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026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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das er nicht einmal die Zigarette in seiner Hand ruhig zu halten vermochte, um sie anzuzünden.
    Evanston sah den Leutnant forschend an, als er ihm die Tür zum Behandlungsraum öffnete. Clay ließ sieh auf einen Stuhl fallen und starrte zum Operationstisch.
    „Was ist passiert?“ erkundigte sich Evanston. „Sie sind weiß wie die Wand.“
    „Nichts“, wehrte Clay ab.
    „Wenn es wegen des Geldes ist …“ begann der Arzt.
    „Ich habe genug. – Nein, ich habe es nicht gestohlen.“
    Evanston horchte mit dem Stethoskop Clays entblößte Brust ab. „Ihr Herz hämmert wie ein Maschinengewehr. Raus mit der Sprache. Was ist geschehen? Als Ihr Arzt …“
    „Ein paar Unfälle, weiter nichts. Hat mich ein wenig mitgenommen.“
    Die Schwester sterilisierte Instrumente und setzte sie etwas heftig nieder, so dass sie klirrten. Es riss Clay fast vom Stuhl.
    „Es wäre undankbar von mir, wenn ich es Ihnen verschweigen würde“, sagte er schließlich. „Seit gestern spaziere ich am Rand eines Abgrunds entlang.“ Er stockte. „Sie glauben, bei meinem Beruf sollte ich daran gewöhnt sein. Aber – ich weiß gar nicht, wie ich es Ihnen erklären soll. Ich hatte eine Auseinandersetzung mit – wir können es Alptraum nennen, wenn Sie wollen. Seitdem begannen die Unfälle um mich herum, die offensichtlich das Ziel haben, mich auszulöschen.“
    „Überreizte Nerven“, diagnostizierte der Arzt.
    „Nein, ich bilde mir das nicht alles nur ein. Ich habe vier Personen sterben sehen, und eine fünfte ist verletzt, schwer verletzt. Ich war in unmittelbarer Nähe von allen. Ich muss Ihnen das sagen, denn vielleicht sind auch Sie durch mich gefährdet.“
    „Unsinn, mein lieber Freund. Nur eine Kette von unglücklichen Zufällen. In unserer modernen Zeit kann es gar nicht anders sein. Aber beruhigen Sie sich, Leutnant, ich nehme das Risiko auf mich.“ Mit einem nachsichtigen Lächeln fuhr er mit der Untersuchung fort.
    Die Schwester kam mit einem Formular herein.
    „Würden Sie das bitte unterschreiben?“ bat Evanston. „Reine Formsache, nur um mich abzusichern, falls Ihnen etwas zustößt. Halt, warten Sie noch. Ich möchte Sie daran erinnern, dass ich noch experimentiere. Meine Behandlungsmethode hat bei den Tieren zwar gut angeschlagen, aber sie wurde noch nicht an Menschen erprobt. Vielleicht werde ich durch sie zum Wohltäter der Menschheit, wer weiß? Doch muss sie eben erst ausprobiert werden, und Sie, Leutnant, sind mein Versuchskaninchen.“
    Clay unterschrieb.
    „So, und nun rasch ins Krankenhaus. Man dürfte dort inzwischen alles vorbereitet haben. Sind Sie bereit?“
    Clay nickte.
    Elf Tage später erwachte Clay aus einem leichten Schlaf, kurz vor Evanstons Abendvisite. Er streckte sich wohlig und genoss die innere Gelassenheit und die Schmerzlosigkeit seines Körpers. Voll Übermut bewegte eisern Bein und strahlte, weil es völlig normal reagierte. Natürlich war es noch nicht hundertprozentig verheilt, weil Evanston operieren hatte müssen, um seinen Gewebekatalysator einzusetzen. Aber sowohl der Arzt als auch Clay waren sicher, dass er nach weiteren vierzehn Tagen seine Verwundung vergessen haben würde; nur eine unbedeutende Narbe würde ihm als Erinnerung bleiben. Auch sein Arm hatte noch eine Nachbehandlung erfahren, denn Evanston wollte die Spuren, die das Zwanzigmillimetergeschoss hinterlassen hatte, ganz beseitigen. Es war ihm auch geglückt.
    Aber noch mehr als diesen körperlichen Luxus genoss Clay den inneren Frieden. Seit elf Tagen war nichts passiert, und nun war er überzeugt, dass wer oder was auch immer dahinter steckte, endlich aufgegeben hatte. Denn wenn nicht, was wäre einfacher gewesen, als einen hilflosen Patienten in einem Krankenhaus auszuschalten? Die falsche Medizin, zum Beispiel, eine auf den Boden gefallene Zigarette, ein Funke von Evanstons Generatoren – eines davon hätte schon genügt. Aber nichts war geschehen.
    Wie gesagt, entweder hatte das Etwas aufgegeben, oder es hatte sich tatsächlich um eine Reihe von unglücklichen Zufällen gehandelt. Und nun, da er sich so wohl fühlte, wollte er überhaupt nicht mehr über das Unheil nachdenken. Er verbannte es ganz einfach aus seinen Gedanken.
    Er hatte etwas viel Angenehmeres, mit dem sie sich beschäftigen konnten. Denn was sollte ihn jetzt noch hindern, Laura wieder zu sehen? Irgendwie würde man, was ihre Mutter betraf, eine Lösung finden. Irgendwie würde er sich seinen Lebensunterhalt und darüber hinaus mehr verdienen,

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