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0259 - Der Prophet des Teufels

0259 - Der Prophet des Teufels

Titel: 0259 - Der Prophet des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Prophet des Teufels
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ist verschwunden, genau wie der wenige Schmuck, den sie besaß.«
    Wir horchten auf. Das war eine Spur. Es bewies, dass dieser geheimnisvolle Prophet wirklich existierte.
    »Und was noch?«, fragte ich.
    »Nichts, das heißt, wenn man hier von absieht.«
    Der Lieutenant legte eine kleine Anstecknadel auf den Tisch. Auf dieser Anstecknadel befand sich ein Kreuz und darunter zwei winzige Figuren, ein Engel, erkennbar an seinem wallenden Gewand und den Flügeln und ein Teufel mit Hörnern, Schweif und Pferdefuß, der diesen Engel zu umarmen schien.
    »Diese Nadel steckte an dem Pullover der Selbstmörderin und sowohl O’Mella als auch ich sind der Ansicht, dass sie ein Erkennungszeichen für die Mitglieder einer pseudoreligiösen Sekte darstellt. O’Mella, der in solchen Dingen versierter ist als ich, erklärte mir, eine Sekte mit einem fast identischen Abzeichen habe es bereits zur Zeit der französischen Revolution in Frankreich gegeben. Es handelte sich dabei um eine wüste Mischung von Frömmelei,Teufels- und Hexenglauben. Wilde Orgien wurden dabei gefeiert. Bei diesen Orgien soll es vorgekommen sein, dass Menschen sich in Ekstase buchstäblich zu Tode tanzten oder tobten. Im Übrigen soll unter den Mitgliedern eine eiserne Disziplin geherrscht haben. Das Wort des Propheten war Gesetz und entschied über Leben und Tod. Verrat oder auch nur der Versuch des Verrats wurde mit dem Tod bestraft.«
    »Das ist eine interessante Perspektive«, sagte Phil. »Nur bezweifele ich, dass es hier im nüchternen New York genügend Verrückte gibt, um ein derartiges Geschäft, denn etwas anderes ist es ja nicht, lohnend zu gestalten. An der Westküste ist das etwas anderes. Wenn mir einer das in Los Angeles erzählte, so würde ich es ohne Weiteres glauben.«
    »Und Kathleen stammt aus Pomona, dem Hinterhof von Los Angeles«, sagte ich nachdenklich. »Und sie war in dem verrückten Club und nahe daran mitzumachen.«
    »Sie dürfen nicht jeden, der aus dieser Gegend kommt, über einen Kamm scheren«, lächelte Crosswing. »Sehen Sie sich meinen Kollegen Angel an, der ebenfalls aus Los Angeles kommt. Ich habe noch niemals einen langweiligeren Menschen gesehen wie ihn. Dabei ist er ein äußerst tüchtiger Detective.«
    »Das Letztere wagen wir allerdings zu bezweifeln«, grinste ich. »Wir haben das Vergnügen, den so viel gerühmten Lieutenant Angel zu kennen und alles, was wir bisher feststellen konnten, ist, dass er ein ziemlich sturer und von sich selbst eingenommener Zeitgenosse ist. Seine salbungsvolle Liebenswürdigkeit, die uns beiden auf die Nerven geht, konnte uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für ihn nur eine richtige Ansicht gibt und das ist seine eigene.«
    »Ich bin erstaunt«, sagte Crosswing. »Von der Seite kenne ich ihn nicht, aber ich habe bisher nur wenig mit ihm zu tun gehabt.«
    »Wollen Sie mir einen Gefallen tun, Lieutenant?«, fuhr ich fort. »Erzählen Sie Lieutenant Angel die Geschichte von dem französischen Propheten, und dann zeigen Sie ihm die Nadel. Ich bin sicher, er wird Sie für verrückt erklären.«
    »Eigentlich müsste gerade er, der aus Los Angeles.kommt, das besser wissen«, meinte Crosswing. »Aber ich will den Versuch machen.«
    »Sagen Sie aber nichts von uns. Ich fürchte, er ist schon ohne dies nicht gut auf uns zu sprechen.«
    »Wer im HQ mit Ausnahme von mir ist schon auf die G-men Jerry und Phil gut zu sprechen?«, lachte der Lieutenant.
    ***
    Dann saßen wir in unserem Office in der 69. Straße.
    Phil hatte einen jungfräulichen Aktendeckel herausgeholt und überlegte einen kurzen Augenblick.
    Dann schrieb er darauf: Der Fall des falschen Propheten.
    »Bist du nicht etwas voreilig, Phil?«, meinte ich. »Noch sind wir nicht sicher, dass der Mord an Rhodes mit dem Propheten etwas zu tun hat.«
    »Sicher nicht, aber es kitzelt mich im linken Zeh und das ist immer der Beweis, dass ich auf dem rechten Weg bin«, meinte mein Freund, und gegen dieses Argument war ich machtlos.
    Wir machten also Notizen, suchten Protokolle zusammen, rekonstruierten Gespräche und legten alles fein säuberlich in den blauen Aktendeckel.
    Um halb sechs telefonierte die Anmeldung, dass eine Miss Ardmore uns zu sprechen wünsche.
    Wir waren ziemlich perplex.
    Was konnte die alte Schachtel bewogen haben, uns plötzlich aufzusuchen, nachdem sie vorher keinen Hehl daraus gemacht hatte, dass sie uns lieber gehen als kommen sah? Wir waren beide gespannt, als es klopfte.
    Es war nicht die blaugraue Miss

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