026 - Ich jagte das rote Skelett
dieses Auge imstande war.
»Ich rief Tony Ballard an und bat ihn zu mir, um ihm das Auge zu zeigen«, fuhr Daryl Crenna fort. Er lächelte. »Ich sagte nur, ich hätte zwei Überraschungen für ihn auf Lager.«
»Die eine war das Auge«, sagte Mr. Silver. »Und die andere?«
»Anthony Ballard – Der Hexenhenker. Es gelang mir, ihn aus dem Totenreich zu holen und für meinen ›Weißen Kreis‹ zu gewinnen.«
»Anthony Ballard!« sagte Mr. Silver begeistert. »Tonys Ahne. Das ist großartig, Daryl.«
Pakka-dee nickte. »Er wird dem ›Weißen Kreis‹ sehr nützlich sein. Als ich Tony Ballard Yuums Auge zeigte, übermittelte uns dieses die ersten Schreckensbilder.«
»Was zeigte es euch?« wollte Mr. Silver gespannt wissen.
»Einen Keller. Einen Silbersarg, der sich öffnete, und dessen Inneres mit unzähligen Stacheln gespickt war…«
»Der Sarg der tausend Tode!« sagte der Ex-Dämon aufgeregt.
»Und weiter?«
»Ein rot glühendes Skelett entstieg diesem Sarg.«
»Arma, die Zauberin!« keuchte Mr. Silver, der ebenso wie sein Freund Tony Ballard angenommen hatte, daß Metals Freundin nicht mehr lebte. »Verdammt, der Sarg der tausend Tode konnte sie nicht völlig vernichten.«
»Als Tony das Skelett sah, war er nicht mehr zu halten«, erzählte Daryl Crenna weiter.
Der Hüne nickte. »Das kann ich mir vorstellen.«
»Er hetzte aus meinem Haus und raste mit dem Wagen los«, sagte Daryl, und er sprach über die Schreckensbilder, die ihm Yuums Auge noch übermittelte, ehe es zu diesem Zusammenbruch in der
»Bildübertragung« kam.
Der Ex-Dämon hörte nur noch mit halbem Ohr zu.
Arma! dachte er wütend. Du verfluchtes schwarzblütiges Luder, diesmal machen wir dich fertig!
***
Die Leiche in William Landis’ Wohnung… Der wahrscheinlich tote Polizist in der Fabrikruine … Ich konnte mich nicht um alles selbst kümmern. Damit ich mich weiterhin auf das Wesentliche konzentrieren konnte, schaltete ich meinen Partner Tucker Peckinpah ein. Der schwerreiche Industrielle mit den traumhaften Verbindungen würde mich weitgehend entlasten.
Ich wählte seine Privatnummer.
Elissa Timson und Lilly Boyd befanden sich im Zimmer. Es störte mich nicht. Ich hatte keine Geheimnisse vor ihnen.
Die alte Dame nagte immer noch an dem, was ich ihr erzählt hatte. Ich gebe zu, es war ungeheuerlich, aber ich hatte nur die Wahrheit gesagt, und das schien Miß Elissa Timson zu spüren.
Peckinpah meldete sich.
»Tony Ballard hier, Partner. Guten Abend. Verzeihen Sie die spä- te Störung.«
»Ist nicht so schlimm«, sagte der Industrielle. »Ich habe zwar schon geschlafen…«
»Das tut mir leid.«
»Ach, macht nichts. Ich mußte sowieso aufstehen, weil das Telefon läutete.«
»Freut mich, daß Sie immer noch Humor besitzen.«
»Wenn Sie sich informieren wollen, wie die Frank-Esslin-Aktien stehen, kann ich nur sagen: besch… eiden, sehr bescheiden. Der Mann ist unauffindbar. Sie wissen, was ich alles in die Wege geleitet habe, um ihn aufzustöbern.«
»Es wird ihm gelungen sein, London zu verlassen.«
»Das befürchte ich auch«, sagte Tucker Peckinpah. »Deshalb habe ich veranlaßt, daß man ihn weltweit sucht. Sowie ich etwas erfahre, teile ich es Ihnen umgehend mit.«
»Damit rechne ich, Partner.«
»Wenn ich daran denke, was Frank Esslin inzwischen mit diesen Höllenpillen anstellen kann, überläuft es mich eiskalt.«
»Denken Sie lieber nicht daran, sonst haben Sie schlaflose Nächte. – Ich hab’ Sie nicht wegen Frank aus dem Bett geholt, Partner.«
»Sondern?«
»Erinnern Sie sich an die Geschichte mit dem Sarg der tausend Tode?«
»Ja, Sie haben mir davon erzählt. Wir sorgten dafür, daß dieses Gitter am Kellerabgang montiert wurde. Sagen Sie bloß, es gibt mit dem Sarg wieder Ärger.«
»Er hat sich geöffnet, und ein rotglühendes Skelett ist ihm entstiegen.« Ich berichtete dem Industriellen, was ich befürchtete und was ich wußte. Ich trug ihm meine Wunsche vor und konnte mich darauf verlassen, daß Tucker Peckinpah alles tun würde, um mich zu entlasten.
Abschließend schärfte ich meinem Partner ein, dafür zu sorgen, daß niemand den Keller der ausgebrannten Fabrik betrat und sich dem Silbersarg näherte, denn niemand konnte wissen, was das für Folgen haben konnte.
Dann legte ich fürs erste den Hörer in die Gabel.
Was ich mit Tucker Peckinpah besprochen hatte, schien Elissa Timsons letzte Zweifel zerstreut zu haben. Ihr Blick verriet mir, daß sie jetzt die haarsträubende
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