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026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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…“
    „Aber, Miss Laura, es ist doch schon Mitternacht vorbei und Sie haben nichts mehr angerührt, seit – seit er vermisst gemeldet wurde.“
    „Er wird bald hier sein“, vertröstete Laura sie. „Bestimmt wurde er im Büro aufgehalten, zur Berichterstattung oder so. Bitte gehen Sie jetzt ins Bett.“
    Zögernd schloss das Mädchen die Tür. Aber schon wenige Minuten später kam sie entschlossen ins Zimmer und stellte ein Tablett mit einer Tasse Kaffee und ein paar belegten Broten auf das Tischchen neben Laura. Sie sah Laura an, wollte ein paar tröstende Worte sagen, aber die Zunge versagte ihr den Dienst. Abrupt wandte sie sich um und rannte davon. Laura hörte sie schluchzen, als sie die Treppe hoch lief.
    Tick – tack, tick – tack, tick – tack …
    Plötzlich ließ Laura das Journal fallen und griff nach dem Telefon. Schon mehrmals zuvor hatte sie dazu angesetzt, aber jedes Mal sagte sie sich, wie dumm es von ihr war, sich jetzt noch Sorgen zu machen, nachdem man ihr mitgeteilt hatte, Clay sei unverletzt und auf dem Weg zurück nach New York.
    Sie wählte die Nummer und vernahm das Freizeichen. Das Telefon im Büro läutete und läutete. Lange hielt Laura den Hörer in der Hand, aber am anderen Ende blieb es stumm. Sie erhob sich und schritt im Zimmer auf und ab, zupfte hier ein Deckchen zurecht, hängte dort ein Bild gerade, bis sie das Album daliegen sah. Sie nahm es mit zu ihrem Sessel und blätterte darin, ohne jedoch die Bilder zu sehen.
    Das Büro der Ost-West-Luftfahrt-Gesellschaft war also bereits geschlossen, vermutlich schon seit Stunden, und Clay immer noch nicht nach Hause gekommen. War er doch verletzt und man wollte es ihr nur nicht sagen? Aber nein, die Abendzeitungen hatten doch ausführlich berichtet, wie er sich meilenweit durch den Schnee gekämpft und eine Rettungsmannschaft zum Absturzort zurückgeführt hatte; wie er die Postsäcke verladen half und die Verunglückten identifizierte.
    Sie betrachtete das Bild, das sie als kleines Mädchen von zwei Jahren zeigte. Sie lag nackt auf einem Eisbärenfell, das Gesichtchen zum Weinen verzerrt. Sie erstarrte. Wieder näherten sich Schritte auf der Strasse, wurden langsamer, unsicherer. Alles in ihr drängte danach, zum Fenster zu eilen und hinauszuschauen. Aber sie könnte keine neue Enttäuschung mehr ertragen. Es war besser ruhig sitzen zu bleiben, zu lauschen und zu warten, bis sich auch diese Schritte verloren.
    Aber diesmal hielten sie vor der Haustreppe. Doch erst nach einigen bangen Sekunden hörte sie sie die Stufen heraufkommen, zögernd nur. Erwartungsvoll blickte sie zur Tür, ängstlich wünschend die Glocke würde nicht läuten und ihre Hoffnung zerstören.
    Die Glocke schwieg. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss und die Tür schwang auf.
    Mit einem Freudenschrei eilte sie hinaus in die Halle.
    Clay stand in der Tür und sah ihr erstarrt entgegen. Er machte keine Anstalten näher zu kommen, sie in seine Arme zu schließen. Ein paar Schritte vor ihm blieb sie stehen, streckte die Hände nach ihm aus. Clay blickte auf den Boden.
    Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn in den Salon. Ihr Herz schlug bis zum Hals, denn sie hatte den Riss an seiner Kappe, wo die Pilotenschwingen fehlten, nicht übersehen. Doch sie sagte nichts, sondern zwang ihn sanft in den Sessel.
    Er wollte protestieren, aber sie legte ihre Hand auf seine Lippen, und die zärtliche Geste sandte wilden Schmerz durch ihn. Sie ließ ihn kurz allein und holte eine Flasche und ein Glas. Dann goss sie ihm dreifingerhoch Whisky ein und drückte das Glas in seine Hand.
    Clay wagte immer noch nicht, sie anzusehen.
    „Laura, ich muss dir etwas sagen …“
    „Morgen früh“, wehrte sie ab. „In der Nacht sieht alles so trostlos aus.“
    „Nein, jetzt“, sagte Clay mit fester Stimme. „Ich kann nicht hier bleiben. Ich hätte überhaupt nicht kommen dürfen … aber …“
    „Nicht heimkommen? O mein Liebling!“ Sie kniete sich zu seinen Füssen und nahm seinen Kopf in ihre Hände, zwang ihn so, sie anzusehen „Nichts, aber auch gar nichts und wenn es noch so schlimm scheint, kann uns je trennen.“ Sie hielt inne, nachdenklich. „Nicht nach Hause kommen – zu mir?“
    „Stundenlang streifte ich durch die Strassen“, gestand Clay. „Immer wieder zog es mich hierher, und ich kämpfte dagegen an. Ich bin nur gekommen, um – um dir Lebewohl zu saugen.“
    „Nein, Clay, nein! Sprich nicht so. Wir gehören zusammen und wohin du gehst, will ich mit dir

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