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0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

Titel: 0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Grabstein ist kein Kugelfang
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Parkway.
    Ohne auffällige Eile schlenderten sie auf den Wagen zu.
    Sie konnten nicht erkennen, ob die beiden Frauen noch drin saßen, aber wo sollten sie sonst sein?
    Tomson und Condor waren bis auf zehn Schritte an den Wagen heran, als der Motor des Fahrzeugs bullernd ansprang.
    »Verdammt«, zischte Condor. »Die haben Lunte gerochen. Los, beeil dich! Verdammt noch mal!«
    Condor sprang auf den Wagen zu. Tomson stolperte und wäre um ein Haar gestürzt. Im letzten Augenblick fing er sich, behielt das Gleichgewicht und holte Condor ein, der in der gleichen Sekunde den Schlag des Wagens aufriß, als dieser anfuhr.
    Es gab ein kurzes Handgemenge.
    Laura Haitch, die im Fond saß, versuchte, Condor den Kolben ihrer Pistole über den Schädel zu schlagen. Tomson, der jetzt heran war, fing den Schlag ab, entwand der Alten die Pistole und versetzte ihr einen Hieb, der die Frau zusammensinken ließ.
    Condor blutete aus einer Stirnwunde. Er hatte sich, als er die Wagentür aufriß, zuerst auf den Zündschlüssel gestürzt und ihn herausgerissen. Dabei war er nicht in der Lage gewesen, auf Caroline zu achten, die ihm mit spitzen Krallen ins Gesicht fuhr und an der Stirn verletzte.
    Mit einem schmerzhaften Griff packte der Gangster die Frau jetzt an der Schulter und zwang sie, aus dem Wagen zu steigen.
    Tomson stieß Caroline auf die Rücksitze, wo die Alte saß.
    Die beiden Gangster stiegen vorn ein, starteten den Wagen und steuerten ihn bis zum Garagentor von Louis Papesca.
    Minuten später war der Wagen in der Garage untergebracht.
    Im Pontiac des Millionärs fuhren Condor, Tomson und Low davon. Auf den Rücksitzen saßen Caroline und Laura Haitch. In den Kofferraum des Fahrzeugs eingeschlossen, lag der Killer Henry Haitch. Er war gefesselt, so daß er sich nicht mehr zu rühren vermochte.
    Aber noch Schlimmeres wartete auf ihn.
    Denn die Gangster fuhren zu dem mitternächtlichen Treffen der Mafiabande. Sie fuhren zur Bowery, zu der alten Konservenfabrik, die um diese Zeit bereits von 15 G-men und ebenso vielen Zivilbeamten der City Police umstellt war.
    Der einzige Verbrecher, gegen den von seiten des Gesetzes bis zur Stunde noch nichts unternommen worden war, saß in seiner Villa und dachte darüber nach, wie er sich einer neuerlichen Erpressung entziehen könnte.
    Papesca sah diesmal keinen Ausweg. Er wußte, daß man ihn töten würde, wenn er nicht zahlte, bis er keinen Cent mehr sein eigen nennen konnte.
    ***
    Wir hatten die Deckenbeleuchtung in unserem Office ausgeschaltet, die Beine ausgestreckt und uns so gut wie möglich entspannt, um die Nervenbelastungen der letzten Stunden abzuschütteln und neue Kräfte für die mitternächtliche Situation zu sammeln.
    Nur auf Phils Schreibtisch brannte eine kleine Leselampe. Mein Freund saß jenseits des schmalen Lichtkegels. Wir hingen schweigend unseren Gedanken nach.
    Ich rauchte eben die dritte Zigarette, als Phil sagte: »Ich werde uns noch eine Kanne Kaffee bestellen.«
    Phil nahm den Hörer von der Gabel und wählte die Nummer unserer Kantine. Er wartete fast eine halbe Minute, dann legte er auf und brummte: »Schade, Bill hat schon Feierabend gemacht. Kein Bill — kein Kaffee. Was nun?«
    Bill war der Wirt der Kantine im Distriktgebäude. Und im allgemeinen konnte man ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit aus dem Bett scheuchen und Kaffee, Hot dogs, Hamburgers oder leckere Sandwiches von ihm verlangen.
    Mir fiel etwas ein. »Bill ist heute abend zu seiner Tochter gefahren. Die Babs heiratet einen Ingenieur in Brooklyn. Du erinnerst dich doch. Wenn ich mich nicht irre, hast du fünf Dollar für das Hochzeitsgeschenk beigesteuert.«
    »Richtig! Ich hatte nicht daran gedacht.«
    Mein Freund sagte es in einem Ton, der alles bedeutete. Ich wußte, daß er im Augenblick nichts sehnlicher wünschte als eine Tasse von Bills starkem schwarzen Kaffee. Auch ich konnte eine Aufmunterung gebrauchen. Also erhob ich mich und sagte: »Wenn’s eben unbedingt sein muß.« Ich ging zu meinem großen Aktenschrank und griff die eiserne Reserve an.
    Dieses letzte Depot duftenden Lebenselixiers bestand aus einer Dose Pulverkaffee, zwei Tassen und einem kleinen Topf mit Tauchsieder.
    Ich stellte die Tassen und die Büchse auf das kleine Tischchen unter dem Fenster, als die Tür aufging und unser Kollege Walter Stein hereinkam.
    Walter hatte den Nachmittag bei der City Police verbracht, dort Akten gewälzt und eine Reihe von Nachforschungen angestellt, die alle mit dem Fall Bingham

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