026 - Ich jagte das rote Skelett
und breit keine Menschenseele.
Niemand wußte, daß das Unheil, das Verderben, der rote Tod unterwegs war – auf der Suche nach Mädchen, die etwas an sich hatten, das Arma brauchte, um wieder so zu werden, wie sie einmal war.
Sie wollte noch in dieser Stunde mit dem grausigen Horror-Puzzle beginnen. Wenn sie Glück hatte, schaffte sie es in dieser einen Nacht, ihr altes Aussehen wiederzuerlangen.
Das rote Skelett entfernte sich von der ausgebrannten Fabrik.
Zwei Straßen weiter gab es eine neu errichtete Wohnhausanlage.
Ein Teil der Bauten war bereits fertiggestellt, aber noch nicht bewohnt. Der Rest stand kurz vor der Vollendung. Die letzten Feinarbeiten mußten noch durchgeführt werden.
In dem ganzen Komplex gab es nur eine einzige Wohnung, deren Fenster erhellt waren. Dort wohnte das Hausmeisterehepaar.
Und diesen Fenstern näherte sich das rote Skelett.
Arma sah vier Personen. Zwei Männer, zwei Frauen. Vor allem für die Frauen interessierte sich das glühende Gerippe. Die eine war brünett, die andere rothaarig.
Die Rothaarige sprach gestenreich und temperamentvoll, doch an ihr war nichts, was Arma brauchen konnte.
Die andere aber hatte etwas, was Arma sich holen wollte.
Die Augen!
***
Seit zwei Wochen wohnte das Ehepaar Landis hier. Es war nicht leicht gewesen, den Hausmeisterposten zu bekommen.
Erst als William Landis sich an einen Schulfreund erinnerte, der Gesellschafter jener Baufirma war, die die Wohnhausanlage errichtete, klappte es. Jim Henderson hatte nur mal kurz zum Telefonhörer gegriffen und mit dem entsprechenden Mann gesprochen, und schon war die Angelegenheit geritzt gewesen.
Vitamin B! B… wie Beziehung! Nirgendwo auf der Welt kann man darauf verzichten.
Landis hatte sich überschwenglich bei seinem Schulfreund bedankt.
»Keine Ursache«, hatte Jim Henderson erwidert. »Wenn du wieder mal was auf dem Herzen hast, weißt du, wo ich zu erreichen bin.«
»Jim, du bist großartig. Wir haben uns zwanzig Jahre nicht gesehen, und trotzdem hilfst du mir.«
»Wir haben uns in der Schule großartig vertragen. Ist doch geradezu meine Pflicht, dir zu helfen«, hatte Henderson gesagt, und William Landis war freudestrahlend zu seiner Frau Nora heimgekehrt.
Und nun wohnten sie schon zwei Wochen in dieser schönen, großen, geräumigen Wohnung. Sie waren die ersten in der Anlage, und es war ihre Aufgabe, darauf zu achten, daß hier alles seine Ordnung hatte.
Sobald sich Nora und William Landis vom Umzug erholt hatten, luden sie das Ehepaar Sullivan, mit dem sie seit Jahren befreundet waren, ein, um die neue Wohnung einzuweihen.
Nach einem Rundgang durch die Räume und vielen anerkennenden Worten von Seiten der Sullivans setzten sie sich im Wohnzimmer zusammen und tranken süßen Weißwein, der golden in ihren Gläsern leuchtete.
Nora Landis – schlank, nicht unhübsch und brünett – erklärte der Freundin, welche Möbel sie noch gern gehabt hätte und wohin sie sie stellen wollte, während die Männer über Politik redeten und dann zum Sport überwechselten.
Myrna Sullivan neigte sich etwas vor und sagte leise: »Nun wohnt ihr nicht mehr in Untermiete. Ich habt eine schöne große Wohnung. Wie stellt ihr euch jetzt zum Problem Nachwuchs?«
Nora Landis hob die Schultern. »Du weißt, wie gern ich ein Kind hätte, Myrna. Bisher ging’s nicht, das sah ich ein, doch nun meint William, wir sollten noch ein Jahr warten.«
»Wozu?« fragte Myrna Sullivan.
»Er sagt, wir sollten uns hier erst einmal richtig einleben. Ich bin zwar nicht seiner Ansicht, aber ich allein… Zum Babykriegen gehören eben immer zwei.«
»Soll ich mal unter vier Augen mit ihm reden? Die Männer hören auf andere Frauen immer mehr als auf die eigene.«
»Wir werden unser Baby schon kriegen, und dann werden wir eine ebenso glückliche Familie sein wie ihr.«
»Das wünsche ich dir, Liebes.«
»Wie geht es eurem Jungen?«
»Er bekommt gerade seinen ersten Zahn, der Ärmste.«
»Weint er viel?«
»Ist nicht so schlimm. Mit diesen Zähnen hat man das ganze Leben seine liebe Not. Wenn man sie kriegt, tut’s weh, wenn man sie verliert ebenfalls, und dazwischen die grauenvollen Stunden auf dem Marterstuhl des Zahnarztes…«
Das Gespräch der Männer verstummte mit einemmal. William Landis hob den Kopf und lauschte. »Still!« sagte er. »Seid bitte einen Augenblick still!«
»Ist irgend etwas nicht in Ordnung?« fragte Myrna Sullivan.
»Habt ihr nichts gehört?« fragte Landis zurück.
»Nein,
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