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0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

Titel: 0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Korn genommen.
    Der Prankenhieb schleuderte sie auf den gegenüberliegenden Sitz. Die scharfen Krallen hatten nicht nur den Stoff des Kostüms zerfetzt, sondern auch die Haut in Mitleidenschaft gezogen, so daß lange Wunden zu sehen waren, aus denen Blut quoll.
    Der mit Rolf Angesprochene war ebenfalls von seinem Sitz geschnellt.
    Er reagierte nicht so rasch, starrte auf die Tigerfrau, dann auf die Verletzte und schüttelte den Kopf, wobei alles Blut aus seinem Gesicht wich.
    Was er soeben erlebte, gehörte in einen Alptraum und nicht in die normale Welt.
    Und doch war es real.
    Er spürte es in den nächsten Sekunden, als ihn der Hieb traf. Das Hemd ging in Fetzen. Er wurde mit dem Rücken bis gegen die Scheibe geschleudert und bemerkte den würgenden Druck an seiner Kehle, als sich eine menschliche Hand um seinen Hals preßte.
    Sofort wurde ihm die Luft knapp. Der Mann erlebte das Grauen. Zu dem gräßlichen Schmerz kam noch die Atemnot, und er sah dicht vor sich das entstellte Gesicht der rasenden Bestie.
    Fauchende Laute wehten ihm entgegen. Er spürte, daß sich das Innere seines Körpers in Aufruhr befand. Sein Blut schien zu kochen. Alles veränderte sich.
    Auf einmal konnte er nicht mehr klar sehen. Luftmangel war es nicht, denn das Untier vor ihm hatte die Pranke von seinem Hals gelöst. Vor seinen Augen drehten sich Kreise. Er wollte etwas sagen. Nur ein undefinierbares Geräusch drang aus seiner Kehle.
    Der Mann ahnte nicht, daß ihn der Fluch des Wertigers voll und auch direkt getroffen hatte. Bei ihm dauerte es mit der Verwandlung kein Jahr oder länger. Er spürte die unheilvolle Magie, die sich in seinem Körper austobte und damit begann, aus ihm einen anderen Menschen zu machen. Er drückte seine angewinkelten Arme nach hinten, drosch mit den Ellenbogen gegen die Scheibe, schüttelte seinen Köpf und warf dabei den Körper hin und her.
    Die Wertigerin war zurückgewichen. Sie beobachtete ihre beiden Opfer, denn die Frau hatte es ebenfalls erwischt. Schräg lag sie auf dem Sitz.
    Ihr Arm war blutüberströmt, das Gesicht zuckte, und gleichzeitig wuchs das erste Fell. Und zwar an der linken Seite, wo sie auch der Hieb getroffen hatte.
    Wie sie sollten die beiden werden. Wie sie! Aus dem Maul der Bestie drang ein schlürfendes Geräusch, während sie den unheimlichen Szenen zuschaute, die sich im Abteil abspielten.
    Die Frau schnellte jetzt hoch. Sie schaute auf ihre Hand, wo sich die Finger veränderten und allmählich zu einer Pranke mit scharfen Krallen wurden.
    »Neiiinnn!« keuchte sie. »Neiiinnn, ich will doch nicht.« Wie ein Kreisel drehte sie sich. Das Gesicht verzerrt, zur Hälfte mit Fell bedeckt, das plötzlich gelbweiße Streifen zeigte.
    Sie wurde einem Tiger immer ähnlicher.
    Wie auch ihr Begleiter.
    Noch hielt er sich auf den Beinen. Doch es fiel ihm immer schwerer. Sein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt. Der dämonische Keim in seinem Innern hatte sich ausgebreitet und war vergleichbar mit den Armen eines Kraken, die überall hinkamen und zupackten.
    Sein Atem ging stoßweise und röchelnd. Er glich bereits mehr einem Tier als einem Menschen.
    Und wieder erhielt er einen Stoß. Auf seinem Gesicht platzte ein Teil der Lippen weg. Fell wuchs dort, und auch die Reißzähne bildeten sich.
    Die Bestie beobachtete die Verwandlung mit großem Interesse. Sie wußte genau, welche Qualen diese beiden jetzt durchmachten, aber das sollten sie.
    Die Frau schien einen makabren Tanz aufführen zu wollen. Sie bewegte sich hektisch, zuckte dabei und hackte plötzlich voller Wut ihre Tigerpranke in ein Sitzpolster.
    Die Krallen fetzten es auf, die Reste wurden weggeschleudert. Natürlich lief die gesamte Verwandlung nicht ohne Geräusche ab. Das spielte jedoch keine Rolle. Für die Bestie war es wichtig, Diener zu haben, die ihre Befehle ausführten und aus dem Zug einen rollenden Sarg machten.
    Der Mann keuchte und würgte. Er hatte sich jetzt vorgebeugt, auch die Arme ausgestreckt, und es schien so, als würde er jeden Augenblick zu Boden fallen.
    Er taumelte vor. Barbara Päuse machte sich schon bereit, ihn aufzufangen, als er seinen Oberkörper wie der hoch wuchtete, sich aufrichtete und dann zurückwarf.
    Mit den Armen schlug er dabei um sich, und plötzlich drehte er durch.
    Wie ein Stier rannte er vor. Sein Ziel war dabei die Tür. Er schaufelte Widerstände aus dem Weg und schaffte selbst die Wertigerfrau zur Seite. Voll schlug er gegen die Tür, die unter dem Anprall erzitterte. Er bekam

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