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0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

Titel: 0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
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Cotton!«.
    Ich sah auf.
    David Robinson, der Hüne von Wächter in der ein wenig zu knapp sitzenden Uniform strahlte mich freundlich an.
    »Ach, Sie sind’s«, sagte ich. »Tag, Robinson. Wie geht’s?«
    »Immer dasselbe, Agent Cotton. Und bei Ihnen?«
    »Wenn ich es so sagen wollte, wie mir’s ums Herz ist, würden Sie mich für einen sehr ungezogenen Menschen halten«, brummte ich. »Wir kommen nicht voran. Und so was schlägt bei mir empfindlich auf die Nerven.«
    »Vielleicht sollten Sie einmal mit Joey Oddman sprechen«, murmelte Robinson leise.
    Ich fixierte ihn scharf.
    »Wie kommen Sie darauf, Robinson? Etwas Besonderes?«
    Der große Mann zuckte die Achseln.
    »Ich habe nur die Augen und die Ohren aufgesperrt, wie Sie es mir geraten haben, Agent Cotton, und Ihr Kamerad, Agent Decker.«
    »Und?«, fragte ich gespannt.
    Robinson kam einen Schritt näher, bis er dicht neben mir stand. Ich war mir noch nie klein vorgekommen, aber neben diesem Hünen konnte man das Gefühl kriegen, dass man zuwenig gewachsen sei, als noch Zeit dafür war.
    »Er war heute morgen im Umkleideraum«, raunte Robinson. »Zwei von den Budenarbeitern unterhielten sich. Ich tat so, als würde ich nicht zuhören, aber ich habe jedes Wort verstanden.«
    »Worüber sprachen sie?«
    »Über Pferde.«
    »Pferde?«, wiederholte ich verdattert.
    »Ja! Pferde! Wetten auf den Rennplätzen!«
    Ich stieß einen leichten Pfiff aus.
    »Sie sagten, dass kein Rennen verginge, ohne dass Oddman nicht einen Haufen Geld setzte.«
    »Das war’s?«
    Robinson nickte. »Das war’s.«
    Ich klopfte ihm grinsend auf sein Gebirge von Schulter.
    »Sie sind ein schlauer Kopf, Robinson«, lobte ich. »Woher hat jemand so viel Geld nicht wahr? Wetten geht an den Geldbeutel, weil die Chancen, zu verlieren, größer sind als die, zu gewinnen. Okay, ich glaube, ich werde Mister Oddman mal besuchen.«
    Kaum hatte ich es ausgesprochen, da sagte eine nicht sehr freundliche Stimme hinter mir: »Sagten Sie Oddman, oder sagten Sie Gregory?«
    Ich drehte mich um. Gregory stand ein paar Schritte von mir entfernt und sah mich böse an. Ich ging zu ihm hin.
    »Wie man’s nimmt«, erwiderte ich. »Ich hätte jedenfalls auch Gregory sagen können. Warum?«
    »Ich verbiete Ihnen, mein Personal über mich auszufragen!«, fauchte er.
    Ich lachte ihm ins Gesicht: »Und wenn Sie das zehnmal sagen, Gregory, deswegen kümmert es mich noch immer keinen Cent. Ich kann fragen, wen ich will und wonach ich will. Das gehört sogar zu meinem Beruf.«
    »Ich wollte, wir wären irgendwo in einer Wildnis!«, schnaufte er.
    »Würden Sie dann ein Gewehr nehmen, wie bei Verlaine, oder würden Sie ein Messer vorziehen wie bei Cummon?«, fragte ich ruhig.
    Er holte tief Luft. Dann sagte er, und man sah, dass er sich Mühe geben musste, nicht zu explodieren: »Cotton Sie mögen von mir denken, was Sie wollen, das interessiert mich nicht. Aber eines sollen Sie sich hinter die Ohren schreiben: Ich bin Geschäftsmann. Aber ich bin kein Gangster! Ich mache meine Geschäfte streng auf der Basis des Gesetzes. Wo das Gesetz Lücken hat, nutze ich sie, wenn sie mir helfen können, ein größeres und besseres Geschäft zu machen. Aber so dumm, irgendetwas Ungesetzliches zu begehen, so dumm war ich in meinem ganzen Leben noch nicht!«
    »Welch edler Mensch«, sagte ich ruhig.
    »Quatsch«, erwiderte er ungerührt. »Reine Vernunft. Viele Hunde sind des Hasen Tod, Und ein Gangster ist immer in der Rolle des Hasen. Eines Tages konzentrieren sich so viele Polizisten auf ihn allein, das er keine Aussicht hat, davonzukommen. Weil ich das weiß, lasse ich die Finger von Verbrechen. Okay?«
    »Okay«, sagte ich.
    Er griff in seine Jackentasche und zog ein bedrucktes Kärtchen hervor, auf das er hastig seinen Namen kritzelte.
    »Da«, sagte er. »Mit dem Ding haben Sie bis in alle Ewigkeit überall freien Eintritt in meinem Betrieb. Hoffentlich hat sich diese Investition gelohnt.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte ich leise.
    »Sie sind der misstrauischste Kerl, der mir je über den Weg gelaufen ist!«, knurrte er. »Ich möchte bald wieder die Gewissheit haben, dass dies hier ein sauberer Platz ist und keine Versammlung für Mörder und sonstiges Gelichter! So habe ich es gemeint! Und jetzt geben Sie sich vielleicht ein bisschen Mühe, dieses Ziel zu erreichen! Oder wofür werden Sie sonst bezahlt?«
    Ich sah ihn ruhig an.
    »Dafür«, sagte ich langsam, »dass ich zu jeder Stunde des Tages und der Nacht bereit bin

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