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0259 - Der Prophet des Teufels

0259 - Der Prophet des Teufels

Titel: 0259 - Der Prophet des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Prophet des Teufels
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der ganzen Sache etwas gewusst zu haben.
    Captain Belmont war sich mit mir darüber einig, dass Gladys Galloways Selbstmord letzten Endes unter dem Einfluss der Predigt erfolgt war, aber das war kein Grund, um den Sektenprediger zu belangen. Wenn Leute sich durch derartige Fanatiker oder Quacksalber zu unüberlegten Handlungen aufputschen lassen, so ist das ihre Schuld.
    Trotzdem, in meinen Augen war der Kerl Gladys Galloways Mörder. Er hatte den letzten Anstoß gegeben, er und die Freundin, die sie hingebracht hatte.
    Anschließend hatte ich eine Unterredung mit Mister Galloway in seinem Haus am Woodland Beach. Seine tiefe Trauer verwandelte sich in rasende Wut auf den Prediger und es kostete mich Mühe, ihn davon zu überzeugen, dass eine unüberlegte Handlung ihm selbst nur schaden könne, ohne dass er an dem Geschehen etwas ändern oder den Bußprediger zur Verantwortung ziehen könne.
    Dagegen versprach ich ihm, mich selbst dahinterzuklemmen und alles zu tun, was in meiner Macht stand, um dem Burschen das Handwerk zu legen.
    Das war ein Vorsatz, der nur schwer auszuführen war, wenn ich dem Kerl nicht gerade ein Verbrechen nachweisen konnte. Wir haben in den Staaten so weitgehend Religionsfreiheit, dass jeder, der sich berufen fühlt oder vorgibt, sich berufen zu fühlen, auf die Menschheit losgelassen wird, ohne dass man ihn hindern kann.
    Natürlich weiß jeder, dass es dabei in neunundneunzig von hundert Fällen nur um ein lohnendes Geschäft geht, aber das muss man erst nachweisen können. Es ist nicht möglich, einer Sekte zu verbieten, freiwillige Spenden anzunehmen. Erst wenn man beweisen kann, dass diese Spenden unter Druck gegeben wurden, kann die Polizei eingreifen. Nun ist es eine alte Sache, das Menschen, die sich haben hineinlegen lassen, das ungern zugeben und darum sind Anzeigen in dieser Hinsicht außerordentlich selten.
    Jedenfalls bat ich den unglücklichen Vater, mir eine möglichst vollständige Liste aller Bekannten seiner Tochter aufzustellen und zuzuschicken. Dann zitierte er auf meine Veranlassung den Fahrer. Er war derselbe, der am Vorabend am Steuer des Caddy gesessen hatte. Er hieß Will Flinch und war seit drei Jahren bei Galloway angestellt.
    Galloway hatte drei Wagen, und so war es nicht sonderlich aufgefallen, als Gladys den Chauffeur zu einer Ausfahrt bestellte. Wer ihre Begleiterin gewesen war, wusste er nicht. Er hatte auch deren Namen nicht gehört, das Mädchen war am Columbus Circle zugestiegen und hatte dem Fahrer die Adresse der 128. Straße angegeben. Die Mädchen hatten sich so leise unterhalten, dass er nichts hatte verstehen können. Er beschrieb sie als ungefähr dreiundzwanzigjährig, braunhaarig mit hübschem aber nicht besonders markantem Gesicht und lebhaftem Wesen. Er hatte den Eindruck, dass sie es war, die in der Hauptsache die Unterhaltung der beiden bestritt. Auf dem Rückweg stieg sie wieder am Columbus Circle aus, winkte noch einmal und ging den Broadway hinunter.
    Während der Rest der Fahrt hatte Gladys regungslos in der Ecke gesessen, und als sie dann zu Hause ausstieg, fragte der Fahrer besorgt, ob sie krank sei. Sie schüttelte den Kopf und antwortete: Sie sei lediglich todmüde und werde sofort schlafen gehen.
    Mister Galloway war nahe daran, dem unschuldigen Mann an die Kehle zu springen. In seiner Aufregung wollte er ihn für das Geschehene verantwortlich machen, und es kostete mich Mühe, ihn davon zu überzeugen, dass er vollkommen im Unrecht war.
    ***
    Wieder im Office berichtete ich Phil, der inzwischen eingetrudelt war, und wir nahmen uns vor, dem üblen Burschen von Prediger auf die Finger zu sehen und wenn irgendwie möglich, ihm gewaltig darauf zu klopfen. Zuerst ging es darum zu erfahren, wie er hieß und wo er wohnte. Beides war recht einfach.
    Er hieß Vincent Dangerin und wohnte über seinem Betsaal. Mehr wusste die zuständige Polizeistation in der Lexington Avenue nicht. Man hatte keinen Grund gehabt, sich näher mit ihm zu befassen. Sekten und Prediger gibt es eine Menge und die Polizei hätte viel zu tun, wenn sie sich um jeden und jede kümmern wollte.
    Die Sekte existierte seit einem Jahr, von dem Zeitpunkt ab, an dem Vincent Dangerin nach New York gekommen war.
    Man wusste nicht recht, wo er sich früher aufgehalten hatte, aber ein Sergeant, der sich gelegentlich mit ihm unterhielt, meinte, er habe einen Dialekt, wie man ihn nur in Kalifornien spricht.
    Nun, Kalifornien ist groß, aber wenn es sich um'religiöse Sekten handelt, so

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