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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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die beiden Prätorianer, die sie gepackt hatten, den Kampf so gebannt verfolgten, daß sich ihre Griffe lockerten. Zwar hatte man ihr die Hände auf dem Rücken zusammengebunden -aber damit war Tina Berner noch nicht ausgeschaltet.
    Ein Ruck nach links, ein gezielter Fußtritt mit der Hacke auf den aus dem Sandalen hervorlugenden großen Zeh des anderen Bewachers - dann war das Mädchen frei. Trotz ihrer gefesselten Arme rannte sie wie ein geölter Blitz durch die Audienzhalle. Wie ein Rammbock sprang das Mädchen den nächsten Prätorianer an. Vor Schreck ließ dieser seinen Speer fallen. Im Sekundenbruchteil erkannte Tina die Chance. Mit einem gezielten Fußtritt beförderte sie die Waffe in Ullichs Richtung. Der verstand sofort.
    Sich zu Boden werfen und den Speer ergreifen war das Werk eines Augenblicks.
    Caligula rief nach einem Schild. Er erkannte, daß sein Gegner mit dieser Waffe wieder gefährlich wurde. Wie er sie erhob zeigte an, daß er nicht zum ersten Mal damit kämpfte. Dazu kam, daß diese Waffe tatsächlich scharf war.
    Michael Ullich hob den Speer mit der Rechten und nahm Maß. Auf eine so kurze Distanz konnte der Wurf nicht fehl gehen. Caligula sah, daß er seine gesamten Kräfte in den Wurf legen wollte.
    »Hilfe!« kreischte er. »Er bringt mich um!«
    Sofort warf sich einer der Prätorianer mit dem eigenen Körper vor den Kaiser.
    Doch es war nicht mehr Michael Ullich, der kämpfte. Längst hatte das Erbe des Barbarenkriegers aus dem hyborischen Zeitalter die Regie über seinen Körper übernommen.
    Während der Speer von der rechten Hand vorwärtsgeschoben wurde, griff die Linke mit zu und verwandelte den Wurf in einen Rundschlag.
    Ein helles Dröhnen klang durch die Halle, als der aufopfernde Prätorianer mit dem Lanzenschaft seitwärts am Helm getroffen wurde. Ohne einen Laut kippte er zur Seite. Bevor Caligula die neue Situation überblickte, war Michael Ullich über ihm. Aus seiner Kehle kamen die kehligen Laute, wie sie der Tiger beim Kampf ausstößt. Der Kaiser spürte einen Druck auf seinem rechten Handgelenk wie von einem Foltergerät. Aufbrüllend ließ er das Schwert fallen.
    Es war eine Reflexbewegung, die Michael Ullich auf die linke Hand des Kaisers aufmerksam machte, als er sie blitzschnell unter das Gewand schob. Als die Hand mit einem kleinen Dolch wieder hervorkam, griff Ullich zu.
    Ein einziger Schrei ging durch die Halle, als die Anwesenden sahen, saß Ullich dem Kaiser die Hand so drehte, daß die nadelscharfe Spitze der Waffe auf seine eigene Brust zeigte.
    »Nein… Nicht…«, kreischte Caligula. »An dem Dolch befindet sich ein tödliches Gift. Ein Ritzer nur und ich bin des Todes… ich bin doch der Kaiser… um der Götter Namen… tu es nicht!« Keiner der Anwesenden wagte es, dem Cäsar beizuspringen. Gebannt sahen alle, wie sich der Dolch der Brust Caligulas immer mehr näherte. Dicke Schweißtropfen perlten über der hohen Stirn. Die Worte waren nicht mehr zu verstehen. Der Kaiser heulte in Todesangst.
    »Nicht, Micha!« schrie Tina Berner. »Du veränderst die Geschichte, wenn du ihn tötest. Er darf noch nicht sterben… noch nicht!«
    Doch die Individualität Michael Ullichs war in diesem Moment im Inneren von Caligulas Gegner sehr stark zurückgedrängt. Gunnar mit den zwei Schwertern, der Sohn der Reißzahntigerin, wollte seinen Gegner sterben sehen.
    Doch in diesem Moment griff Scaurus, der Dämon ein. Jetzt war die Stunde da, den Kaiser zu retten. Ob vor einem heimtückischen Anschlag oder nach einem ehrenhaften Kampf, das blieb sich gleich.
    Der Dämon begann, die noch im Körper des Kaisers vorhandenen Kraftreserven zu mobilisieren. Das hielt den Dolch einen Augenblick auf - aber nicht lange. Denn der Gegner verstärkte den Druck.
    Scaurus erschrak. Über welche titanischen Körperkräfte mußte dieser Gegner verfügen. Zumal er durch die Verwundung behindert war.
    Doch Scaurus wäre kein Dämon gewesen, wenn er nicht andere Kräfte einsetzen konnte. Zwar zog er es vor, sein Wirken so natürlich wie möglich erscheinen zu lassen, aber hier blieb ihm keine andere Wahl.
    Der Diener des Asmodis ließ seine Höllenkräfte im Inneren Caligulas eine Art Schutzschirm aufbauen. Für einen kurzen Augenblick sahen die Senatoren und Prätorianer ihren Kaiser wie eine Figur geschmolzenen Goldes aufglühen.
    Durch Ullichs Körper raste ein Schmerz, als hätte er glühende Lava umklammert. Aufbrüllend ließ er den Kaiser los und stürzte nach hinten. Sofort sprangen

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