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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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gar nicht gebaut!« rief ihm Tina Berner spöttisch zu, während sich die Anwesenden befremdet anstarrten.
    »Sollen wir eingreif en, Göttlicher!« fragte Cornelius Sabinus und wies auf die bereitstehenden Prätorianer. Ungeduldig winkend wies ihn Caligula zurück.
    Scaurus, der Dämon, hatte ihm bereits erklärt, daß er diesen Kampf nur mit List gewinnen konnte. »Er hat größere Körperkräfte und kann warten, bis du vor Erschöpfung kein Schwert mehr heben kannst. Dann ist der Germane über dir. Vertraue mir und tue, was ich dir einflüstere!«
    Lächelnd ließ der Kaiser die Waffe sinken. Michael Ullich stieß einen erstaunten Ruf aus. Wollte ihm der Cäsar das Leben schenken? Das paßte nicht in das Bild, das er von Caligula aus den Geschichtsbüchern her kannte. Dennoch - sein Ehrenkode verbot es, jemanden anzugreifen, der die Waffe zur Aufgabe sinken ließ.
    Hell klirrte sein Schwert auf den Boden. Da der Kaiser den Kampf nicht fortsetzen wollte, benötigte er die Waffe nicht mehr.
    Da - drei, vier Sprünge, die niemand dem Kaiser zugetraut hätte.
    Die helle Schwertklinge blitzte durch die Luft. Gedankenschnell stieß Caligula, durch die Worte des Dämons vorangetrieben, mit der Waffe zu.
    Es waren instinktive Bewegungen, die den Jungen retteten. Anstelle den Körper zur Seite zu werfen, ließ er sich nach hinten fallen. Scaurus, der Dämon, der nun die Kontrolle über des Kaisers Waffenarm übernommen hatte, war von dieser Reaktion völlig überrumpelt. Bei einem Sprung zur Seite hätte er den Stoß in einen Hieb nach rechts oder links verwandelt.
    Mit wütendem Fauchen stieß er nach. Michael Ullich, der den Sturz nach hinten in eine Rückwärtige Rolle verwandelte, wurde getroffen. Aus einer Schnittwunde am linken Arm sickerte Blut. Mit zwei schnellen Sprüngen brachte sich der Junge außer Reichweite von Caligulas Schwert und blieb schweratmend stehen. Sein sonst so freundliches, jungenhaftes Gesicht war steinern geworden. Mit solcher Heimtücke hatte er nicht gerechnet.
    Die Senatoren und Würdenträger wagten nicht zu atmen. Nur die germanische Leibwache brüllte in ihrer Landessprache, daß die Götter des Nordens diesen schändlichen Verrat rächen sollten. Aber niemand wagte es, dem Waffenlosen ein Schwert zuzuwerfen.
    »Die Wunde ist nicht schwer. Aber durch die starke Blutung verliert er Kraft!« flüsterte Scaurus dem Kaiser zu. »Jetzt ist er ohne Waffe und ungefährlich. Jage ihn! Hetze ihn! Treibe ihn so lange vor dir her, bis er, vom Blutverlust geschwächt, zusammenbricht!«
    Caligula lächelte grausam. Mit dieser Hatz wollte er sich dafür rächen, daß ihn der Germane ›Ziege‹ genannt hatte. Jetzt sollte er sterben - hundertfach - tausendfach! Ein einziger, schnell geführter Todesstreich war zu gnädig für diesen Frevler.
    Mit verzerrtem Gesicht, das einer satanischen Larve glich, drang Kaiser Caligula auf den waffenlosen Gegner ein…
    ***
    Gedankenschnell duckte sich Professor Zamorra, als er sah, daß ein Tonkrug auf ihn zuschwirrte. Hinter ihm zerplatzte das Gefäß an der Mauer des Portricus der Octavia. Das Bauwerk glänzte in weißem Marmor und bildete einen seltsamen Kontrast zu der Umgebung, in der die beiden Männer des zwanzigsten Jahrhunderts soeben gelandet waren.
    Sie waren mitten in eine Straßenschlacht materialisiert. Nur durch seine blitzartige Reaktion hatte Zamorra eine Beule vermieden.
    Sie hatten keine Zeit, sich den veränderten Bedingungen anzupassen. Um sie herum prügelte sich der Mob. Wer gegen wen - das war die Frage.
    »Hier geht es ja zu, als wenn Schalke ein Heimspiel verloren hat!« sagte Carsten Möbius erschüttert. Professor Zamorra drängte ihn mit raschem Griff in eine verwinkelte Seitengasse. Dann zog er einen der Männer, die sich abseits der allgemeinen Schlägerei hielten, beiseite.
    »Was ist der Grund für diesen Aufruhr?« fragte der Parapsychologe in strengem Ton. Und gefährlich leise setzte er hinzu: »Rede! Im Namen des Cäsaren!«
    Der Angesprochene erbleichte. Doch er bemühte sich vergeblich, dem Schraubstockgriff Zamorras zu entkommen.
    »Es ist wegen jenes Christus, Herr! Seine Anhänger versuchen wieder, Männer des Volkes Israel zu ihrem Irrglauben zu bekehren. Jetzt hat der hohe Rat der Synagoge einen Schlägertrupp zusammengestellt, der an diesen Renegaten unseres Glaubens ein Exempel statuieren soll.«
    Professor Zamorra stieß den Mann zurück. Mit schnellen Worten unterrichtete er Carsten Möbius, der nichts verstanden

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