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0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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darüber im klaren, daß das Mädchen einen solchen Schock, wie sie ihn erlebt hatte, nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden oder weniger überwinden konnte. Dieser Stationsarzt mußte wirklich vom wilden Affen gebissen sein.
    Hinzu kam noch, daß er es versäumt hatte, die noch ermittelnde Polizei von seiner Maßnahme zumindest zu unterrichten.
    Na warte, mein lieber Doc, dachte Spencer grimmig, griff nach der Kladde und machte eine Gedächtnisnotiz. Dann rièf er über die Internverbindung die Funkleitstelle an.
    »Schicken Sie einen Wagen zum Krankenhaus. Doc Summerland ist zu vernehmen, was aus Miß Laury Garrick, einer Patientin, geworden ist. Der Doc weiß genau, was ich wissen will. Sollte er sich weigern, ist er hier vorzuführen. Die richterliche Verfügung besorge ich nachträglich. - Ich brauche außerdem einen Einsatzwagen mit zwei Mann für sofort.«
    »Bestätigt, Sir. Meldungen gehen sofort raus.«
    Wenigstens das klappt, dachte Spencer. Der Doc würde sein blaues Wunder erleben.
    Er sah auf die Uhr. Um diese Zeit noch einen Richter zu erwischen, der eine Vorführverfügung unterschrieb, war reines Glücksspiel, und darauf ließ Spencer sich nicht ein. Die Verfügung bekam er morgen früh immer noch.
    Aber das Haus konnte er sich ansehen.
    Er benutzte wieder das Telefon. Fast zwei Minuten mußte er warten, bis sich im Beaminster Cottage jemand meldete.
    »Zamorra, wollten Sie sich nicht bei Dunkelheit Ihr seltsames Herrenhäuschen ansehen? Ich bin gleich auch da! Treffen wir uns?«
    »Und ob«, erwiderte Zamorra am anderen Ende der Leitung unternehmungslustig. »Ich fahre in ein paar Minuten los.«
    »Ich auch! So long!«
    Spencer legte auf. Der Interkom summte. »Leutnant Spencer, der angeforderte Einsatzwagen steht auf dem Hof.«
    »Danke. Zentrale? Einen Beamten in die Wachstube. Sofort. Ich bin für die nächsten ein, zwei Stunden außerhalb.« Er nannte die Adresse des angeblich leerstehenden Hauses. »Sollte Doc Summerland inzwischen vorgeführt werden, hat er auf meine Rückkehr zu warten.«
    Damit war vorerst alles geregelt.
    Spencer verließ das Gebäude. Unten wartete der Einsatzwagen, ein Ford älteren Baujahrs. Die beiden Uniformierten grinsten ihn an. Es waren die gleichen, die den Einsatz in der letzten Nacht mitgemacht hatten. »Wiedersehen macht Freude«, brummte er. »Gleiche Strecke, Kameraden. Los geht’s.«
    Damit begann die Katastrophe.
    ***
    »Wir haben uns genau die richtige Zeit ausgesucht«, sagte Zamorra und deutete nach Westen, wo gerade der letzte rötliche Streifen am Nachthimmel verblaßte. Die Sonne war untergegangen.
    Jetzt war es Nacht.
    Die Zeit der Schwarzblütigen.
    Kurz sah er Nicole an. Sie hatte vorübergehend auch schwarzes Blut besessen, allerdings ohne die negativen Auswirkungen. Vielleicht war etwas davon in ihr zurückgeblieben -was ihre Empfindsamkeit gegenüber parapsychischen und magischen Dingen anging.
    Nicole stieg aus. Ihr Gesicht war ein heller Fleck in der Dunkelheit. Sie trug eine enganliegende, schwarze Kombination und dunkle Handschuhe. Zamorra hatte sich ähnlich gekleidet. Er wendete den Jaguar, daß er mit der Schnauze in Richtung Heckenportal zeigte. Die Lichtfinger der Scheinwerfer tasteten über die Reihen der Statuen.
    »Teuflisch«, sagte Nicole fast unhörbar.
    Jetzt stieg auch Zamorra aus. Er hielt einen länglichen, geschnitzten Stab in der Hand - den Juju-Stab. Der wirkte zwar nur gegen Dämonen, nicht gegen Dämonendiener, aber vielleicht steckte tatsächlich ein Dämon in diesem Haus. Und dann wollte Zamorra alle verfügbaren Mittel einsetzen.
    Das Schwert Gwaiyur ließ er im Wagen. Der Einsatz dieser Waffe war immer eine zweischneidige Sache. Denn das Schwert gehorchte ihm nicht immer. Die Magie, die es belebte, konnte sich ohne weiteres auch gegen Zamorra richten…
    Zwei weiße Augen tauchten auf und wurden größer. Der Polizeiwagen glitt heran und stoppte schließlich neben dem Jaguar. Spencer und ein Uniformierter stiegen aus. Der Fahrer blieb hinter dem Lenkrad sitzen.
    »Hier scheint wirklich der Hund verfroren zu sein«, sagte Spencer trocken. »Die schlafen doch nicht schon alle?«
    »Heute morgen war das Haus leer«, sagte Zamorra. »Und das wird es auch jetzt noch sein. Wenn man mal von der Magie absieht.«
    »Sind Sie da sicher?«
    Zamorra wechselte einen Blick mit Nicole. Dann zuckte er mit den Schultern. Er holte das Fünfsternrad aus der Tasche. »Wir sollten uns drinnen Umsehen«, schlug er vor.
    Spencer

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