0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz
Ju-Ju-Mannes etwas anfangen konnte.
Der Stab mußte warten. Es war kaum anzunehmen, daß die Giftmischerin ihn aus der Hand geben würde. Und ihren Schlupfwinkel konnte man auch noch später auskundschaften.
Das Schwert ›Gwaiyur‹ zu finden war jetzt wichtiger. Denn eine solche Waffe hatte in diesen Zeiten sicherlich viele Liebhaber.
»Das Schwert… was ist mit dem Schwert?« wollte Möbius wissen.
»Es ist… es ist verkauft!« stieß Sporus hervor. »An einen Menschen, dem es nicht einmal Herkules abnehmen könnte!«
»Herkules nicht - aber ich!« erklärte Carsten Möbius selbstbewußt. »Wo finde ich den neuen Besitzer des Schwertes?«
»Geh zum Amphitheater des Taurus!« fauchte Sporus. »Geh dorthin und frage nach den Gladiatoren Tedraides! Tedraides, den sie ›den Schlächter‹ nennen… !«
***
Von seinem Domizil in der Hölle beobachtete Asmodis, das alles nach seinen Plänen lief. Messalina war in den Kaiserpalast eingeschleust und Çaligula schmiedete Pläne, wie er sie in seiner Nähe behalten konnte.
Immer noch zwischen zwei Säulen gefesselt mußte Tina Berner die Unterhaltung der beiden mit anhören, die ein ausgedehntes Liebesspiel hinter sich hatten und jetzt Wein tranken.
»… nein, es wird noch etwas dauern, bis ich mich von Cäsonia trennen kann!« erklärte Caligula, als Messalina ihn bat, sie zu heiraten und zur Kaiserin zu machen. Scaurus, der Dämon, hatte die volle Regie über den Geist des Kaisers übernommen, der in seinem Machtwahn den Wünschen der Messalina nachgegeben hätte. Doch Asmodis wußte, daß eine solche Handlung die Locusta sofort mißtrauisch gemacht hätte. Außerdem wäre Asmodis nicht der Teufel gewesen, wenn er nicht bemerkt hätte, welch kostbarer Gegenstand dem Weib auf dem Forum Boarium in die Hände gefallen war. Selbst der große Kaier LUZIFER wußte nicht, wie die Macht des Flammengürtels von Boroque mit dem Ju-Ju-Stab harmonieren würde. Doch in den Schwefelklüften war bekannt, daß man die beiden Mächte kombinieren konnte.
Auf der Erde waren die Aufzeichnungen über den Stab aus den Tagen der ›Namenlosen Alten‹ verschwunden. Doch über den Stab der Priesterkönige von Ägypten, den Moses entführte und der zum Szepter Salomos wurde, darüber wußte man Bescheid. Asmodis zitterte bei dem Gedanken, daß die Locusta durch einen Zufall über die Anwendung des Stabes unterrichtet wurde.
Für Asmodis war das oberste Gebot, Locusta in Sicherheit zu wiegen. Daher durfte Messalina vorerst noch nicht Kaiserin werden.
Asmodis hatte Scaurus genaue Anweisungen gegeben. Und so entspannen sich Dinge von späterer Tragweite.
»Ich möchte aber immer in deiner Nähe sein, Göttlicher!« schnurrte Messalina und preßte ihren grazilen Körper eng an den Kaiser.
»Ich werde dich mit jemandem anders am Hofe verheiraten!« erklärte Caligula. »Einen Mann, der mir deine Liebe nicht nimmt !«
»Und wer soll das sein?« fragte Messalina in banger Erwartung. Über das Gesicht des Cäsaren huschte ein teuflisches Grinsen.
»Wer anders als mein erlauchter Onkel Claudius!« rief er vergnügt. »Da er die Fünfzig überschritten hat, dürfte ihm ein junges Mädchen wie du nur recht sein!« In der Hölle triumphierte Asmodis. Dieser Einfall war eines Teufels würdig. Für ein liebeshungriges Mädchen wie Messalina war eine solche Heirat sogar satanisch.
Denn Claudius galt als senil und vergreist. Er aß viel und trank noch mehr. Dazu hatte er einen Hang zum Stottern.
»Was… den Clau- Clau- Claudius?!« rief Messalina erschrocken.
»Möchtest du einen Henker heiraten?« fragte Caligula und sein Gesicht verzerrte sich zur boshaften Fratze eines Satyrs. »Weigere dich und du erregst den Zorn deines Gottes!« Gelangweilt streichelte Caligula ihren Hals. »So schön!« murmelte er fast geistesabwesend. »Und doch bedarf es nur eines Wortes von mir…!« Er ließ den Rest ungesagt. Messalina verstand auch so.
Zähneknirschend willigte sie in die Heirat mit Claudius ein.
»Und was wird aus dem Barbarenmädchen?« fragte sie mit einem Blick auf Tina Berner, die verzweifelt an ihren Fesseln riß.
»Sie wird dafür bestraft, daß sie es wagte, die Hand gegen einen Gott zu erheben!« grollte Caligula. »Nach dem nächsten Idus finden die Spiele des Palatinischen Festes statt. Wir wollen doch sehen, ob sie auch in der Arena so mutig gegen einen Löwen antritt… !«
***
»Der göttliche Kaiser hat die Audienz für heute abgesagt!« hörte Professor Zamorra die
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