0259 - Der Prophet des Teufels
mächtige Sessel mit geraden Rücken auf einem kleinen Podium.
In einem dieser Sessel saß der Teufel in eigener Person, der Teufel mit rotem Wams, Hörnern und einem roten Barett; Daneben eine Frau in ähnlicher Aufmachung. Diese Frau musste jung sein. Sie war schlank und ihre weißen Schultern, die aus dem brandroten Kleid emporwuchsen, verrieten das.
Die Gesichter konnten wir nicht erkennen, sie steckten hinter Masken, die ihnen den Anschein höllischer Ungeheuer gaben.
Außer ihnen befanden sich noch ungefähr fünfundzwanzig Personen im Raum. Und alle fünfundzwanzig trugen Masken. Die Männer waren in der Minderzahl. Die Musik lärmte und die Mitglieder der höllischen Party rasten. Wenn sie sich müde getanzt hatten, warfen sie sich keuchend in die Kissen, um dann wieder aufzuspringen, einen Drink hinunterzustürzen und weiterzutoben.
Dann verlöschte eine der Lampen nach der anderen. Aber der Tanz ging weiter. Für uns gab es keinen Grund, um einzugreifen. Es war eine geschlossene Gesellschaft und in einer derartigen kann jeder machen, was er will.
»Wir müssten das ganze Haus von oben bis unten durchsuchen«, sagte Phil. »Ich glaube, wir würden noch eine ganze Menge Überraschungen erleben.«
Wir gingen hinaus, besahen uns die dort haltenden Wagen und notierten die Nummern. Plötzlich blieb ich stehen. Der türkisblaue Chrysler kam mir verdammt bekannt vor, und dann sah ich auch den Suchscheinwerfer auf der linken Seite. Die Nummer strich ich mir besonders an.
In der nächsten Bar spülten wir den Ekel hinunter, und auch dann hatten wir noch keine Lust, nach Hause zu gehen.
»Wenn ich bei einem der Beteiligten die bewusste Nadel gesehen hätte, wäre ich meiner Sache sicher«, meinte Phil. »Aber bei dieser Beleuchtung war das ja nicht möglich. Die Aufmachung erinnerte jedenfalls an das, was Professor Hassock uns gesagt hat. Der Teufel war unbedingt der fromme, salbungsvolle Prediger und seine Teufelin…«
Er zuckte die Achseln.
»Ich denke immer, wenn wir das wüssten, wären wir einen großen Schritt weiter.«
Bevor wir dann heimfuhren, spazierten wir nochmals die 128. Straße hinauf. Die Teufelsparty schien gerade zu Ende zu sein. Wagen wurden gestartet, und dann trat ich plötzlich auf die Bremse.
Ich hatte Joyce West erkannt. Sie kam aus der Tür und stand kurze Zeit, als müsse sie die kühle Nachtluft einatmen, um aus der Hölle in die Welt zurückzufinden.
Ich blickte sie an und im gleichen Augenblick sah sie mich. Sie starrte mich an wie eine Erscheinung, sprang in einen Ford und raste davon. Es hatte keinen Zweck, ihr zu folgen, sie hätte uns ja doch nichts Neues erzählen können.
Nur unser-Verdacht war gerechtfertigt. Joyce war absolut nicht wählerisch in der Art und Umgebung, in der sie sich austobte. Und von Joyce wussten wir genau, das sie eine der Teufelsnadeln besaß.
***
Am nächsten Morgen gab ich die Liste der Autonummern an die Stadtpolizei durch, und als ich kurz darauf die Namen der Besitzer erhielt, konnte ich feststellen, dass darunter eine ganze Anzahl war, die den besten Ruf genossen. Das allerdings war im Augenblick für mich die Nebensache. Was mir einen Schock gab, war die Auskunft über den türkisfarbenen Chrysler mit dem Suchscheinwerfer.
Dieser war auf Cynthia Dangon eingetragen.
Woher nahm das Mädchen die Mittel für dieses teuere Fahrzeug und wie kam sie dazu, bei der Orgie des Quacksalbers mitzumachen? Das passte nicht im Geringsten zu dem Eindruck, den wir von ihr gewonnen hatten.
Es passte überhaupt nicht in das Bild, das wir uns gemacht hatten. Es passte auch nicht zur Aussage, betreffs des Mordes an Alexander Rhodes. Dieser hatte sie, wie sie behauptete, vor einer solchen Sekte gewarnt und sie wollte absolut nichts davon gewusst haben. Also hatte sie gelogen.
Dagegen stimmte es mit der Aussage von Dolores Ardmore überein, die ja behauptete, Cynthia habe ihre Großtante in die Betstunde einer frommen Sekte geschleppt.
Jetzt hatte ich es satt.
Ich fuhr im Eiltempo zum Haus Mrs. Rhodes und hatte die Absicht, diese ohne Rücksicht auf ihr Alter, in die Mangel zu nehmen, bis sie mir die Wahrheit gestand. Vor dem Haus hielt ein kleiner Transportwagen. Männer waren im Begriff, einige Koffer und Kisten zu verladen. Gerade erschien einer mit einem Stapel Bücher auf dem Arm.
Ich fragte ihn: »Was sind das für Sachen, die Sie hier abholen?«
»Für eine Miss Cynthia soundso. Ich weiß den Namen nicht genau. Da müssen Sie den Fahrer
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