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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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wir zusammen in die Arena sollen. Nur während man auf dich einen Löwen hetzen will, soll ich mich mit einem Bären aus den Wäldern des Nordens anlegen. Als Waffe gewährt man mir großzügigerweise einen Dolch!«
    »Wir werden sterben, Micha!« hauchte Tina Berner.
    »Aber nein!« erklärte Ullich mit einem Anflug von Galgenhumor. »Ein Löwe ist eine Miezekatze. Also bellst du und dann flüchtet sie, weil sie annimmt, daß du ein Hund wärst. Und was meinen Bären angeht, auch Karl May hat schon einen mit dem Messer gekillt - literarisch wenigstens.«
    »Wenn nur Professor Zamorra hier wäre!« meinte Tina Berner.
    »Dann hätten wir den dritten Mann zum Skatspielen!« flachste Michael Ullich. »Aber es ist ganz gut, daß er nicht hier ist!«
    »Und warum nicht?« wollte Tina wissen.
    »Weil wir die Zeit nutzen sollten, die uns bis zu unserem Tode bleibt!« flüsterte Michael Ullich leise und zog das Mädchen an sich. Kerker und Tod waren weit weg, als die beiden Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts sich liebten…
    ***
    »Ja, Tedraides sitzt dort hinten -genau in der Ecke!« erklärte der Wirt der schäbigen Weintaverne beim Circus Maximus. »Er bevorzugt immer die Eckplätze, damit ihn niemand von hinten angreifen kann. Seid vorsichtig, edler Herr. Er ist mißtrauisch und leicht reizbar. Dazu kommt, daß er sich in den vielen Kämpfen nicht nur seine Freiheit, sondern auch das römische Bürgerrecht erkämpft hat. Und er ist ein ganz besonderer Freund des Kaisers, der oft auf seinen Sieg Wetten abschließt!«
    Mehr hörte Carsten Möbius nicht. Er schob sich durch die johlenden Zecher der Taverne zu der Ecke, in der ein untersetzter Mann mit kurzgeschnittenem schwarzen Haar und einem Schwarzen Vollbart grimmig vor sich hinstarrte. Zeitweilig trank er roten Wein aus einer Schale und goß sich aus einer Amphore häufig nach. Schwellende Muskelpakete ließen darauf schließen, daß er über ungeheuere Körperkräfte verfügte. Doch die Kräfte waren sicherlich mit Schnelligkeit und Ausdauer gepaart. Je näher Carsten Möbius dem Gladiator kam, um so mehr klingelten in seinem Inneren die Alarmglocken.
    Dieser Mann war gefährlich wie eine Viper.
    »Ihr seid Tedraides, der Gladiator?« fragte Carsten Möbius. Der Angesprochene taxierte die schmächtige Gestalt mit einem raschen Blick.
    »Kann schon sein!« brummelte er.
    »Ihr habt vorhin ein sonderbares Schwert gekauft?« bohrte Möbius weiter. »Ein Schwert, das einen Freund von mir gehört!«
    »Vielleicht!« erwiderte Tedraides ausweichend.
    »Ich möchte es kaufen!« erklärte Carsten und klimperte mit Münzen. Tedraides wurde aufmerksam. Diese Sprache verstand er.
    »Wirt! Einen Krug Wein!« überbrüllte er den Lärm der Schänke. »Aber nicht den, welchen du deinen Gästen vorsetzt, sondern den Wein, den du selbst trinkst!« Augenblicke später schob sich der Wirt an den Tisch, an dem Carsten Möbius neben Tedraides Platz genommen hatte. Aus der Amphore duftete es verführerisch süß.
    »Ein Wein, wie ihn selbst Jupiter nicht den Göttern vorsetzen kann!« dienerte der Wirt. Die Antwort des Tedraides war ein Hieb mit dem Schenkelknochen des Kalbes, an dem er genagt hatte. Der Wirt beeilte sich, wegzukommen. In diesem Zustand war Tedraides unberechenbar.
    »Männer, die ein Geschäft abschließen, trinken vorher miteinander!« erklärte der Gladiator und schob Carsten Möbius eine bis zum Rand gefüllte Weinschale zu. Dem Millionenerben blieb nichts anderes übrig, als die Schale in einem Zuge leer zu trinken.
    Die Wirkung trat sofort ein. Dieser Wein war ungeheuer stark. Carsten Möbius hatte das Gefühl, einen Hieb mit einem Vorschlaghammer erhalten zu haben.
    Doch schon goß Tedraides nach. Der Gladiator schien von der Wirkung des Weines nichts zu spüren.
    »Jetzt trinken wir auf das Wohl des göttlichen Caligula!« erklärte Tedraides. Mit Todesverachtung stürzte Möbius den Wein herunter.
    »Der Kerl will mich betrunken machen!« trat es für einen Augenblick in Carstens Gehirn klar hervor. »Der Bursche weiß, daß ich Geld habe. Er wird es mir abnehmen und mich irgendwo in den Staub der Gassen werfen. Oder in den Tiber… !«
    Doch dann umkrallten ihn die Kräfte des Alkohols.
    »Jetzt trinken wir Brüderschaft!« hörte er die Stimme des Gladiators wie aus weiter Ferne. Wieder mußte er den starken Wein in sich hineinschütten.
    »Das Schwert… ich will es kaufen… ich zahle viel Geld… !« brabbelte es aus Carstens Mund. Der Gladiator verzog

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