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0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

Titel: 0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Grabstein ist kein Kugelfang
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für uns 15 Mann.«
    »Um Gottes willen! Haben Ihre Leute die Absicht, sich Mut anzutrinken?«
    »Unsinn! Wir gießen uns den Sprit auf die Pullover, damit wir die richtige Ausdünstung haben.«
    »Okay, Lieutenant. Es bleibt also alles wie geplant. Viel Glück! Bis bald also!« Ich legte auf und unterhielt mich während der nächsten Minuten mit Phil und Walter.
    Dann war es soweit.
    Das Zifferblatt meiner Armbanduhr zeigte 10.57 Uhr, als die Tür aufging und zwölf Kollegen in unser Office traten. Ihr Aussehen hatte sich meilenweit von dem eines gepflegten G-man entfernt. Die meisten meiner Kollegen trugen wuchtige Rollkragenpullover, Schlägermützen und hatten sich verbeulte Hüte auf die Köpfe gestülpt.
    Leslie Brand und Floyd Waterfield trugen nach Seemannsart schwere Leinensäcke, die sie sich über die Schultern geworfen hatten. Die Dinger waren ausgestopft mit allerlei Gelumpe, damit es nicht klirrte. Denn zwischen den zerfransten Textilresten steckten Maschinenpistolen. In jedem Sack drei Stück sowie mehrere Streifen mit Ersatzmunition.
    Bei unseren Kollegen handelte es sich durchweg um jüngere Männer, die fast ausschließlich unverheiratet waren. Mr. High hatte die Männer ausgewählt. Und obwohl jeder die Gefahren kannte, mit der die Aktion verbunden war, hatte er sich doch gefreut, als die Wahl auf ihn fiel.
    Als letzter trat Mr. High in unser Office. »Ich halte euch die Daumen, Jungs. Seid vorsichtig! Riskiert nichts! Haltet euch in allen Einzelheiten an den Plan, dann kann nichts schiefgehen! Hals- und Beinbruch!«
    Leider täuschte sich unser Boß. Es konnte allerhand schiefgehen. Aber davon ahnte keiner etwas, als er sich jetzt mit einem kurzen Händedruck von Mr. High verabschiedete.
    ***
    Die Konservenfabrik am Ende der Bowery wurde vor fünf Jahren stillgelegt, als Hamilton and Son, eine Firma für in Blech verpacktes Gefrierfleisch, Pleite machte. Obwohl jedes Grundstück im Herzen der City einen beachtlichen Immobilienwert darstellte, hatte sich keine Firma gefunden, die an dem großen Backsteingemäuer ein Interesse gezeigt hätte.
    Der Grund dafür lag auf der Hand: Die Bowery ist eine Gegend, in der man nicht einmal bei Tageslicht ungefährdet seine Wege gehen kann. Hier trifft sich der Abschaum der Millionenstadt! Und selbst wenn ein Unternehmer die alte Fabrik gemietet hätte, so wäre er doch angeschmiert gewesen, denn seine Arbeitnehmer hätte er bestenfalls aus der Bowery holen können. Die Männer dort aber hätten ihn schon am ersten Tag auch den letzten Kühlschrank geklaut. Andere Arbeitnehmer hätten sich nicht gefunden, denn wer geht schon in die Bowery, um dort zu arbeiten?
    Die ehemalige Wirkungsstätte von Konservenboß Hamilton liegt an der Ecke Bowery /Hester Street. Das Gebäude zeichnet sich durch eine solche Häßlichkeit aus, daß sogar die Straßenköter einen Bogen darum machen.
    Wenn man das Fabrikgelände betritt, dann kann es einem ohne weiteres passieren, daß plötzlich ein wieselflinkes graues Nagetier auf einen zusaust und versucht, in die Hosenbeine zu kriechen.
    Ratten!
    Sie bevölkern die Bowery zu Tausenden — und die Konservenfabrik ist ihre Brutstätte.
    Der Grund? Die Konservenfabrik stellt so etwas wie den Schuttabladeplatz des Bowery-Viertels dar. Abfälle und Kehricht türmen sich auf dem Fabrikgelände zu Bergen. Obwohl die Polizei und die Behörden bereits mit allen Mitteln versucht haben, dagegen einzuschreiten, ist ihr Bemühen bis heute erfolglos geblieben. Selbst unter Androhung von schwerer Strafe sind die Bewohner der Bowery nicht dazu zu bewegen, ihre Mülltonnen der Obhut der Straßenreinigung zu überlassen.
    Tag für Tag werden hier Fuhren von Unrat abgeladen, und die Müllkutscher haben Mühe, wenigstens so weit mit dem Wegräumen der faulig-stinkenden Berge nachzukommen, daß der Hof der Fabrik nicht überquillt.
    Zur Bowery und zur Hester Street hin ist die Konservenfabrik durch etwa drei Meter hohe Steinmauern begrenzt, die noch erstaunlich gut instand sind. Die beiden anderen Seiten des viereckigen Fabrikgeländes werden ebenfalls durch hohe Mauern von der übrigen Welt abgeschnitten. Diese Mauern grenzen aber unmittelbar an die fensterlosen Rückfronten von Elendsquartieren, so daß sich hier kein Spielraum und kein freier Platz ergeben.
    Das Fabrikgelände ist nur durch ein einziges Tor von der Bowery her zu betreten. Ein hohes Bohlentor, zweiflügelig und mit Eisenblech beschlagen.
    Die Bewohner der Bowery haben bislang sorgsam

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