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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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von der Tafel.
    »Hallo, du Arzt aller Mädchen von Rom!« hauchte neben ihm eine Stimme. Als er sich umwandte sah er neben sich den tief verschleierten Kopf eines Mädchens.
    »Möchtest du, daß ich dich kuriere, bevor man mir morgen alle Schmerzen der Erde auf einmal kuriert?« fragte Möbius, sich zu einem Scherz zwingend.
    »Ich sehe, du hast Mut, Jüngling. Mut, den man bei den Todgeweihten nicht immer gewöhnt ist. Und du bist schön von Gestalt. Liebe mich!«
    »Wer bist du?« fragte Carsten Möbius während sich der Körper des Mädchens an den seinen preßte.
    »Hebe den Schleier!« sagte sie leise. »Seit zwei Tagen bin ich verheiratet. Aber mein Gatte ist noch nicht bei mir gewesen. Ein alter Mann wie er hat andere Bedürfnisse. Gib mir das, wonach ich verlange!«
    Langsam hob Möbius den Schleier und - prallte zurück. Denn er kannte dieses Gesicht. Bei einem Besuch Roms hatte er diese Gesichtszüge schon einmal in Stein verewigt gesehen.
    »Messalina!« hauchte er…
    ***
    »Wir werden es besser machen, als unsere Vorgänger, Sabinus!« zischte Cassius Chaerea. »Keine große Verschwörung. Nur wenige beherzte Männer, mutig wie wir beide und zu allem entschlossen. Diese Bestie in Menschengestalt muß getötet werden. Niemand ist mehr seines Lebens sicher, solange Caligula atmet. Danach errichten wir mit Hilfe des Senats die Republik neu!«
    »Du hast recht!« nickte Cornelius Sabinus. »Der Kaiser muß sterben! Wir werden immer dicht bei ihm sein. Wenn die Gelegenheit günstig ist - nieder mit ihm! Ich verbürge mich für die Treue meiner Männer!«
    »Geben die Götter, daß der Tag bald herankommt, wo wir die Welt von diesem Ungeheuer reinigen können!« sagte Cassius Chaerea. »Roma aeterna - Ewiges Rom -, das sei unsere Parole!«
    »Roma aeterna!« flüsterte Cornelius Sabinus und wandte sich zum Gehen.
    ***
    Das Amphitheater des Taurus glich einem brodelnden Hexenkessel. Die Ränge waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Die unteren Plätze waren von den Patriziern besetzt, zu denen sich die Neureichen gesellten. Eine spezielle Loge war für die Senatoren und das Priesterkollegium geschaffen worden. Die Priesterinnen der Vesta hatte man unter viel Aufwand in die Cäsarenloge geleitet, wo auch die Ädilen, Konsulen und Caligulas engster Kreis Platz genommen hatten.
    Eben erschien Caligula selbst, seine Gattin Cäsonia an der Hand mit sich führend. Dahinter, mit stolzerhobenem Haupt, Messalina an der Seite des alten Claudius.
    Donnernder Beifall der Massen begrüßte den Kaiser. Der Pöbel von Rom johlte zu seiner Ehre. Das Knattern der titanischen Zeltplanen, die man über den Zuschauerrängen ausgespannt hätte und das Brüllen der Raubtiere in den Gelassen unter der Arena ließ den Lärm weiter anschwellen.
    »Der Aufzug der Götterbilder! Wo bleibt der Aufzug der Götterbilder?« wurde ringsum gefragt. »Da sich die Ziege selbst für einen Gott hält, meint sie, sein Anblick ersetzt die Prozession!« flüsterte es überall. Doch Caligula hörte solche Worte nicht. Gierig sog er den Beifall der Massen ein.
    Scaurus, der Dämon in seinem Inneren, war zufrieden. Das fürchterliche Geschehen in der Arena war etwas, womit sich ein Dämon ergötzen konnte. Scaurus fühlte sich völlig sicher. Er wollte sich dem zu erwartenden Ereignis völlig hingeben, denn es war keine Gefahr zu erwarten.
    So versäumte es Scaurus, die Gedanken der Präfekten Cornelius Sabinus und Cassius Chaerea zu durchleuchten, die mit eisigen Gesichtern neben dem Thron standen, in dem sich Caligula räkelte. Er trug heute eine Amethystfarbene Toga und den goldenen Lorbeerkranz. Doch sein Gesicht war in wahnsinniger Vorfreude auf das zu erwartende blutige Schauspiel verzerrt.
    Gelangweilt ließ er ein rotes Tuch in die Arena fallen. Unter dem hellen Schmettern der Trompeten und dem Beifall des Publikums erschienen die Gladiatoren in der Arena, nahmen Aufstellung vor der Cäsarenloge und hoben die Waffen.
    »Ave, Cäsar! Imperator! Morituri te salutant!« dröhnte es auch aus dem Munde von Professor Zamorra, der neben Ursus stand und das lange, germanische Schwert zum Gruße hob. »Sei gegrüßt, Kaiser und Herrscher. Die Todgeweihten grüßen dich!«
    Doch während die anderen die Waffen sinken ließen und sich zum Zug formieren wollten, um die Arena noch einmal zu verlassen, wies Professor Zamorra mit der Klinge auf einen Mann mit einem seltsamen Schwert.
    »Da… der Mann da…!« hörte ihn Ursus stammeln.
    »Der da…

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