassen… der muß irre sein! Was soll das Mädchen jetzt anfangen? Und wenn er uns wenigstens informiert hätte…«
Laury Garrick wohnte in Schottland. Der Wagen war Totalschaden und außerdem beschlagnahmt. Geld hatte sie auch kaum in der Tasche, ihre Urlaubshabseligkeiten, die auf zwei Personen hinwiesen, waren im Wagen verbrannt. Das Mädchen stand nach der abendlichen Entlassung aus dem Krankenhaus auf der Straße! Hinzu kam der ominöse Steve, von dem sie gesprochen hatte und der nicht aufzufinden war.
Spencer war sich
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