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0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unsichtbare Bannzeichen hinein. Der Zauber wirkte. Röchelnd prallte das Ungeheuer dagegen. Wieder sprühten Funken. Es kämpfte gegen die Sperre des Parapsychologe an.
    Zamorra fuhr herum, sprang in den Korridor zurück - und sah Spencer am Boden liegen. Durch die offene Außentür drang genug Nachtlicht, um ihn die Silhouetten sehen zu lassen. Dazu kam das Streulicht der Taschenlampe.
    Nicole hockte über dem Leutnant! Und in ihrer Hand schimmerte der Lauf der Dienstpistole.
    Die Mündung folgte Zamorra!
    ***
    Fredburgh schwebte durch den Park. Verzweifelt versuchte er sich aus den unsichtbaren Fesseln zu befreien, aber es gelang ihm nicht. Über ihm funkelten ein paar Sterne. Das blasse Mondlicht reichte aus, ihm den Park mit seinen Sträuchern und Bäumen zu zeigen.
    Ihm war, als versuchten die Äste und Zweige nach ihm zu greifen, während er an ihnen vorüberstrebte, einem unbekannten Ziel entgegen.
    Er schrie nicht mehr, er krächzte nur noch. Die Heiserkeit ließ seine Stimme versiegen. Eine seltsame Müdigkeit griff nach ihm, wollte ihn resignieren lassen.
    Warum sollte er sich noch zur Wehr setzen oder auf Hilfe hoffen? Es hörte ihn ja doch niemand. Niemand würde kommen. Und aus eigener Kraft kam er auch nicht mehr frei. Die unsichtbare Macht war viel zu stark.
    Plötzlich hörte sein Schweben auf.
    Vor ihm teilten sich Zweige eines Strauches. Die unsichtbaren Hände dirigierten ihn in diese Lücke hinein!
    Was soll das? durchfuhr es ihn. Was soll ich in diesem ungemütlichen Strauch?
    Er berührte Zweige. Sie wichen ihm aus, schufen Platz und formten eine Sitzgelegenheit, in die er gepreßt wurde!
    Dann schlossen sie sich.
    Sofort stemmte er sich hoch. Aber diesmal war es nicht das Unsichtbare, das ihn festhielt, sondern es war das Holz der Zweige. Sie ließen ihm keine Chance mehr, sich zu bewegen. Er kam nicht gegen den Druck an!
    Du mußt dich befreien, mit ein paar Schlägen und Tritten! befahl er sich selbst. Aber er hatte keinen Platz, um auszuholen. So dünn die Ästchen waren, so biegsam sie auch aussahen - sie waren stahlhart!
    Und da kam die Mattigkeit wieder, und Fredburgh fühlte, wie etwas aus ihm herausfloß…
    ***
    Schieß! gellte es in Nicole. Schieß ihn nieder!
    Sie visierte Zamorra an. Der fremde Zwang in ihr wurde übermächtig. Langsam krümmte sich der Zeigefinger um den Abzug der Polizeiwaffe. Entgeistert starrte Zamorra sie an.
    »Nicole…«
    Du bist nicht Nicole! Du bist ich! hämmerte das Ungeheuer in ihr. Schieß!
    Sie stöhnte auf. Und dann sprang sie jäh auf, warf sich herum und hetzte zur Außentür.
    In ihr tobte ein furchtbarer Kampf.
    Nicole war keine Mörderin. Sie konnte nicht auf einen Menschen schießen, wie es ihr unheimlicher Bezwinger verlangte. Aber sie mußte ihm auch gehorchen.
    Der innerliche Zwiespalt ließ sie taumeln, ließ sie die Flucht ergreifen, um diesem Konflikt zu entgehen.
    Draußen standen die Wagen.
    Nicole erreichte den Jaguar, taumelte, riß die Fahrertür auf und schnellte sich hinein. Dann drehten die Räder durch, als die silberne Limousine förmlich einen Sprung nach vorn machte und mit hoher Geschwindigkeit davonjagte.
    Und Nicole am Lenkrad wimmerte leise vor sich hin, kaum fähig, die Richtung zu halten.
    Entgeistert starrte der Polizist im Einsatzwagen hinter ihr her.
    Auf die schleichende Gefahr achtete er nicht.
    ***
    Zamorra auch nicht. Er fragte sich, was in Nicole gefahren war. Warum bedrohte sie ihn mit der Waffe und floh dann wortlos?
    Und was war mit Spencer?
    Zamorra fühlte, daß ihm die Situation zu entgleiten begann. Die Hölle war los, und er wußte nicht, wie er ihr begegnen sollte. Zu sehr hatte er sich in der Vergangenheit immer wieder auf sein Amulett verlassen, auch noch in jener Zeit, als es immer schwächer wurde. Irgendwie hatte es dann doch immer wieder eingegriffen.
    Jetzt aber konnte er sich nicht mehr darauf verlassen! Jetzt war er auf sich allein gestellt!
    Etwas berührte sein Bein. Ein schmerzhafter Stich ließ ihn aufstöhnen. Entsetzt fuhr er herum und strauchelte, weil das Etwas ihn nicht los ließ. Das Pflanzenungeheuer hatte es geschafft, den Bannspruch und die magischen Zeichen in der Luft zu umwachsen! Und jetzt griff es sofort wieder an.
    Zamorra schlug mit dem Sternrad nach der Ranke. Sofort ließ sie ihn wieder los. Ein furchterregendes Ächzen und Stöhnen drang aus dem angrenzenden Raum. Das Pflanzenwesen selbst konnte das Zimmer nicht verlassen, weil es nicht durch die gesperrte Tür paßte,

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