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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Bildnis. Denn du hast geschworen, von dem Bündel nichts zu wissen, so wahr Fortuna auf ihrer Kugel steht !«
    »Aber die Götter… die Götter leben noch!« ächzte der Priester in abergläubiger Scheu.
    »Die Unsichtbaren erweisen ihren Günstlingen ihren ganz besonderen Schutz!« erklärte Möbius pathetisch. »Und nun rede! Wo ist das Bündel, das ich dir gab!« fügte er scharf hinzu. Für den Priester, der nie eine Feuerwaffe gesehen hatte, mußte alles im ersten Moment wie ein tatsächliches Eingreifen seiner Göttin wirken. In dieser Schreckensminute redete er bestimmt keine Unwahrheiten, da war sich Carsten Möbius ganz sicher.
    »Herr, als ich euch zwischen den Soldaten der Prätorianergarde sah, glaubte ich, daß man euch auf Geheiß des Kaisers zur Hinrichtung führt!« kam es bibbernd aus dem Munde des Priesters. »Daher habe ich das Schwert und jenen merkwürdigen Stab einem mir befreundeten Händler verkauft !«
    »Wer ist das und wo ist sein Stand!« wollte Carsten Möbius wissen.
    »Hinter dem Sklavenmarkt auf dem Forum Boarium!« stieß der Priester hervor. »Die Götter sind meine Zeugen, daß… !«
    »Laß die Götter aus dem Spiel. Nenne mir den Namen des Händlers und gib mir das Geld, daß du von ihm erhalten hast. Wisse, daß mir Jupiter, der Göttervater, selbst eine Donnerkeile gegeben hat. Wenn du mich betrügst… sieh her!« Carsten Möbius legte alle Schärfe in seine Stimme. Noch einmal hob seine Hand den Revolver. Orangerot brandete das Mündungsfeuer auf. Das Projektil ließ einen Teil der Wandverzierung zerspringen. Das Krachen des Schusses ließ den ganzen Tempel erzittern.
    Das Gesicht des Priesters wurde kalkig. Aus seinem weit aufgerissenen Mund kam ein spitzer Schrei.
    »Soll ich den nächsten Donnerkeil auf dich schleudern? Möchtest du von Jupiters Macht aus meiner Hand zerschmettert werden?« fragte Carsten Möbius mit gefährlicher Sanftheit.
    »Ein gewisser Sporus… neben dem Tempel des Posthumnus hat er seinen Stand… !« stotterte der Priester. Mehr konnte Carsten Möbius nicht verstehen. Der Name und der Tempel reichten ihm. Jetzt galt es, keine Zeit zu verlieren.
    Carsten Möbius, ein Gegner jeder schnellen Art der Fortbewegung wie Laufen rannte in aberwitzigen Tempo die Treppen des Tempels hinab und machte einen Slalomlauf durch die Menschenmenge, die sich auf dem Forum Boarium drängte. Dieser Marktplatz diente zum Verkauf von Vieh und Sklaven, daher war dort immer viel Betrieb.
    Der Millionenerbe achtete nicht auf die empörten Rufe der Menschen, die er unabsichtlich anrempelte. In seiner Lage konnte jede Sekunde entscheidend sein. Er wußte genau, wohin er laufen mußte. Zwischen den Tempeln lag nur eine kurze Strecke. Denn der Tempel des Posthumnus in seiner Rundform wie auch der Tempel der Fortuna haben die Zeiten überdauert. Möbius rechnete sich gute Chancen aus.
    Den Stand des Händlers Sporus konnte er auf Anhieb finden. Ein Sammelsurium von Waren aller Art war zu sehen. Sporus schien einer der Hehler zu sein, der mit den Dieben von Rom besten Kontakt pflegte und bei dem die Bevölkerung der Siebenhügelstadt am Tage das zurückkaufen konnte, was über Nacht gestohlen wurde.
    Als Möbius jedoch um Aushändigung des Bündels bat, verstummte der Händler sofort. Nur ein »Ich weiß nicht, von welchen Dingen die Rede ist!« kam über seine Lippen.
    Carsten Möbius hielt es für unklug, den donnernden Jupiter noch einmal in der Öffentlichkeit zu spielen. Er konnte Zamorra nur dann befreien, wenn er im Untergrund blieb.
    So besann er sich auf ein anderes Mittel, Sporus zum Reden zu bringen.
    Einige geschickt nachgemachte römische Münzen lösten ihm sofort die Zunge. Der vorher so schweigsame Sporus redete nun wie ein Wasserfall.
    »… den seltsamen Stab kaufte die einzige Person in Rom, die damit etwas anfangen kann!« erklärte der Händler geheimnisvoll. »Alles daran roch nach Zauberei. Ich war froh, als ich ihn loswurde. Er war so unheimlich… !«
    »Wer hat den Stab gekauft?« unterbrach Möbius den Redefluß.
    »Die einzige Person, die vielleicht sein Geheimnis kennt?« versuchte sich Sporus herauszureden.
    »Und wer ist das?« fragte Carsten Möbius metallisch.
    »Habt ihr noch nie von der schrecklichen Locusta gehört?« lautete die Gegenfrage. Carsten Möbius erbleichte. Von der hatte er allerdings gehört, da die Geschichte ihren Namen und ihre Untaten überliefert hat. Er bezweifelte jedoch, daß gerade eine Giftmischerin mit dem Erbe des

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