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0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

Titel: 0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
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Vergnügungspark verlassen hatten, kommandierte Phil, in welche Richtung Polder zu fahren habe. Ein paar Mal machte Polder einen Versuch, sich aufzulehnen. Wenn Phil ihm aber die Mündung der Pistole in die Rippen stieß, schwand sein Widerstand.
    »Stopp«, sagte Phil dann.
    Die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte zwanzig Minuten vor neun.
    Polder hielt an. Phil kletterte rückwärts zum Führerhaus hinaus, ohne Polder aus den Augen zu lassen. Als er draußen stand, sagte er: »Rutschen Sie auf meine Seite rüber und steigen Sie hier aus!«
    Polder gehorchte auch jetzt. Langsam kam er von dem hohen Führerhaus herab. Als er sich umdrehte, schlug er zu. Seine Faust traf das Handgelenk von Phil - aber die Pistole war verschwunden.
    Phil grinste. »Darauf habe ich gewartet, Polder! Da! Das ist die Quittung für den Schlag! Und das ist für die Bombe!«
    Phil hämmerte seine Lektion hart und konzentriert wie eine Maschine herunter. Polder war weit kräftiger gebaut als Phil, aber er hatte nicht das regelmäßige Training aufzuweisen, das Phil besaß. Rückwärts trieb ihn Phil ein paar Stufen hinauf und durch die Tür in den Vorraum des Polizeireviers.
    Natürlich schlug Polder zurück. Aber seine Schläge waren keine ernste Gefahr für einen erfahrenen Boxer. Als Phil sein Ziel erreicht hatte, täuschte er Polder mit einem Leberhaken und setzte im selben Augenblick einen Uppercut nach, der Nick Polder endgültig von den Füßen riss.
    »Danke, danke«, sagte Phil, »bleiben Sie ruhig sitzen. Sie sehen ja, dass alles erledigt ist.«
    Er rieb sich die Knöchel. Vier Polizisten im Wachraum des Reviers starrten Phil sprachlos an.
    Phil zog seine Pistole wieder aus dem Schulterhalfter, als er sah, dass Nick Polder ächzend auf seine Füße kam.
    »Keine Dummheiten!«, warnte er. Dann wandte er sich an den Sergeanten: »Wissen Sie, wo Cotton ist?«
    »Wahrscheinlich in dem Vergnügungspark, Sir.«
    »Und…«
    Phil konnte seine nächste Frage nicht an den Mann bringen. Zur Tür war Clifton hereingekommen. Kaum sah er Phil, da rief er auch schon: »Gut, dass Sie da sind, Agent Decker! Wir haben den ganzen Kram!«
    »Was für einen Kram?«
    »Das ganze Morphium. Es liegt hier ganz in der Nähe in einem Zimmer. Und soll ich Ihnen sagen, was ich glaube? Die Halunken haben jede Nacht heimlich genau die Menge von Ampullen abgeholt, die sie brauchten! Wenn wir die Bude umstellen, müssten sie uns heute Nacht in die Hände fallen!«
    ***
    Bis nachts um zwei Uhr strolchte ich in dem Park und suchte Oddmans Sohn, den bärtigen Bettler. Ich fuhr viermal mit der Achterbahn. Ich besuchte beinahe jede Bude, und ich durchquerte jede Budenstraße sechs- oder sieben Mal.
    Vergeblich. Der Bettler war wie vom Erdboden verschluckt. Ab und zu kam ich an einem Verkäufer vorbei. Einige taten so, als sähen sie mich nicht, andere wieder starrten mich feindselig an. Ich kümmerte mich nicht darum.
    Um halb drei traf ich Gregory.
    »Nanu?«, fragte er. »Sie sind immer noch da?«
    »Ja, wie Sie sehen.«
    »Sie haben Ausdauer.«
    »Es bleibt mir nichts anderes übrig.«
    Er wollte sich schon mit einer Floskel verabschieden, als mir etwas einfiel.
    »Sagen Sie, Gregory«, brummte ich, »wie viele Bettler lassen Sie eigentlich in dem Park herumlaufen?«
    Er stutzte.
    »Bettler?«
    »Ja, Bettler! Sie haben schon richtig gehört.«
    »Überhaupt keine. Die Wächter sind angewiesen, keine Landstreicher, keine Bettler, keine Betrunkene und keine Radaubrüder, soweit man die gleich erkennen kann, auf den Platz zu lassen.«
    »Es läuft aber ein Bettler hier herum. Einer mit Vollbart! Wenn der Bart echt ist, was ich noch bezweifeln möchte.«
    »Ach ja! Der Bursche mit dem Bart! Tja, Cotton, da haben Sie mich an meinem wunden Punkt gepackt. Mir imponiert es immer, wenn einer forsch auf sein Ziel losgeht. Der Kerl kam frech wie Oskar in mein Büro und bat mich um die Genehmigung, auf dem Platz seinen Hut aufhalten zu dürfen. Zuerst wollte ich ihn ’rausschmeißen, dass er ein Jahr lang daran gedacht hätte. Dann imponierte mir seine Frechheit. Mit genau derselben Beharrlichkeit bin ich zu was gekommen. Also habe ich ihm gesagt, er dürfte es solange tun, bis die ersten Beschwerden kämen, dann würde ich ihm das Betreten des Platzes untersagen. Aber bisher sind keine gekommen. Aus dem Kerl kann was werden.«
    »Ich glaube, aus ihm ist schon etwas geworden.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ach, nichts. Wissen Sie, wie er heißt?«
    »Keine Ahnung. Interessiert

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