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026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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werde aber die nächsten Wochen voraussichtlich im Krankenhaus sein oder …“ Clay biss sich auf die Zunge, fast hätte er gesagt im Leichenschauhaus.
    „Schön. Bitte unterschreiben Sie hier noch. Übrigens, ganze Sache, die Sie da gemacht haben. Respekt.“
    Clay beeilte sich, weiterzukommen. Wieder begann er sich zu fragen, ob er Evanstons Praxis noch lebend erreichen würde. Die Anschläge auf sein Leben saßen immer näher.
    Verdammt, warum mussten die Unschuldigen um ihn herum sterben? Erst der Professor, dann der Spieler, der Arbeiter, und nun der arme Teufel in dem kleinen Cafe.
    Er verbannte diese Gedanken gewaltsam, aber schon kam stattdessen die Erinnerung an Laura. O Gott, er durfte sie ganz einfach nicht mehr wieder sehen, wenn diese Unglücksfälle um ihn herum nicht abrissen. Aber vermutlich würde er ihr Ende sowieso nicht selbst erleben.
    Sein Stock blieb an einem Luftschachtgitter hängen, das zur U-Bahn führte. Mühsam bekam er ihn frei, während sich unter ihm ein Zug näherte. Clay hinkte weiter, sich vage der jungen Frau hinter ihm bewusst.
    Plötzlich ein Gerassel und ein greller Schrei. Clay wirbelte herum und sah gerade noch das Gitter kippen und die Frau in den Schacht fallen. Der Schrei wurde schriller und erstarb.
    Clay kämpfte gegen seinen rebellierenden Magen an, ging die paar Schritte zurück und blickte durch die Öffnung. Es war zu dunkel, etwas zu sehen, außer die leicht glänzenden Schienen. Aber er hörte Rufe und hastende Schritte.
    Grimmig betrachtete er das Gitter, das sonderbarerweise unter den leichten Füssen der Frau, nicht aber unter seinem schweren Tritt nachgegeben hatte. Sein Stock konnte doch etwas mit diesem Gewicht gar nicht gelockert haben.
    Warum war die Falle verspätet zugeschnappt? Warum hatte sie nicht ihn erwischt?
    Er warf einen unsicheren Blick auf den Himmel. Fast erwartete er, ein boshaftes Gesicht zu sehen. Aber nur die Wolken trieben ruhig dahin. Und wieder kam der dumpfe Schmerz.
    Er konnte nicht mehr fliegen … außer …
    Die bedauernswerte Frau! Sie war vermutlich voll Hoffnung und Lebenserwartung gewesen. Nein, es konnte kein Zufall mehr sein. Die ersten paar Male sah es vielleicht noch so aus. Aber nun hatte der Tod zum fünften Male zugeschlagen. In seiner unmittelbaren Nähe zugeschlagen!
    Die Geräusche unter ihm wurden intensiver und verstummten unter der Anordnung einer befehlsgewohnten Stimme.
    „Bitte, gehen Sie zur Seite. Die Frau ist schwer verletzt, wird aber voraussichtlich durchkommen.“
    Sie lebte also noch, war aber verletzt, schwer sogar.
    Mitleid überflutete ihn. Er wusste wie es war, verwundet, ein Krüppel zu sein. Vielleicht hatte sie Mann und Kinder? Das Krankenhaus würde Geld kosten.
    Eine Idee beseelte ihn. Er hastete so schnell er konnte die Stufen zur U-Bahnstation hinab und zu der Gruppe auf dem Bahnsteig, wohin man die Frau gebracht hatte. Jemand hatte sie auf ausgebreitete Zeitungen gelegt und ihr einen zusammengerollten Mantel unter den Kopf geschoben. Ihr Gesicht war grau, das Kostüm zerrissen. Blut sickerte aus einer Wunde am Arm, und ihr Bein, so wie es lag, musste gebrochen sein.
    Sie war also, Gott sei Dank, nicht unter den Zug gekommen. Clay war so froh für sie.
    „Gehen Sie weiter“, wies ihn einer der Beamten an.
    „Sie wird am Leben bleiben, nicht wahr?“
    „Ich bin kein Arzt. Gehen Sie weiter.“
    Die Augenlider des Madchens flatterten. Mit zurückkehrendem Bewusstsein versuchte sie sich aufzurichten. Der Beamte redete beruhigend auf sie ein.
    „Aber Sie müssen mich gehen lassen“, flehte sie. „Ralph kommt heute heim. Vielleicht ist sein Zug schon am Bahnhof. Bitte, ich muss zu ihm! Ich bin wieder ganz in Ordnung.“ Die Anstrengung war zuviel für sie. Ihr Kopf fiel zurück, und sie verlor wieder das Bewusstsein. Blut sickerte von ihren Lippen.
    Clay wartete bis die Sanitäter mit einer Bahre kamen. Ehe man sie darauf hob, untersuchte der Internist ihr Bein.
    „Ralph“, wimmerte sie. „Zwei Jahre warst du an der Front, nun können wir endlich heiraten.“
    „Geben Sie ihr eine Beruhigungsspritze“, befahl der Arzt dem Sanitäter. „So ist es gut. Miss. Es ist alles okay.“ Aber sie war schon nicht mehr bei Besinnung.
    „Hoffentlich ist sie stark“, brummte der Internist. „Powell legt Wert darauf, wenn er amputiert.“
    „Stimmt“, pflichtete der Sanitäter ihm lakonisch bei.
    „Es ist nicht viel übrig von dem Bein. So, los jetzt.“
    Hilflos stand Clay daneben. Dann sah er

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