0257 - Der Dreitöter

er nicht allein den Halt verloren hatte. Überall bemühten sich Männer, wieder auf die Beine zu kommen.
    Die KI-33 war mehrfach getroffen worden. Tratlo befürchtete, daß er nur noch ein Wrack kommandierte.
    Er konnte froh sein, daß sie den Feuerüberfall überlebt hatten.
    Der Paddler Batins stand neben Tratlo über den Kartentisch gebeugt. Seine tiefliegenden Augen musterten Tratlo mit besorgter Freundlichkeit. Dieser Blick gab dem Captain die Überlegung zurück.
    Er wußte, daß es sinnlos war, jetzt noch den Versuch zu unternehmen, Abwehrschirme einzuschalten oder das Feuer zu erwidern. Dazu war die Korvette nicht mehr in der Lage. Sie konnten nur hoffen, daß der unbekannte Gegner sich mit seinem Erfolg zufrieden gab.
    Die KI-33 schlingerte heftig. Tratlo hatte Mühe, den Kommandositz wieder zu erreichen. Borkmann umklammerte noch immer die Steuerung, obwohl das Schiff ihm nicht mehr gehorchte.
    Arl Tratlo beugte sich über das Mikrophon der Interkomanlage.
    „Hier spricht Tratlo!" rief er und bemühte sich, seine Stimme gelassen klingen zu lassen.
    „Wir wurden von einem unbekannten Schiff angegriffen. Die Triebwerke sind ausgefallen. Jedes Besatzungsmitglied muß sofort einen Kampfanzug mit Individualschutzschirm anlegen. Alle wichtigen tragbaren Geräte sind in die Schleuse zu bringen. Fertigmachen zum Aussteigen!" Feindschiff kommt näher!" schrie Leutnant Baroon.
    Captain Tratlo beobachtete das Kugelschiff über die noch funktionierenden Bildschirme.
    „Man könnte fast schwören, dieses Schiff sei von einem Raumhafen des Solaren Imperiums aus gestartet", sagte Baroon. „Es besitzt sogar einen Ringwulst."
    Tratlos Herz begann heftiger zu schlagen.
    „Batins!" rief er. „Welches Volk benutzt diese Schiffsform?"
    „Die Tefroder", erwiderte der kosmische Ingenieur sofort. „Sie sehen also, daß sich Terraner und Tefroder nicht nur in der Körperform gleichen."
    „Verstehen Sie das, Sir?" fragte Borkmann beinahe verzweifelt.
    Tratlo schüttelte den Kopf. Er hatte das Gefühl, daß sie früher oder später eine ungeheure Entdeckung machen würden. Von Anfang an hatten die Terraner damit gerechnet, im Andromedanebel Überraschungen zu erleben.
    Das Kugelschiff hatte den Beschuß eingestellt.
    „Traktorstrahlen!" sagte Baroon. „Man nimmt uns in Schlepp."
    Tratlo stand auf. Sie hatten eine Gnadenfrist von unbekannter Dauer erhalten. Es galt, diese Zeitspanne auszunützen.
    „Vorwärts!" befahl er. „Jeder legt einen Kampfanzug an."
    Noch einmal betätigte er den Interkom. „Wer bereits einen Schutzanzug trägt und seine Ausrüstung mit sich führt, kümmert sich um die Triebwerke. Vielleicht können wir den Schaden beheben."
    Er schaltete ab. Während er den Kampfanzug anlegte, dachte er angestrengt über die unerwartete Begegnung nach. Er war sicher, daß das Kugelschiff nicht zufällig hier aufgetaucht war. Zielstrebig war es hinter der Sonne Ahervorgeschossen und hatte sie angegriffen. Es mußte also bereits vor ihrer Ankunft dort gelauert haben.
    Ein Wachschiff, dachte Tratlo. Aber was, so fragte er sich, sollte dieses Schiff bewachen?
    Vielleicht diese mondgroße Welt, die der Captain zunächst hatte anfliegen wollen? Vom Raum aus sah es nicht danach aus, als gäbe es dort etwas zu bewachen.
    Es konnte natürlich auch sein, daß es sich um ein Patrouillenschiff handelte, das nur einen Routineflug ausführte und dabei auf die Korvette getroffen war.
    Auf alle diese Fragen, ahnte Tratlo, würden sie so schnell keine Antwort erhalten. Batins Prophezeiung, daß die Tefroder ein überaus gefährlicher Gegner waren, hatte sich jedoch erfüllt.
    Die KI-33 war vollkommen hilflos. Jeder Versuch, jetzt dem Gegner noch Widerstand entgegenzusetzen, mußte einem Selbstmord gleichkommen. Tratlo konnte sich gewisse Selbstvorwürfe nicht ersparen. Nachdem der Flug ruhig verlaufen war, hatte er innerhalb dieses Systems nicht die nötige Aufmerksamkeit aufgebracht. Er bezweifelte allerdings, daß es ihm unter anderen Umständen gelungen wäre, rechtzeitig zu fliehen.
    Tratlo verschloß den Helm und schaltete die Funksprechanlage ein.
    Erst jetzt dachte er daran, daß die CREST III bald hier eintreffen würde. Hoffentlich erwies sich das Ultraschlachtschiff diesem Gegner gewachsen. Die Männer der KI-33 hatten keine Möglichkeit, dem Großadministrator eine Warnung zukommen zu lassen. Die CREST III würde in die gleiche Falle fliegen, die bereits der Korvette zum Verhängnis geworden war.
    „Wohin werden sie