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0259a - Der Tod im Poker-Club

0259a - Der Tod im Poker-Club

Titel: 0259a - Der Tod im Poker-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod im Poker-Club
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noch nicht sprechen«, entgegnete der Boß.
    »Du willst mich für hunderttausend Bucks an einem Verbrechen beteiligen? Wenn du ein wenig Welterfahrung besäßest, müßtest du wissen, wie ein FBI-Agent darauf reagiert.«
    »Wer sagt dir, daß ich dich zu einem Verbrechen zwingen will?«
    »Mein klarer Menschenverstand, denn für einen wohltätigen Zweck würdest du kaum die hunderttausend Bucks auswerfen.«
    Die Tür wurde wieder geöffnet. Jemand stellte etwas auf dem Schreibtisch ab, der sich zwischen dem Unbekannten und mir befand.
    »Hier sind deine Schuhe. Ich will hoffen, daß sie dir passen«, sagte der Gangster mit leicht ironischem Unterton.
    Tatsächlich machte sich jemand die Mühe, meinen linken Schuh abzustreifen und mir die neuen Treter zu verpassen. Sie saßen ausgezeichnet.
    »Die Schuhe sind in Ordnung. Wenn ich wieder welche brauche, wende ich mich vertrauensvoll an euch. Allerdings müßt ihr mir vorher die Visitenkarte mitgeben.«
    »Du willst die Chance an deiner Nase Vorbeigehen lassen, G-man? Niemand merkt etwas von deinem Geschäft. Du kannst dir mit dem Geld fünf nagelneue Jaguars kaufen und hast noch genug, um ein Jahr lang in Florida zu faulenzen!«
    »Ich besitze selbst genug Phantasie, die hunderttausend Bucks aufzuteilen. Aber mir ist eine saubere Weste lieber als ein Urlaub auf Florida. Jetzt interessiert mich, warum ihr Dolan erpressen wollt. Was verlangt ihr von ihm?«
    »Wir wissen, daß du das Telefongespräch mitgehört hast, in dem wir Dolan eine Bedenkzeit von vierundzwanzig Stunden gaben, G-man. Wenn Dolan anschließend geplaudert hätte, wäre er jetzt bereits ein toter Mann.«
    »Allerdings mußt du dir dann schon einen besseren Kunstschützen aussuchen«, konterte ich.
    Der Gangsterboß schwieg.
    »Ihr wollt Dolan zu irgendeinem schmutzigen Geschäft zwingen, und der Mann leistet Widerstand, obgleich er keineswegs von seiner Frau und seinem Geschäftsführer darin unterstützt wird. Ich werde Dolan schützen. Aber in einer anderen Weise, als ihr es euch vorstellt.« Ein heiseres Lachen antwortete mir, das in ein Hüsteln überging.
    »Du bist vollständig auf dem Holzweg, G-man. Aber ich bin nicht dumm genug, dir einige Tips zu geben. Irgendwann wirst du selbst dahinterkommen. Aber dann ist alles überstanden.«
    »Well, auch mancher Holzweg hat schon zum Ziel geführt. Ich denke, ihr laßt mich jetzt gehen, ehe meine Kollegen an der Tür schellen, um mich abzuholen und euren Verein einzubuchten. Denn ich nehme an, du weißt, was auf Freiheitsberaubung steht.«
    »Well, G-man, ich gebe dir freies Geleit und den guten Rat, dich nicht in fremde Angelegenheiten zu mischen«, sagte der Gangster, erhob sich von seinem Stuhl und verließ das Zimmer.
    Eine halbe Stunde später wurde ich aus dem langsamfahrenden Chevy auf die Straße geworfen.
    Blitzschnell wälzte ich mich nach rechts, bis ich den Bordstein berührte.
    Der Motor des Gangsterwagens heulte auf. Das Geräusch entfernte sich immer mehr. Ich lag in der Abflußrinne und hatte eine schwarze Binde vor den Augen, die ich sofort abriß. Im Bruchteil einer Sekunde sprang ich auf die Beine, hastete auf den Bürgersteig und ging, bis ich gegen eine Hauswand stieß. Ich lehnte mich an die Wand und verschnaufte einen Augenblick.
    Ich stand in der Nähe der Morningside-Avenue in einer schmalen Querstraße. In meiner Tasche klimperten die Autoschlüssel. Die Pistole hatte mir Mr. Unbekannt allerdings nicht zurückgegeben.
    An der nächsten Haustür drückte ich die unterste Schelle. Es dauerte eine volle Minute, bis der Türöffner summte. Ich drückte die Tür auf und stolperte in den dunklen Hausflur und fand schnell den Knopf für das Flurlicht.
    Quietschend öffnete sich der Korridor im Erdgeschoß.
    »Entschuldigen Sie die Störung, dürfte ich einmal Ihr Telefon benutzen? Ich bin FBI-Agent und von einer Bande überfallen worden.«
    In der Tür stand eine Frau in den Fünfzigern mit einem verschossenen Morgenrock. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und rief nach hinten, während die Tür zuschlug.
    »He, Fred, komm mal sofort.«
    Der Mann, der auf den Namen Fred reagierte, öffnete die Tür wieder. Er war zwei Köpfe größer als die Frau, unrasiert und mürrisch. Er steckte in einem abgewetzten Frottiermantel, der an den Ärmeln ausgefranst war. Ich wiederholte meine Story.
    Dann hielt ich Fred meinen Ausweis unter die Nase. Er studierte ihn aufmerksam, bevor er ihn mir zurückgab.
    Vom Telefon aus rief ich unsere

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