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0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole kannte ein paar Tricks mehr. Sie zog die Handbremse an und schlug das Lenkrad ein! Die Schleuderbewegung wurde gegenläufig. Der Wagen kam wieder auf den alten Kurs zurück und rollte jetzt endlich aus.
    Nicole pfiff leise durch die Zähne. Mit ihrem waghalsigen Schleudermanöver hatte sie geschafft, was sonst unmöglich gewesen wäre - sie hatte die Limousine um die reglos dastehende Frau herumgelenkt.
    »Zur Nachahmung nicht empfohlen«, murmelte sie im Selbstgespräch. Es gehörte eine ganze Portion Reaktionsschnelligkeit und auch etwas Übung dazu, den Wagen so zu lenken -und sie mußte sich dazu auf die Reaktionen des Fahrzeugs hundertprozentig verlassen können. Allerdings hatte sie sich in der letzten Woche auf den Jaguar »eingefahren«.
    Ein anderer Fahrer hätte mit hundertprozentiger Sicherheit einen bösen Unfall gebaut oder gar die Frau dennoch niedergewalzt.
    Nicole stieg aus.
    Jetzt drehte sich die Frau langsam um, ganz langsam.
    Nicole schluckte. Kannte sie diese Person nicht?
    »Sie sind - Laury Garrick, nicht wahr?« stieß sie hervor.
    »Woher kennen Sie mich?« fragte Laury heiser. »Wer sind Sie?«
    Langsam tappte sie auf den Jaguar zu. Nicole wurde es unbehaglich. Wie kam Laury Garrick hierher, die eigentlich im Krankenhaus hätte liegen müssen! Da stimmte etwas nicht.
    »Kann ich Ihnen helfen? Soll ich Sie zurückbringen?« fragte sie rasch.
    »Zurück«, flüsterte Laury. »Zurück - zu Steves Mörder, ja… ich muß Rache nehmen…«
    Sie sprach wie eine Fanatikerin, die außer ihrem Ziel nichts mehr sieht. Nicole erschauerte. Da war Laury Garrick am Wagen. Ihre Hand schoß vor, umklammerte Nicoles Unterarm wie eine Stahlspange.
    »Helfen Sie mir!« keuchte Laury.
    Im gleichen Moment schlug das Ungeheuer wieder zu!
    ***
    Der Ableger in Nicole war nach wie vor wach. Er beobachtete durch ihre Augen, hörte mit ihren Ohren und registrierte alles, was geschah. Er fühlte den unsichtbaren Kraftstrom, der von dem Pflanzenungeheuer kam und ihn stärkte. Und er teilte dem Ursprungs wesen alles mit, was sich ereignete.
    Hier bot sich plötzlich die Chance, noch eine weitere Person direkt zu übernehmen.
    Der pflanzliche Seelenfresser wußte, daß er vorläufig zurückhaltend agieren mußte. Um die Seelen von Opfern in sich aufzunehmen, brauchte er Ruhe. Schon jetzt, vor der endgültigen Flucht aus dem Gelände des niederbrennenden Hauses, war alles ein wenig zu hektisch gewesen. Aber um in Ruhe wie früher weitermachen zu können, brauchte das Pflanzenmonster erst einmal eine neue Operationsbasis.
    Diese galt es in Ruhe und mit Vorsicht auszusuchen. Die Menschen waren jetzt alarmiert und auf gestört und würden ihre Umgebung sorgfältig beobachten. Deshalb brauchte das Ungeheuer Zeit - und Schutz.
    Wenn es nicht gelang, diesen Mann auszuschalten, der das Feuer entfacht hatte, drohte weiterhin Gefahr. Deshalb war es besser, mehr Verbündete zu haben. Helfer. Ableger.
    Die Frau, die Laury Garrick hieß, bot sich an. Schon einmal war sie knapp entkommen, wußte also Bescheid. Was lag näher, als sie zu einem weiteren Ableger zu machen?
    Angriff, befahl das Ursprungswesen.
    Und der Ableger in Nicole griff an.
    ***
    Laury Garrick schrie entsetzt auf und sprang zurück. Im ersten Moment erfaßte Nicole nicht, warum die junge Frau so panisch reagierte.
    Dann erst sah sie, was geschah.
    Sie, Nicole, veränderte sich!
    Fassungslos sah sie, wie aus allen zehn Fingerkuppen Pflanzenstränge hervorwuchsen. Gleichzeitig begriff sie, daß das Unheimliche in ihr diesmal nicht den Fehler machte, es auf einen Bewußtseinskampf ankommen zu lassen. Es lebte gewissermaßen neben ihr in ihrem Körper!
    Schon rankten die bis zu fünf Zentimeter langen Zweige nach Laury Garrick!
    Nicole wollte zurückspringen. Aber das ging nicht. Der Wagen war hinter ihr, und sie prallte gegen das kühle Metall.
    »Nein!« schrie sie. »Nein, ich will das nicht!«
    Laury Garricks Augen waren weit aufgerissen. Das Mädchen stand jetzt zwei, drei Meter entfernt und sah Nicole entsetzt an.
    »Du Ungeheuer«, flüsterte Laury.
    »Du Ungeheuer, du wolltest mich hereinlegen! Du bist der Satan, der Steve auf dem Gewissen hat, du…«
    Ihr Wutschrei ging in einem unartikulierten Gurgeln unter. Ihr Gesicht verzerrte sich. Abermals ging eine Veränderung in ihr vor. Und Nicole sah, daß Zorn und Rachsucht die Furcht in Laury überwanden.
    Sie streckte die Hände vor und griff an!
    »Ich bring’ dich um, du Killer!« schrie Laury.
    Sie kam

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