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0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

Titel: 0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
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Tüten und Etiketten mit roten Balken unter dem Firmennamen drucken. Das gehört zum eingetragenen Warenzeichen der Firma. Wenn die Druckerei blaue Balken drucken sollte, würde der Konzern diese Tüten nicht abnehmen. Der Direktor ist bereit, das zu beschwören. Cummons Tüte mit Erdnüssen ist also in gewissem Sinn eine Fälschung. Was sagen Sie dazu? Haben Sie je gehört, dass jemand Erdnusstüten fälscht?«
    ***
    »Wir werden nach diesen Tüten suchen«, sagte ich am nächsten Morgen zu Clifton, Harden und Chester. »Tüten mit einem blauen Balken unter dem Konzernnamen. Vielleicht werden diese Tüten in dem Vergnügungspark verkauft. Und vielleicht befindet sich in jeder Tüte von dieser Art'eine Ampulle Morphium. Das ist es, was wir feststellen müssen. Danach werden wir weitersehen.«
    Wir hatten den drei Revierkollegen schon von unserem nächtlichen Besuch bei Lieutenant Gailing erzählt und machten uns sofort nach der kurzen Lagebesprechung im Revier auf den Weg nach Coney Island.
    Es war ausgemacht worden, dass die drei Detectives eine Gruppe von amüsierbedürftigen Touristen spielen sollte, während Phil und ich zusammenblieben, um dasselbe vorzutäuschen. Damit man uns gleich ansah, wie prächtig wir uns amüsierten, kauften wir gleich hinter dem Eingang zwei bunte Strohhüte und zwei aufgerollte Papierschlangen, die man zu einer armlangen Wurst aufblasen konnte, wobei gleichzeitig ein lautes, krähendes Trompeten erklang.
    Es war gegen Mittag, als wir den Vergnügungspark betraten, und es war noch nicht viel los. Vorwiegend Mütter mit Kindern bummelten von einer Attraktion zur nächsten. Phil und ich teilten uns gelegentlich, um schneller voranzukommen, dann stießen wir wieder zusammen und hielten uns ein paar Minuten an einer Schießbude auf, denn wenn man uns die Touristen glauben sollte, mussten wir ja ab und zu mal wirklich an irgendwas teilnehmen.
    Als wir an der Bude einer Wahrsagerin vorbeikamen, hielt uns ein Mann mit einem Vollbart bettelnd den Hut entgegen. Seine braunen Augen starrten uns demütig an.
    Wir ließen ein paar Münzen in seinen Hut fallen, quittierten das leise Dankesgemurmel mit einem stumme Nicken und gingen weiter. Ein Ausrufer vor einem Karussell, wo stromlinienförmige Raketen an riesigen Stahlarmen in die Höhe geschwenkt wurden, erzählte Schauermärchen von der Geschwindigkeit, die sein Karussell erreichte. Wir hörten grinsend einen Augenblick zu, dann wandten wir uns nach links, um eine Querstraße in der schier endlosen Budenstadt zu durchgehen. Plötzlich rannte uns ein schreiendes Mädchen in den Weg. Sie blickte nach hinten und hätte Phil beinahe über den Haufen gerannt.
    »Nana«, sagte Phil kopfschüttelnd. »Wer wird denn so schreien?«
    »Ich!«, sagte die Kleine wahrheitsgemäß. »Ich schreie.«
    »Warum eigentlich?«, fragte Phil.
    »Weil ich Eis haben will!«
    »Bei dieser Kälte ach noch Eiscreme lutschen?«
    »Ich esse jeden Tag Eis, und ich will heute auch mein Eis haben!«
    »Okay, Ma’am«, nickte Phil hilfsbereit. »Sie sollen Ihr Eis haben, Mylady! Hier sind zwei Dime, das wird wohl reichen - oder?«
    »Klar reicht das«, nickte das Mädchen. »Vielen Dank, Sir. Ich heiße Betty! Wenn ich mal groß bin, schicke ich Ihnen die zwei Dime zurück. Ehrenwort!«
    Sie sah Phil noch einmal strahlend an, dann drehte sie sich um, fegte wie der Blitz auf einen Mann zu, der seinen Verkaufskarren vor sich herschob. Schon wollten Phil und ich weitergehen, als ich plötzlich einen Einfall hatte. Ich gab Phil einen leichten Stoß mit dem Ellenbogen und zeigte mit dem Kopf auf den Verkäufer mit der buntgestrichenen Karre, wo sich Betty gerade ihre Portion Eiscreme holte.
    Phil nickte stumm. Wir schwenkten auf den Verkäufer zu. Mit den Händen in den Manteltaschen traten wir an den Wagen von verschiedenen Seiten heran.
    »Schokolade, Eiscreme, Bonbons«, leierte der Mann herunter. »Luftballons, Wundertüten, Knallfrösche, Ansichtskarten, Anstecknadeln, Abziehbilder, Dauerlutscher, Kaugummi, Erdnüsse.-Was darf es sein, Gentlemen?«
    Wir hatten uns ein paar Schritte vor seiner Karre getrennt und waren von verschiedenen Seiten an ihn herangetreten, sodass er seinen Kopf einmal von ganz links nach ganz rechts wenden musste, als er Phil und mich ansehen wollte. Und dabei hatte ich genug Zeit, die giftgrüne Krawatte zu bewundern, die sich der Mann um den Hals gebunden hatte. Es war ein Grün, das in die Augen sprang, und jedem Menschen mit normalem Farbempfinden

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