0255 - Sperrzone Andromeda
leiser, aber Tolot wußte, daß das nur der Entfernung zuzuschreiben war. In Wirklichkeit brüllte Mologat noch genauso laut wie vorher.
Und dann, ehe Tolot begriff, raste der Tefroder in vollem Lauf mit dem Schädel gegen die metallene Wand. Es gab einen knirschenden Laut, der Tolot bis in die letzte Faser seiner beiden Gehirne drang.
Dann sackte Mologat zusammen. Er war tot.
Mologat wälzte sich auf den Rücken und sah Tolot an. Seine Augen waren weit aufgerissen und spiegelten seine Panik wieder. Es war offensichtlich, daß es nicht der bloße Anblick Tolots allein war, der ihn so erschreckte. So etwa würde ein Mensch reagieren, wenn er sich unerwartet dem leibhaftigen Satan gegenübersah.
Tolot begann zu ahnen, daß sein Anblick irgend etwas in der Erinnerung der beiden Tefroder wachgerufen hatte, aber was das war, wußte er auch nicht.
Vorsichtig ging er auf Bogolo zu. Er wollte ihm klarmachen, daß er nichts von ihm zu befürchten habe und daß sein Leben nicht in Gefahr sei. Aber für den Tefroder schien der Tod nicht das Schrecklichste zu sein das ihm passieren konnte. Tolots Anblick schien schrecklicher zu sein.
Mit einer blitzschnellen Bewegung griff der Tefroder nach der entfallenen Waffe und tötete sich.
Lange Zeit blieb Tolot stehen, ohne sich zu rühren. Er fühlte Verantwortung für das, was geschehen war. Aber war er wirklich für den Tod der beiden Tefroder verantwortlich? Hatte er ahnen können, daß sein bloßes Erscheinen sie zum Selbstmord trieb? Oder hätte er es gar verhindern können?
Langsam drehte er sich um und ging hinaus auf den Korridor.
„Sie sind tot", sagte er, als er Atlans fragenden Blick bemerkte.
„Haben Sie...?"
„Nein." Tolot nahm Atlan beim Arm und zog ihn mit sich fort. „Ich habe sie nicht getötet. Sie begingen Selbstmord, als sie mich sahen. Es muß da etwas geben, von dem wir keine Ahnung haben. Vielleicht hängt das mit ihrer Religion zusammen."
Atlan fragte nicht weiter.
Schweigend machten sie sich auf den Weg zur Kommandozentrale, um Rhodan von dem Vorgefallenen in Kenntnis zu setzen.
7.
Als Major Hokota zusammen mit einigen Technikern den Hangar betrat, erkannte er mit einem Blick, daß sein Instinkt ihn nicht getrogen hatte. Es war kein sehr großer Hangar, aber in ihm standen zehn der kleinen Moskito-Jäger startbereit auf ihren Schienen.
Die Techniker machten sich an ihre Arbeit, ohne ihn weiter zu beachten. Sie schienen mit der Suche nach den Entflohenen nicht viel zu tun zu haben. Vielleicht rechneten sie aber auch nicht damit, daß sie hierher vordringen könnten. Außerdem mußten sie ja mit vier Tefrodern rechnen und achteten darum nicht auf einen einzelnen Techniker, der ihre Uniform trug.
Jedenfalls hatte Hokota Gelegenheit, sich seinen Jäger auszusuchen. Als er sicher war, daß niemand ihn beachtete, kroch er durch die winzige Luke hinein in die Doppelkabine.
Er ließ sich Zeit, die Kontrollen zu studieren. Sie unterschieden sich natürlich von jenen, die er kannte, aber die Ähnlichkeit war vorhanden. Er würde damit zurechtkommen.
Der Bug des Jägers zeigte auf die Schleuse. In tefrodischen Schiffen war es so, daß der Pilot einer auszuschleusenden Einheit nur den Antrieb einschalten mußte, und die Schleuse öffnete sich automatisch. Vorher mußte der Hangar selbstverständlich vom Personal geräumt werden, da die vorhandene Atemluft mit hinaus ins Vakuum gerissen wurde.
War es hier bei dem fremden Schiff ähnlich?
Major Hokota wußte es nicht, aber er hoffte es. Wenn es anders war, kam er hier nicht heraus. Dann war der Tod besser. Es spielte also keine Rolle, ob er den Start nun wagte oder nicht.
Wenn er Glück hatte...
In dem Hangar waren etwa fünfzehn Terraner - oder wie immer sich diese verräterischen Tefroder jetzt nannten. Sie würden mit ihm gehen, hinaus ins All. Ohne Raumanzug.
Wenn alles so funktionierte, wie er hoffte.
Er sah einen der Techniker zu seiner Maschine kommen. Der Augenblick der Entscheidung nahte, denn wenn er zu lange zögerte, wurde er entdeckt, und alles war verloren.
Er drückte auf den größten Knopf, der vor ihm in den Armaturen angebracht war. Und dann geschah alles in Sekundenschnelle.
Noch bevor sich die sechsundzwanzig Meter lange Maschine in Bewegung setzte, schoben sich vor Hokotas Augen die Schleusentore auseinander. Aber die Luft entwich nicht. Denn hinter den Toren war eine Schleuse. Der Jäger rollte langsam vor bis in die Mitte der Schleusenhalle und blieb stehen.
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