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0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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beizuwohnen. Ihm ging es um Wichtigeres.
    Nicole! Er mußte Nicole finden.
    Dabei wußte er nicht einmal, in welche Richtung sie geflohen war. Er wußte nur, daß sie von einem bösen Geist besessen war, als sie auf ihn schießen wollte. Sie hatte es nicht getan, war also noch zum Teil Herrin ihrer selbst. Dennoch…
    »Ich muß sie finden«, murmelte Zamorra.
    Bei Leutnant Spencer eiste er einen Wagen los. Mit Fahrer. Spencer grinste säuerlich. »Immerhin verdanke ich Ihnen mein Leben, und wir haben darüber hinaus gut zusammengearbeitet. Warum sollte das nicht auch in Zukunft so sein?« Damit stellte er Zamorra den Wagen zur Verfügung. Keiner der beiden dachte in diesem Moment daran, daß Zamorra ihn im Notfall über den Sonderausweis hätte zwingen können.
    Zamorra selbst hatte derzeit längst wieder vergessen, daß das Plastikkärtchen in seiner Tasche steckte.
    Jetzt stand er draußen im Hof des Polizeigebäudes und lehnte sich an den Dienstwagen. Der Vauxhall Carlton war zivil lackiert, besaß aber ein aufsteckbares Blaulicht. »Mißbrauchen Sie mir das Ding bloß nicht«, hatte Spencer gewarnt.
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    Er versuchte, eine geistige Verbindung zu Nicole herzustellen.
    Er war kein Telepath im eigentlichen Sinne. Er konnte zwar die Gedanken anderer Menschen wahrnehmen, aber das klappte nicht immer und in der Vergangenheit meist nur unter Zuhilfenahme des Amuletts. Er kannte Gedankenleser und -sender, die weitaus perfekter waren. Die Peters-Zwillinge zum Beispiel, von denen er annehmen mußte, daß Leonardo sie ermordet hatte, oder der Wolf Fenrir oder die Silbermond-Druiden. Aber Zamorra versuchte dennoch seine schwachen Para-Kräfte einzusetzen. Nicole war seinerzeit durch die schwarzblütige Phase für übersinnliche Dinge empfindlich geworden, sehr empfindlich sogar, und auch vorher hatte zwischen ihnen beiden schon ein sehr starkes, unzerreißbares unsichtbares Band bestanden. Die enge Zweierbeziehung, ihre Liebe, wirkte dabei stark mit, und manchmal dachten sie wie ein und dieselbe Person. Zamorra hoffte, daß er Nicole deshalb finden konnte, wenn sie in erreichbarer Nähe war.
    Der Fahrer des Polizeiwagens saß hinter dem Lenkrad, döste vor sich hin und wartete darauf, daß er gebraucht wurde. Er wunderte sich darüber, daß Spencer ihn an einen Zivilisten abkommandierte, besonders bei der derzeitigen Personalnot.
    Plötzlich ging ein Ruck durch Zamorras angespannten Körper. Der Parapsychologe gewahrte etwas!
    Es war nur ein schwacher Hauch, eine Ahnung von etwas. Ganz kurz nur blitzte es in ihm auf, und er glaubte eine nächtliche Straße zu sehen, gar nicht weit von hier entfernt.
    Sollte es wirklich Nicole sein?
    Die Möglichkeit bestand. Sie konnte nach Beaminster, aber auch nach Lyme Regis geflohen sein - oder sonstwohin. Nur im Beaminster Cottage war sie nicht, das hatte ein Anruf geklärt. Und wenn sie wirklich hier nach Lyme Regis kam…
    Wenn nicht, entschied Zamorra schulterzuckend, konnte er seinen Versuch jederzeit wiederholen. Zumindest solange, bis er vor Erschöpfung umkippte. Denn sein gedankliches Suchen kostete eine Menge Kraft.
    Er glitt auf den Beifahrersitz.
    »Fahren Sie bitte, Sir«, sagte er. »Ich gebe Ihnen den Kurs an.«
    Der Vauxhall Carlton summte los.
    ***
    Nicole erwachte aus ihrer Flucht-Trance, als sie die Häuser von Lyme Regis vor sich auftauchen sah. Die Scheinwerferstrahlen des Jaguar schnitten wie weiße Messer durch die Dunkelheit. Nicole verlangsamte das Tempo. Allmählich kam ihr zu Bewußtsein, wo sie war.
    Lyme Regis…
    Von hier war die Polizei zum Herrenhaus gekommen.
    Was mochte Zamorra geschehen sein? Was war schließlich nach ihrer Flucht in jenem Herrenhaus geschehen?
    Sie entschied sich, zur Polizeiwache zu fahren und dort nachzufragen. Wenn jemand es wußte, was passiert war, dann die Polizei. Schließlich gab es ja Funk, und den hatten Gespenster bis jetzt noch nicht zu beinflussen gelernt!
    Da sah sie die Frau im Lichtschein auftauchen. Eine Frau, die taumelte, die mitten auf der Fahrbahn stand und dem Wagen entgegensah, ohne auszuweichen! Die aufgerissenen Augen reflektierten das Scheinwerferlicht des Wagens und funkelten dabei wie Diamanten.
    Wie die Augen einer Katze! durchfuhr es Nicole.
    Sie trat mit aller Macht auf die Bremse. Der schwere Wagen war viel zu schnell!
    Nicole schaffte es, gleichzeitig auf die Hupe zu drücken und das Lenkrad herumzureißen. Der Jaguar schleuderte, schoß auf die Häuserwand zu.
    Aber

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