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0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

Titel: 0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dabei auch einen roten Griff zwischen die Finger, der sich schräg über der Tür befand.
    Der Wertiger zog! Es war die Notbremse…
    ***
    Ich wurde nicht bewußtlos, wenn es mir im ersten Augenblick auch so erschienen war, denn der Schmerz explodierte fürchterlich in meinem Schädel. Er raste durch den Kopf und gab mir gleichzeitig das Gefühl, den Schädel in Watte gepackt zu haben.
    Deshalb klangen die Schreie der anderen Fahrgäste auch nur gedämpft an meine Ohren. Ihnen mußte es ebenso schlimm ergangen sein wie mir; sie waren wie Spielbälle durcheinandergewirbelt worden und hatten sich bestimmt verletzt.
    Was mit Suko und Will Mallmann geschehen war, darum konnte ich mich nicht kümmern, weil ich eigene große Sorgen hatte, denn ich dachte natürlich wieder an den Wertiger, und irgendwie hatte ich das Gefühl, daß er hinter dem Ziehen der Notbremse steckte.
    Ich war gegen eine Abteilwand geflogen. Die Kräfte machten mit mir, was sie wollten.
    Der Zug war noch immer nicht zur Ruhe gekommen. Nach wie vor wurden die Wagen geschüttelt. Ich hörte etwas splittern, und es flogen auch Abteiltüren auf.
    Wie vor mir.
    Die nächsten Sekunden erlebte ich wie in einem Zeitlupenfilm, in dem ich der Mittelpunkt war, denn dicht vor mir sah ich plötzlich den Splitterregen einer Scheibe in den Gang fallen, und ihm folgte eine schreckliche Gestalt.
    Es war ein Wertiger!
    Ein männlicher!
    Ich lag auf dem Boden, hatte noch genug mit meinen Schmerzen zu tun und konnte deshalb nicht so schnell reagieren. Dennoch nahm ich Einzelheiten in mich auf.
    Die Bestie war halb Mensch, halb Tier. Sie trug ein zerfetztes Hemd von weißer Farbe, dazu eine dunkle Hose. Die Verwandlung war quer durch das Gesicht gelaufen. Sie spaltete es, so daß eine Hälfte dem Tier gehörte und die andere noch die Züge eines Menschen zeigte. Zudem war seine Kleidung blutbefleckt, und der Unhold schien sich in einer Art von Panik zu befinden, die verdammt gefährlich für Menschen werden konnte. Wahrscheinlich war er schon auf dem Horror-Trip, wobei ich dieser Päuse die Schuld an der Verwandlung des Mannes gab.
    Sie hatte gewütet.
    Ich rechnete damit, daß sich das Untier auf mich stürzen würde, was aber nicht geschah. Die Gründe waren mir unbekannt. Jedenfalls warf sich der Wertiger herum und rannte zum Ende des Wagens.
    Wenn er seinem Trieb gehorchte, würde er sich auch Opfer holen.
    Deshalb mußte ich ihn stoppen, erledigen, denn sein unheimlicher Fluch sollte sich nicht weiter ausbreiten.
    Ich kam auf die Füße.
    Es war mehr ein Schwanken. Hinter mir hörte ich Sukos Stimme. Er rief nach mir, doch um meinen Partner konnte ich mich jetzt nicht kümmern.
    Der Wertiger war wichtiger.
    Fast wäre ich auf den Glassplittern ausgerutscht, konnte mich noch langen, auch abstützen und warf dabei einen Blick nach links in das Abteil hinein.
    Mein Herz übersprang einen Schlag. Es waren noch zwei Wertiger.
    Frauen!
    Und eine davon hörte auf den Namen Barbara Päuse. Ich hatte sie noch sehr gut in Erinnerung. Schließlich lag unsere erste Begegnung erst knapp ein Jahr zurück.
    Auch sie mußte mich gesehen und erkannt haben, denn sie fauchte wild auf, riß plötzlich einen Koffer vom Boden hoch und schleuderte ihn mir entgegen.
    Ich mußte ausweichen und kam deshalb nicht dazu, meine Waffe zu ziehen. Der Koffer erwischte mich an der Schulter, störte meine Aktivitäten jedoch nicht weiter, und es gelang mir, mich auf den Beinen zu halten.
    Als ich dann den gellenden Schrei vernahm, waren Barbara Päuse und der andere Wertiger vergessen. Der Schrei war dort aufgeklungen, wohin der erste Wertiger verschwunden war.
    Dort befand sich ein Mensch in Gefahr!
    Ich rannte hin, wobei ich hoffte, daß sich Suko und Will Mallmann um die beiden Bestien kümmerten.
    Kaum war ich ein paar Schritte gelaufen, als mir die kalte Luft entgegenwehte.
    Jemand hatte die Tür geöffnet.
    Das schaffte man nur, wenn der Zug stand.
    Sekunden später stand ich neben der offenen Tür, schaute hinaus in die Dunkelheit und sah die Bestie.
    Sie war nicht allein. Meine Befürchtungen hatten sich bestätigt. Der Wertiger war mit einer Geisel aus dem Zug gesprungen. Er hielt einen Mann umklammert und wollte mit ihm in die Dunkelheit tauchen.
    Die Chancen standen jetzt auf seiner Seite. Deshalb durfte ich keine Sekunde zögern.
    Ich sprang aus dem Wagen, geriet auf Schotter, knickte zur Seite weg und spürte das verdammte Hämmern in meinem Kopf, so daß ich hart die Zähne

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