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026 - Ich jagte das rote Skelett

026 - Ich jagte das rote Skelett

Titel: 026 - Ich jagte das rote Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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war.
    Die Zauberin streckte ihre Knochenhand aus.
    Lilly Boyd sah die glühenden Finger, die sich spreizten. Eine Berührung würde schwerste Verbrennungen zur Folge haben.
    »O Gott!« stöhnte Lilly verzweifelt. »O mein Gott, steh mir bei!«
    Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden. Lange würde sie sich nicht mehr auf den Beinen halten können. Die Todesangst schnürte ihr die Kehle so schmerzhaft zu, daß sie glaubte, keine Luft mehr zu kriegen. Verstört fing sie an zu japsen.
    Armas Finger berührten den Vorhang, der sofort schmolz.
    Die Zauberin fegte den Duschvorhang zur Seite. Dünne Wasserstrahlen schossen dem Skelett entgegen und verdampften zischend.
    Sie ist mir gefolgt! hämmerte es in Lilly Boyds Kopf. Tony Ballard
    …! Ist er noch im Haus? Er muß mich noch einmal retten, sonst bin ich verloren …
    Aber woher sollte Tony Ballard wissen, daß sie erneut in Lebensgefahr schwebte?
    Du mußt schreien! sagte ihr eine innere Stimme. Schrei das ganze Haus zusammen, Schrei! Um Himmels willen, schrei, bevor es zu spät ist!
    Arma griff nach ihr. Mit beiden Knochenhänden wollte die Zauberin ihr Opfer packen und an sich reißen. Wenn der nackte Mädchenkörper gegen das glühende Skelett geprallt wäre… Schrecklich.
    Lilly Boyd ließ sich zurückfallen. Sie knallte gegen die nassen, glatten Fliesen, die Seife flutschte aus ihrer verkrampften Linken, während sie mit der Rechten, die den Bürstenstiel festhielt, zuschlug. Sie hieb dem roten Skelett den Bürstenkopf mit so großer Wucht auf den Schädel, daß es einen Schritt zurückmachen mußte.
    Jetzt fing Lilly Boyd an wie von Sinnen um Hilfe zu schreien.
    Grell, gellend. Sie hörte damit nicht mehr auf, schlug noch einmal mit der Bürste zu und sprang aus der Brausetasse.
    Die wahnsinnige Angst ließ sie nicht mehr klar denken. Sie handelte rein instinktiv, wie ein Tier. Der Duschvorhang flatterte hoch. Arma verhedderte sich darin. Der Kunststoff schmolz sofort.
    Lilly Boyd wich zum Fenster zurück. Sie packte einen Hocker, riß ihn hoch und schleuderte ihn der Zauberin entgegen.
    Arma wich zur Seite. Sie trat auf die Seife, die auf dem Fliesenboden lag, glitt aus, fing sich aber an der Chromstange, die für Handtücher gedacht war. Immer noch schrie Lilly Boyd wie am Spieß.
    Im ganzen Haus flogen die Türen auf, und entsetzte Mädchen kamen verstört heraus. Auch Miß Elissa Timson kam aus ihrem Zimmer, während Lilly Boyd verzweifelt mit dem glühenden Tod kämpfte. Abermals schlug sie mit der Badebürste zu. Diesmal brach sie.
    Und dann hatte Lilly das grinsende rote Knochengesicht ganz knapp vor sich…
    ***
    Schwer enttäuscht ließ ich meinen Colt Diamondback sinken. Ich war felsenfest davon überzeugt gewesen, daß sich Arma in dieser Ziegelnische versteckte, aber sie war nicht da. Was war passiert?
    Wo lag der Fehler? Hatte sich Anthony Ballard, der Hexenhenker, geirrt? Das war nicht möglich. Mein Ahne hatte haargenau diesen Keller beschrieben. Ich versuchte Ordnung in das Gewirr meiner wilden Gedanken zu bringen.
    Der Hexenhenker hatte sich in Daryl Crennas Haus in den Keller begeben und sich angesehen, was Yuums Auge zeigte.
    Anschließend war er ans Telefon zurückgekehrt, um mir mitzuteilen, was er gesehen hatte. In der Zwischenzeit mußte Arma den Keller verlassen haben. Deshalb fand ich sie nun nicht mehr hier unten vor.
    Verdammt, wo steckte die gefährliche Zauberin?
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie dieses Hotel klammheimlich wieder verlassen hatte. Das Haus war für sie eine wahre Fundgrube. Es gab Dutzende Mädchen… Und es gab Lilly Boyd, deren kastanienbraunes Haar sie haben wollte.
    Lilly! Mir war, als würde jemand Eiswasser über mich gießen. Ich mußte zur ihr. Bestimmt war das Mädchen in Gefahr. Arma konnte auf dem Weg zu ihr sein. Vielleicht befand sie sich bereits in ihrem Zimmer.
    Ich kreiselte herum und stürmte Sekunden später die Treppe hoch. Als ich ihr Ende erreichte, vernahm ich Lilly Boyds markerschütternde Schreie – wie schon einmal in dieser Nacht. Ein Eisblock wollte mein Herz zerquetschen. Arma, dieses verhaßte Miststück, ließ nicht locker. Konnte ich es noch einmal schaffen, ihr das Opfer abzujagen?
    ***
    Daryl Crennas Wagen raste heran. Die Insassen standen unter Strom. Keiner sprach ein Wort. Mr. Silver starrte grimmig vor sich hin. Cruv, der neben ihm saß, umklammerte mit beiden Händen seinen Stock, den er gegen das rote Skelett erstmals einsetzen wollte.
    Daryl Crenna alias Pakka-dee

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