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026 - Ich jagte das rote Skelett

026 - Ich jagte das rote Skelett

Titel: 026 - Ich jagte das rote Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schatz«, sagte Nora.
    »Du auch nicht?« fragte William Landis seinen Freund.
    Harley Sullivan schüttelte den Kopf. »Nein, nichts.«
    Landis entspannte sich und rieb mit Daumen und Zeigefinger sein kantiges Kinn. »Vergangene Woche versuchten sich zwei Penner bei uns einzunisten. Sie schlugen ein Fenster ein und verkrochen sich in einer der Wohnungen, aber denen habe ich Beine gemacht, das kann ich dir sagen. Seither bilde ich mir ständig ein, was zu hören.« Er lachte. »Grenzt schon bald an Verfolgungswahn, was?«
    »Besser, man paßt auf«, befürwortete Harley Sullivan das Verhalten des Freundes. »Wenn du willst, sehen wir mal kurz nach, ob alles in Ordnung ist.«
    »Ach, was…«
    »Ist ja gleich geschehen«, sagte Sullivan. »Wäre doch blöd, wenn jemand was anstellt, während wir hier gemütlich beisammensitzen. Komm, Junge. Erheb dich!«
    Sullivan stand auf. Landis folgte seinem Beispiel. »Wir sind gleich wieder zurück«, sagte er zu Nora und Myrna.
    »Lauft inzwischen nicht weg«, sagte Sullivan schmunzelnd.
    »Apropos weglaufen, da habe ich heute im Radio einen herrlichen Spruch gehört: ›Wenn die Frauen verwelken, verduften die Männer‹. Ist das gut? Ist das nicht großartig?« Er lachte herzlich.
    »Gib bloß acht, daß ich dir nicht jetzt schon davonlaufe«, sagte Myrna.
    »Kannst du doch nicht. Wohin solltest du denn? Du hast doch nur mich auf der Welt.«
    »Oh, da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher«, sagte Myrna.
    »Herbie Jones würde mich zum Beispiel mit offenen Armen empfangen.«
    Sullivan machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, Herbie Jones ist doch kein Mann, Baby.«
    »Er hat immerhin vier uneheliche Kinder.«
    »Das beweist nur, daß er ein Dummkopf ist.« Grinsend verließ Sullivan mit William Landis das Wohnzimmer.
    Myrna seufzte. »Diese Männer. Ich möchte wissen, worauf sie sich so viel einbilden.«
    Sullivan und Landis traten aus der Hausmeisterwohnung. Rechts leuchtete der rote Knopf des Fünf-Minuten-Lichts. Landis drückte darauf. Im ganzen Haus ging das Licht an.
    Die Männer begaben sich zuerst zur Haustür, um nachzusehen, ob sie nach wie vor abgeschlossen war. Landis entfuhr ein ärgerlicher Laut, als er bemerkte, daß dies nicht der Fall war.
    »Bist du sicher, abgesperrt zu haben?« fragte Harley Sullivan.
    »Na hör mal, ich bin doch noch nicht verkalkt.«
    »Man kann auch mal was vergessen, ohne deswegen gleich verkalkt zu sein«, sagte Sullivan.
    »Ich habe zugesperrt. Du hast mir doch dabei zugesehen.«
    »Ich erinnere mich nicht. Jetzt denkst du wahrscheinlich, bei mir rieselt bereits der Kalk.«
    »Ach, Unsinn.« William Landis öffnete die Haustür.
    »Verdammt!« Er wies auf das Schloß. »Sieh dir das an.«
    Sullivan pfiff durch die Zähne. »Sieht aus, als hätte sich hier jemand mit ‘nem Brecheisen zu schaffen gemacht.«
    »Auf jeden Fall knackt keiner das Schloß einer Tür und zieht dann weiter. Das heißt: Der Bursche befindet sich im Haus.« Landis ballte die Hände. »Der kann was erleben.«
    »Von mir kriegt er auch ein paar hinter die Löffel!« verkündete Harley Sullivan. »Immerhin hat er unser gemütliches Beisammensein gestört. Wo fangen wir mit der Suche an?«
    »Im Keller«, sagte William Landis und eilte voraus.
    ***
    Myrna Sullivan massierte ihre rechte Schläfe. »Lieber Himmel, euer Wein ist stark. Ich sollte lieber nichts mehr davon trinken.«
    »Du kannst auch Fruchtsaft haben«, bot ihr Nora Landis an.
    »Oder Mineralwasser.«
    »Eiskalt?«
    »Die Flasche steht im Kühlschrank. Wenn du möchtest, hole ich sie dir.«
    Myrna erhob sich. »Nicht nötig, wenn du erlaubst, bediene ich mich selbst.«
    Nora hatte nichts dagegen. Myrna ging kerzengerade in Richtung Küche ab. Sie schien sich sehr zusammenzunehmen. Nora schmunzelte. Der Wein war wirklich stark. Da Myrna an und für sich nichts vertrug, mußte sie den Wein schon spüren.
    Myrna öffnete die Küchentür, ließ sie offen und steuerte auf den Eiskasten zu. Sie bemerkte nicht, wie die Tür sich hinter ihr bewegte. Eine unsichtbare Geisterhand schien die Tür langsam zu schließen.
    Als sie ins Schloß fiel, drehte sich Myrna Sullivan um, aber sie dachte sich nichts dabei. Die Tür war zugefallen. Na, wenn schon.
    Ein Lufthauch vielleicht… Oder die Tür war schief eingebaut worden und blieb deshalb nicht offen. War das ein Grund, mißtrauisch zu sein?
    Myrna wandte sich dem Kühlschrank zu, öffnete ihn und griff nach der grünen, gerippten Mineralwasserflasche.

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