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0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nickte.
    »Taschenlampen«, befahl er.
    Der Uniformierte holte zwei Lampen aus dem Wagen. Die Lichtkegel bestrichen die Hausfassade und die Tür.
    »Sieht ganz normal aus«, sagte Spencer.
    Zamorra schwieg. Er öffnete die Tür und trat ein. Nicole, Spencer und der Uniformierte folgten.
    »Gibt’s hier keinen Strom?« knurrte der Polizist und tastete an der Wand entlang.
    »Offenbar nicht. Fiel mir vorhin, das heißt, heute morgen, schon auf«, sagte Zamorra. »Aber Blumen gibt es. Da oben auf dem Geländer…«
    Er zeigte hinauf. Die Lichtstrahlen tasteten über die Treppenstufen nach oben - und ins Leere.
    Die Blumenkästen mit den lang herabfallenden Ranken waren fort!
    Nicole pfiff leise durch die Zähne.
    »Hier war jemand«, sagte Zamorra. »Die Kästen sind abtransportiert worden.«
    »Also ist das Haus doch nicht ganz so unbewohnt, wie es scheint«, sagte Spencer. Er holte tief Luft und rief: »Hallo? Ist hier jemand?«
    »… iemandmandmand«, hallte ein Echo.
    »Seltsamer Effekt. Die Akustik war heute morgen anders«, sagte Zamorra und ging zur Treppe. Der Uniformierte mit seiner Lampe folgte ihm. Der Lichtkegel berührte die Stufen.
    »Staub«, sagte der Polizist. »Unberührter Staub. Man müßte einmal aufwischen.«
    Zamorra stutzte. »Das ist doch faul«, sagte er. »Es müßten Fußspuren zu sehen sein, weil doch die Kisten weggebracht wurden…«
    Er fühlte das Unheimliche, das in den Wänden knisterte. Seine Hand umklammerte den Stern. Der Juju-Stab steckte hinter seinem Gürtel. Er machte sich nicht bemerkbar. Der Fünf stern ebenfalls nicht.
    »Sind Sie absolut sicher, daß hier Blumen waren?« fragte Spencer lauernd.
    »Absolut!« beharrte Zamorra. »Nicole wurde noch von einer herabbaumelnden Ranke erschreckt…«
    Nicoles Hand fuhr unwillkürlich zum Nacken und berührte etwas. Aber die Hand sank sofort wieder zurück.
    Eine Tür krachte!
    »Ah!« schrie Spencer auf. »Verdammtes Spukhaus!« Er richtete seine Lampe dorthin, wo eine Tür zugefallen sein mußte.
    »Das Zimmer mit dem Bild«, sagte Zamorra.
    Er fühlte, wie sein Unbehagen wuchs. Er konnte die Kraft fühlen, aber der nach den Buch-Anweisungen gefertigte Radstern reagierte nicht!
    Der Parapsychologe ging mit raschen Schritten zu der Tür und öffnete sie wieder. »Licht«, verlangte er.
    Der Uniformierte kam zu ihm, leuchtete in den Raum. Der Strahl erfaßte das riesige Bild des blumenumrankten Mädchens an der Wand.
    Der Polizist stieß einen leisen Schrei aus.
    Zamorra beugte sich vor, sah selbst in den Raum.
    Seine Augen weiteten sich.
    »Weg hier!« schrie er auf und wollte den Polizisten zurückreißen. Aber da war es schon zu spät.
    Und ein furchtbarer Schrei hallte von irgendwoher durch das Haus…
    ***
    Fredburgh sprang auf, als er Stimmen hörte. Menschen? Es konnte nicht anders sein!
    Oben waren Menschen. Er hörte sie. Aber er konnte die Stimmen nicht erkennen, nicht feststellen, wem sie gehörten. Dafür waren sie nicht deutlich genug. Er konnte auch nicht verstehen, worüber sie sprachen.
    Er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war. In diesem Kellerraum ohne Fenster war es stockdunkel. Seine Uhr nützte ihm deshalb nichts. Er fragte sich, woher die Atemluft kam. Vielleicht durch kleine Türritzen.
    Seiner Schätzung nach mußten gut acht Stunden vergangen sein, vielleicht auch zehn oder elf. Genau konnte er es nicht sagen..
    Und jetzt, nach dieser schier endlosen Zeit des Wartens, betraten Menschen das Haus! Kam jetzt der Besitzer? Oder war man endlich darauf gestoßen, daß er seit Stunden überfällig war?
    Er lachte bitter auf.
    Aber das Lachen erstarb sofort wieder, als sich die Tür öffnete.
    Lautlos!
    Kein Riegelknirschen, kein Quietschen der Angeln! Von einem Moment zum anderen war sie offen.
    Dahinter war - Dunkelheit! Sonst nichts! Kein Mensch, keine Spukgestalt.
    Fredburgh atmete gepreßt. Er ahnte, daß dies nichts Gutes für ihn bedeutete. Das lange Warten hatte ein Ende -aber kein Gutes…
    Etwas strich herein. Er fühlte den Luftzug des Unsichtbaren, und seine Nackenhärchen stellten sich auf.
    »Geh weg«, keuchte er. »Geh weg! Laß mich in Ruhe!«
    Er stand mit dem Rücken zur Wand, spannte die Muskeln. Dann schnellte er sich mit einem heftigen Ruck vorwärts. Er mußte versuchen zu fliehen! Egal, was da unsichtbar heran wehte -er mußte hindurch!
    Aber er schaffte es nicht.
    Es war, als springe er in ein Netz, das ihn federnd auffing und zurückwarf, aber in diesem Zurückwerfen haftete es klebrig

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