0255 - Sperrzone Andromeda
hatte von Ihren Abenteuern gelesen - Sie wissen, die kleinen Mikrobücher. Dann trafen wir uns zufällig in Terrania, wo ich Sie ansprach. Wir..."
„Heute hat Ihr Held wieder so ein Abenteuer erlebt", mischte sich Rhodan ein und blinzelte Gucky zu.
„Aber ich fürchte, davon werden seine Verehrer niemals etwas erfahren. Willst du es ihm nicht erzählen, Kleiner?"
„Wir treffen uns später in der Offiziersmesse, Major", sagte er todernst. „Dann reden wir weiter. Hier würde man uns doch nur stören. Es handelt sich durchwegs um Erwachsene mit kindlichen Gemütern."
Der Major Fils Crougat schluckte heftig, ehe er abermals salutierte und dann verschwand. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, meinte John Marshall: „Wenn der das mit dem Nachttopf erfährt, gibt er das Lesen auf."
„Pah!" machte Gucky und schloß beleidigt die Augen.
*
Ein kleiner und mit dichten Wäldern bedeckter Planet umkreiste eine gelbe Sonne, knapp fünfzig Lichtjahre von jener Stelle entfernt, an der Major Hokota gestorben war.
Der namenlose Planet war unbewohnt, aber es gab auf ihm eine wichtige Funkstation der Tefroder.
Außerdem warteten in unterirdischen Hangars hundert Wachkreuzer auf ihren Einsatz. In den vergangenen Monaten war nicht viel los gewesen. Ab und zu ein Schmuggler, der in die Warnzone eindrang und vertrieben werden mußte. Zweimal war Schmugglern sogar der Einflug in die verbotene Zone gelungen.
Ramolo stand im Rang eines Admirals. Eigentlich hätte auch ein Oberst genügt, diese Station zu kommandieren, aber Ramolo wußte, daß man ihn hier gewissermaßen auf Eis gelegt hatte. Mit seinen Ansichten war er bei seinen Vorgesetzten unangenehm aufgefallen, und so war es weiter kein Wunder, wenn man ihn abgeschoben hatte. Hier konnte er keine unbequemen Fragen mehr stellen.
Ramolo zerbrach sich nämlich schon von Kindheit an den Kopf darüber, wer die großen Unbekannten waren, die sich selbst „Meister der Insel" nannten.
Er wußte nichts vom Kontakt zu dieser Rasse, aber er wußte, daß die Tefroder der Führungsgruppe die engsten Vertrauten der Unbekannten waren. Dieses Vertrauen mußte erhalten bleiben, wenn die Tefroder weiter existieren wollten. Auch das wußte Ramolo, und es bereitete ihm Gewissensbisse.
Er war kein Verräter. Wenn es um seine eigene Rasse ging, kannte er keine Kompromisse. Er führte jeden Befehl aus. Er war eben nur ein wenig neugierig, das war alles.
Der Planet war ein kleines Paradies und auf den Karten des Hauptquartiers nur mit BX-570 bezeichnet. Er lag innerhalb der Warnzone und dreihundert Lichtjahre vor der verbotenen Zone. Sein Klima war erträglich und die klaren, blauen Gebirgsseen sorgten für Sauberkeit der stationierten Mannschaften.
Admiral Ramolo ging spazieren. Er dachte über Sinn und Unsinn des Lebens nach, betrachtete die kleine, warme Sonne und überlegte; ob es wohl auch in der benachbarten Milchstraße intelligentes Leben gab.
Er setzte sich auf einen Felsbrocken am Ufer des Sees und schaute gedankenverloren in die klaren Fluten. Er fühlte sich wohl hier, und allmählich spürte er, wie angenehm das Leben ohne Neugier war.
Er sollte es aufgeben, über Dinge nachzudenken die ihn nichts angingen. Im übrigen würde er bald in Pension gehen.
An seinem Armgelenk summte der Empfänger. Er drückte den Knopf ein und meldete sich ärgerlich.
Es war Leutnant Forok, Kommandant der Funkstation. Seine Stimme klang sehr aufgeregt.
„Admiral, wir haben Funksprüche aufgefangen. Von einem Major Hokota. Er befindet sich offensichtlich auf der Flucht vor Meuterern. Standort fünfzig Lichtjahre von hier. Richtung..."
„Kenne keinen Major Hokota. Was soll das mit den Meuterern? Was für Meuterer?"
„Die Meldungen waren ungenau und wurden in großer Hast abgestrahlt. Unverschlüsselt, also gegen alle Befehle. Darf ich um Ihre Anordnungen bitten?"
„Schicken Sie ein Schiff hin."
„Da ist noch etwas, Admiral. Major Hokota berichtet von einem Kugelraumer, aus dem er geflohen ist. Es muß sich um ein riesiges Schiff handeln, wenn wir die Daten richtig aufgenommen haben. Vom zwanzigfachen Durchmesser unserer Wachkreuzer..."
„Verrückt! Der Mann ist übergeschnappt!"
„Seine Stimme klang aufgeregt, aber nicht so, als wäre er verrückt, Admiral. Wir sollten uns überzeugen, ob das mit dem Schiff stimmt."
Ramolo warf einen letzten Blick auf die ruhige Wasserfläche, ehe er sich erhob.
„Ich komme zurück. Sorgen Sie dafür, daß die gesamte Flotte
Weitere Kostenlose Bücher