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0259 - Der Prophet des Teufels

0259 - Der Prophet des Teufels

Titel: 0259 - Der Prophet des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Prophet des Teufels
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nehmen.
    »Was trinken Sie am liebsten, meine Herren?«, fragte er.
    »Scotch«, sagte ich, so liebenswürdig wie möglich.
    Professor Hassock drückte auf die Klingel und bestellte drei Scotch. Dann bat er uns, ihm zu sagen, was uns zu dem Verdacht bewogen habe, die Sekte versuche hier eine Auferstehung zu feiern.
    Zuerst hörte er etwas skeptisch zu. Das erste Interesse bemerkte ich, als ich von unserem Erlebnis im Dump erzählte und als ich dann die Nadel, die mir Crosswing gezeigt hatte, erwähnte, zog er die Brauen zusammen.
    »Bitte beschreiben Sie mir diese Nadel genau.«
    Ich tat es und dann nickte er.
    »Bis auf geringe Unterschiede ist dies das Kennzeichen der Chapelle Sorcieres, der Hexenkapelle, wie sich die zur Zeit der Revolution blühende Sekte in Frankreich nannte. Ihr Freund von der City Police hat richtig getippt. Diese Sekte war eine der schlimmsten, die in jener an und für sich schon schlimmen Zeit existierte. Ihr Meister, der sich auch Prophet des Teufels nennen ließ, hieß Pierre Chambeau und war, bevor er sein lukratives Unternehmen startete, Pferdeschlächter. Seine Lehre war eine widerliche Mischung aus Frömmelei, Grausamkeit und der Verpflichtung für seine Anhänger zu allen möglichen Ausschweifungen. Jedes Mitglied musste ihn zu seinem Erben einsetzen und wenn er Geld brauchte, so ließ er den oder die Betreffende verschwinden. Pierre Chambeau endete mit zwölf seiner Teufelspriester und Priesterinnen auf der Guillotine. Seine Anhänger zerstreuten sich oder flüchteten außer Landes. Das Kenn-Zeichen war ein Kärtchen, auf dem ein Engel abgebildet war, der einen Teufel umarmte, also genau das, was Sie mir vorhin beschrieben haben. Es würde mich außerordentlich interessieren, diese Nadel einmal zu sehen. Im Übrigen«, er sah uns eindringlich an, »im Übrigen - es steht mir ja eigentlich nicht zu, zwei sicherlich mit allen Wassern gewaschenen G-men zu warnen - möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass derartige verbrecherische Fanatiker die gefährlichsten Gegner sind, die es gibt. Ein Gangster wird immer seinen Verstand gebrauchen, wenigstens so viel er hat, aber wenn diese Leute gereizt werden, stürzen sie sich wie Amokläufer auf ihren Gegner. Die Oberen bleiben natürlich im sicheren Hinterland, aber die fanatisierte Menge kennt keine Rücksicht und keine Vorsicht. Den besten Beweis haben Sie an der Frau, die dem Propheten ihr Geld gab, und dann ihren Mann ermordete, weil dieser das nicht wissen durfte. Dass sie sich dann selbst tötete, war für sie wahrscheinlich nichts anderes, als ein dem Propheten wohlgefälliges Opfer. Das sind die Leute, mit denen Sie zu tun haben, wenn es sich - was ich jetzt kaum mehr bezweifele - um ein Wiederaufleben des scheußlichen Teufelskults handelt. Wenn Sie noch irgendwelche Fragen haben, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Hier ist meine Karte. Sie können mich im Rockefeiler Institut oder auch zu Hause zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen.«
    Wir bedankten uns und gingen.
    ***
    Als ich um neun im Office ankam, wurde ich sehr drastisch an die Worte des Professors erinnert.
    Auf meinem Schreibtisch lag eine Meldung der Stadtpolizei, die besagte, dass man das Ehepaar Rice mit Stricken aneinandergefesselt aus dem North River gezogen hatte.
    Sie mussten ungefähr zwei Tage im Wasser gelegen haben, waren also ermordet worden, nachdem sie das Haus der Mrs. Rhodes verlassen hatten.
    Das war auch der Grund, weshalb niemand etwas von ihnen gehört hatte.
    Wie die Stadtpolizei festgestellt hatte, waren beide niedergeschlagen und danach gefesselt ins Wasser geworfen worden.
    Der Tod war durch Ertrinken eingetreten. Es war auch bereits gelungen, ihre Habseligkeiten zu finden.
    Der Mann hatte einen Gepäckschein in der Tasche, und die Koffer lagen in der Aufbewahrung des Central Terminal, ein Beweis, dass das Ehepaar die Absicht gehabt hatte, New York zu verlassen.
    Die Mörder waren schneller gewesen, und wir glaubten zu wissen, wer diese Mörder waren.
    Der Fall lag glücklicherweise in Händen von Lieutenant Crosswing, den wir sofort aufsuchten. Wir erzählten ihm von unserer Unterredung mit Professor Hassock.
    »Mein Gott, und so etwas in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts«, sagte Crosswing, »wenn wir nicht schlüssige Beweise hätten, so würde ich jeden, der mir so etwas erzählt, für irrenhausreif erklären.«
    Jedenfalls musste etwas unternommen werden und zwar schnell. Lieutenant Crosswing würde zwanzig Beamte

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