0255 - Dynamit für Bohrturm 3
denn ich habe sie dabei getroffen, wie sie sich mit einer Ladung Sprengstoff am Bagger herumtrieben. Auch diese Festnahme ist verdammt wenig gesetzmäßig, und wir haben nur die Wahl, sie bald über die Grenze zu bringen, oder sie den Mexikanern zu übergeben. Aber ich kann nicht Loft Crossbeen verhaften, nur weil Sie es wünschen, Chef.« Er wandte sich an den aschfahlen Polizisten.
»Crossbeen, vielleicht haben Sie nichts dagegen, das Gelände der South vorläufig nicht zu verlassen und mich in die Staaten zu begleiten, wenn ich die Burschen hinüberbringe. Wir könnten dort mit Ihnen ein kleines offizielles Verhör veranstalten.«
Loft Crossbeen nickte wortlos.
Boulwer kläffte: »Als Chef der South -Polizei sind Sie auf jeden Fall abgesetzt! Schnallen Sie endlich Ihren Revolver ab, Mann, und scheren Sie sich raus!«
In Crossbeens Augen funkelte es, aber er gehorchte. Er schnallte sein Koppel ab, warf es auf die Erde und stampfte hinaus.
Sie wandten sich wieder mir zu. Ich blieb stur. Ich hatte von nichts gewusst. Ich musste wieder auf den Gang hinaus. Neben Hawkins stand jetzt Phil, von zwei Company-Polizisten aus der Baracke geholt. Er verstand überhaupt nicht, was vorgefallen war, und die Anwesenheit der Cops hinderte mich, ihn aufzuklären.
Drinnen brüllte Boulwer. Ich hörte ihn bis auf den Gang hinaus. Schließlich taumelte Hawkins aus dem Zimmer. Ich wartete gespannt auf die weiteren Reaktionen, aber Lorrow schien es endlich geschafft zu haben, den Direktor zu überzeugen, dass er die weitere Untersuchung ihm überließe. Gefolgt von seinem Sekretär ging Boulwer an uns vorbei. Lorrow ließ Phil allein zu sich kommen.
Dieses letzte angebliche Verhör dauerte nicht lange. Auch Phil wurde den Company-Polizisten wieder übergeben. Er zwinkerte mir zu. Er wusste jetzt Bescheid.
Lorrow ordnete an, dass wir getrennt verwahrt wurden. Sie benutzten dazu drei Büroräume, in denen normalerweise Stenotypistinnen arbeiteten. Da die Räume außer durch ein gewöhnliches Schloss nicht gesichert waren, kam je ein South -Cop vor das Fenster und vor die Tür.
Draußen dämmerte bereits der Morgen. Ich schob mir ein paar Stühle zu einem provisorischen Lager zurecht, als Lorrow hereinkam, die Pistole in der Hand.
»Nehmen Sie ’ne vernünftige Haltung an, Cotton«, sagte er. »Der Cop kann uns durch das Fenster sehen!«
Ich hob die Hände hoch, wie es sich für einen gefangenen Gangster gehört, wenn ein G-man mit einer Kanone vor ihm steht.
»Fürchte, das Verhör ist ziemlich schief gelaufen«, sagte Lorrow. »Boulwer war einfach nicht davon abzubringen, selbst mitzumischen. Ich hielt es nicht für richtig, ihm zu sagen, dass wir zum gleichen Verein gehören.«
»Ich bin mit dem Verlauf ganz zufrieden«, antwortete ich. »Hat Hawkins dicht gehalten?«
»Ja, er sagte auch, er wüsste von nichts, und er behauptete, ein Bote hätte ihm den Auftrag gebracht. Ich habe nichts davon erwähnt, dass er ohnmächtig war. Wahrscheinlich nimmt er an, ich wäre in der Sekunde in den Graben gekommen, als er wieder zu sich kam.«
»Okay! Schade, dass Boulwer den Polizeichef gefeuert hat.«
»Crossbeen hat sich zu verdächtig gemacht.«
»Klar, verdächtiger, als Boulwer ahnt,… vorausgesetzt, dass er es nicht sogar weiß. Sie müssen Crossbeen im Auge behalten, Charles. Er darf nicht türmen.«
»Ich werde es versuchen. Übrigens, -Ihr Freund Phil sagte mir, Jack Rollan und Harry Storno seien aus Sonoita verschwunden. Er hätte sie jedenfalls nicht auftreiben können.«
Ich pfiff leise durch die Zähne. Das Verschwinden der beiden Gangster schien mir bedeutungsvoll, obwohl ich nicht wusste, welche Schlussfolgerungen ich daraus ziehen sollte.
»Irgendwann im Laufe des Tages müssen Sie Hawkins und mich für eine Stunde in einen Raum bringen. Ich muss mit dem Knaben sprechen. Ich glaube, ich kann mehr aus ihm herausholen als Sie. Und dann müssen Sie unseren Abtransport in die Staaten möglichst lange hinauszögern.«
»In Ordnung, Cotton. Von Zeit zu Zeit tauche ich unter dem Vorwand eines Verhörs bei Ihnen auf und unterrichte Sie!«
***
Ich legte mich hin und schlief seelenruhig bis in den hohen Mittag hinein. Geweckt wurde ich erst wieder von Lorrow: »Boulwer läuft auf Hochtouren. Er hat mit Los Angeles telefoniert, mit dem Boss der South persönlich. Er ist von seinem Verdacht gegen Loft Crossbeen nicht mehr abzubringen. Er will, dass ich den Polizeichef sofort in die Staaten bringe, damit die ganze
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