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0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

Titel: 0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schnitten sie in den grüngrauen Nebel hinein. Sie verteilten sich nach allen Seiten, liefen auch über meinen Arm, wobei ich die Entladungen wie kleine Stiche spürte.
    Der Nebel wurde vernichtet.
    Und mit ihm die Geister, aus denen er bestand.
    Es war schaurig anzusehen. Für Sekundenbruchteile, bevor alles dem Ende entgegenging, sah ich noch diese schrecklichen Gestalten, denn sie zeigten sich mir in ihrer Urform.
    Es waren unbeschreibliche Wesen. Dämonen mit vier, fünf oder mehr Köpfen, extremen Körpern, dann gliedlose Gestalten, die noch einmal zurück in ihre eigentliche Form gedrängt wurden, bevor sie vergingen.
    Diesmal für immer.
    Mein Kreuz hatte es tatsächlich geschafft und den Nebel zurückgedrängt. Wir konnten wieder aufatmen.
    In den Wohnwagen drängte er nicht mehr hinein, aber draußen lauerte er nach wie vor. Da wallte er träge um die Behausung, während mein Kreuz den Eingang freihielt.
    Ich rammte die Tür wieder zu, drehte mich um und lehnte mich mit dem Rücken dagegen.
    Niemand sprach. Nur unser schweres Atmen durchbrach die Stille.
    Myxin und Suko schauten mich an, während Ecco die alte Azucena festhielt, die ihr Gesicht an seine Schulter preßte.
    »Das war der zweite Angriff«, sagte ich, löste mich von meinem Platz und ließ mich auf einen Stuhl fallen.
    »Wann folgt der dritte?« fragte Ecco mit rauher Stimme.
    Ich hob die Schultern. »Eins ist sicher«, sagte ich dabei. »Wenn er wieder angreift, wird er es nicht so plump anstellen.«
    »Wie kann der Nebel denken?«
    Ich lächelte Ecco zu. »Er nicht, aber diejenigen die ihn produziert. Unsere Feindin Lady X lauert im Hintergrund, und sie zeigt sich für das Grauen verantwortlich.«
    »Der Würfel!« flüsterte Azucena. »Er ist an allem schuld. Nur dieser verfluchte Würfel.« Sie hob den Kopf und schaute mich direkt an.
    »Kannst du ihn nicht zerstören, mein Sohn?«
    Ich lächelte. »Nein, ich will ihn auch nicht zerstören.«
    »Aber er bringt Unheil.«
    »In diesem Fall ja, doch er kann auch anders reagieren. Es kommt darauf an, wer ihn besitzt. Hätte ich ihn, würde ich seine Kräfte für das Gute einsetzen. Verstehst du?«
    »Ja, gewiß…«
    Nein, sie verstand nicht. Das sah ich ihr an. Wie sollte sie auch? Und ich dachte daran, daß ich vor kurzem nahe daran gewesen war, den Würfel in die Finger zu bekommen. Leider hatte es nicht geklappt. Nun mußten wir die Folgen tragen. Lady X hatte zu einem Generalangriff geblasen.
    Ich wußte, daß sie ihre Gegner erst aus dem Weg schaffen wollte, um für sich freie Bahn zu erringen. Vieles wies darauf hin, daß sie sich einen neuen Unterschlupf suchte, wobei ihre Wahl auf das klassische Vampirland Rumänien gefallen war. Es gab dort genügend einsame Stellen in den Karpaten, wo kaum ein Mensch hinkam und sie sich ungestört ausbreiten konnte. Einen Vorgeschmack dessen hatten wir schon bekommen, als wir den Vampir-Baron jagten. [3]
    Suko war an das Fenster getreten und schaute nach draußen. Es drang jetzt kein Nebel mehr in den Wagen.
    »Er hält sich zurück!« kommentierte der Chinese.
    »Fragt sich nur, wie lange«, sagte ich.
    Myxin sagte nichts. Der kleine Magier gab sich deprimiert. Es war ihm trotz intensiver Forschung nicht gelungen, ein Mittel gegen den Todesnebel zu finden. Ambiastro konnte nicht mehr helfen. Lady X hatte die Vampir-Drillinge zerstört. Unsere einzige Hoffnung waren die Tafeln, von denen auch Azucena gesprochen hatte, aber die befanden sich auf der Insel Sedonis, die nur dann auftauchte, wenn die Gestirne eine bestimmte Konstellation zeigten.
    Diese Insel war wichtiger denn je für uns geworden, und auch Myxin sprach davon.
    »Einer von uns muß zur Insel!«
    »Aber dann sind wir hier geschwächt!« mischte sich Ecco sofort wieder ein.
    »Nicht unbedingt«, erwiderte der kleine Magier. »John Sinclair kann mit seinem Kreuz hierbleiben.«
    »Wenn ich dich richtig verstehe, willst du auf die Insel?« hakte ich nach.
    »Ja, John.«
    »Und dann?«
    »Hole ich die Steinplatten, wo alles erklärt ist. Ich muß sie finden. Wenn wir sie haben, können wir auch gegen den Nebel angehen.«
    »Glaubst du wirklich, daß es so einfach ist?« meinte Suko.
    »Ich hoffe es zumindest.«
    Der Chinese hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht. Da werden uns sicherlich einige Schwierigkeiten erwachsen.«
    »Wir tun wenigstens etwas«, hielt Myxin dagegen, und ich gab dem kleinen Magier recht.
    »Mir soll es recht sein«, erklärte Suko. »Du hast ja auf der Insel

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