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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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spöttisch seinen Mund.
    »Dein Geld! Was könnte mich davon abhalten, es dir einfach wegzunehmen, Jüngling. Ha, ein Faustschlag des Tedraides und dein Geist flieht zu den Schatten! Aber ich will ehrlich mit dir sein. Ich bin dein Freund… Wir machen ein Geschäft!«
    Wäre Carsten Möbius nüchtern gewesen, hätte er festgestellt, daß ein hämisches Grinsen über das Gesicht des Tedraides glitt.
    »Wir machen das Geschäft!« hörte ihn Möbius reden. »Und solche Geschäfte macht man schriftlich. Du bist doch des Schreibens kundig, Fremder?«
    Möbius nickte und lallte etwas Unverständliches, während Tedraides nach dem Wirt rief, der Augenblicke später ein Wachstäfelchen an den Tisch brachte.
    Mit ungelenkter Hand kritzelte Tedraides einige Worte darauf. Seiner selbst nicht mächtig Unterzeichnete Carsten Möbius. Dann sackte er langsam unter den Tisch. Geschickt zog ihm Tedraides den Beutel mit den klingenden Münzen aus den Falten seiner Tunika.
    »Was hat er denn unterschrieben, Tedraides?« wollten einige Neugierige wissen, während der Gladiator den total betrunkenen Möbius unter dem Tisch vorzerrte und ihn sich mit Schwung über die Schulter warf.
    »Wie ihr wißt, sucht unser Lanista, unser Gladiatorenausbilder, immer noch Freiwillige für die Spiele. Hier hat wieder mal einer unterschrieben, daß er freiwillig in der Arena kämpfen wird. Sein schlanker Körper ist wie geschaffen, ein Retiarius zu werden. Seht nur, diese Muskeln!« Dazu entblöste er die mageren Arme des bewußtlosen Jungen. Die Anwesenden brüllten vor Vergnügen. Dieser Gladiator würde bestimmt für eine komische Einlage sorgen. Der konnte sich gewiß nicht gegen einen Schwert und Schild bewaffneten Kämpfer behaupten.
    »Wartet es nur ab, bis ihr ihn in der Arena seht!« rief Tedraides hohnvoll, während er sich zum Gehen wandte. »Vielleicht versteht er es bis dahin, Netz und Dreizack zu handhaben. Wenn nicht, ist er einer der Todgeweihten, die den Cäsar grüßen… !«
    ***
    »Du bist mit dem Schwert recht gut!« lobte Ursus, als er einen Angriff Zamorras in letzter Sekunde abgewehrt hatte. »Aber ob du gut genug bist, Gladiatoren zu besiegen, die um ihr Leben kämpfen, das liegt im Schöße der Götter!«
    Sie befanden sich mit den anderen Gladiatoren in der Arena des Amphitheaters zum Morgentraining. Nach ihnen würden die neuen Gladiatoren, die zum ersten Mal kämpfen mußten, in die Arena getrieben. Doch Ursus hatte an Zamorra Gefallen gefunden und beschlossen, ihm noch einige Tricks beizubringen. Er ahnte jedoch nicht, daß auch Zamorra nicht sein ganzes Können ausspielte. Während seiner gefährlichen Abenteuer hatte der Parapsychologe oft archaische Waffen in der Hand gehalten und damit sein Leben verteidigen müssen.
    Mit Michael Ullich hatte er viele Stunden im Hof von Château Montagne mit stumpfen Waffen geübt. Denn wenn Ullich ein Schwert in der Hand hielt, wurde in ihm »Gunnar mit den zwei Schwertern« lebendig, der er in einem früheren Leben gewesen war. Von einem solchen Barbarenkrieger ließ sich eine ganze Menge lernen.
    Er schlug zwar keine Klinge, die in der Fechtabteilung eines Sportvereins Anerkennung gefunden hätte, aber der unorthodoxe Fechtstil, den sich Zamorra beigebracht hatte, sorgte stets beim Gegner für Verwirrung.
    »Ich werde meinen Gegner besiegen, Ursus!« versprach Zamorra mit einem Lächeln auf den Lippen.
    » Das zeige mir einmal!« lachte Ursus. » Das will ich sehen!«
    »Dann verteidige dich!« rief Zamorra. Gedankenschnell riß Ursus das Schwert hoch. Im nächsten Moment fegte Zamorras Klinge von oben herab, beschrieb einen Kreisbogen fast über dem Sand und fuhr steil nach oben. Zweimal klirrte es, als das Schwert des Germanen getroffen wurde. Durch die rasende Folge wurde das Handgelenk erschüttert, daß es für den Bruchteil einer Sekunde völlig paralysiert war, denn Zamorra legte alle Kraft in diese Hiebe. Mit weitaufgerissenen Augen beobachtete der Germane, wie sein Kontrahent mit seinem Schwert eine Acht in der Luft schlug, die um sein Schwert wirbelte. Es war, als würde ihm die Waffe aus der Hand gerissen. Verdattert mußte er Zusehen, wie sein Schwert durch die Luft gewirbelt wurde und einige Meter entfernt zitternd im Sand stecken blieb.
    »Bei Wotan!« war alles, was er hervorstieß.
    »Du siehst also, Ursus, daß ich sehr wohl eine Chance habe, die Arena lebendig zu verlassen!« erklärte Professor Zamorra lächelnd.
    »Nur, wenn du nicht das Mißfallen des Kaisers

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