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026 - Ich jagte das rote Skelett

026 - Ich jagte das rote Skelett

Titel: 026 - Ich jagte das rote Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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uns, schwarze Brandherde aufzuspüren.«
    »Es macht euch zu einer Art Feuerwehr, die durch dieses Frühwarnsystem in der Lage ist, rechtzeitig einzugreifen.«
    Diese Einrichtung war von großem Nutzen. Ich fragte Daryl Crenna, ob er in meinem Haus noch so ein Auge schaffen könne. Er sagte nein.
    »Wieso nicht?« fragte ich irritiert.
    »Erdstrahlen und kosmische Strahlen müssen miteinander korrespondieren. Dieses Haus steht genau auf einem Schnittpunkt, deshalb habe ich es gekauft. Einen solchen Schnittpunkt – die Basis für ein reibungsloses, störungsfreies Funktionieren der Verbindung mit der Unendlichkeit – gibt es nur einmal in dieser Stadt. Das war der Grund dafür, daß das Gebäude leerstand. Die Menschen, die hier wohnten, fühlten sich durch ständige außerirdische Einflüsse irritiert. Für mich und meine Zwecke ist es jedoch der idealste Ort, wie mediale Messungen ergaben. Auch Kräfte und Impulse aus der Welt des Guten erreichen uns hier besser als anderswo. Deshalb ist es nicht möglich, Yuums Auge auch in deinem Haus zu schaffen, Tony.«
    »Schade«, sagte ich.
    »Dieses Auge ist jederzeit auch für dich da«, erwiderte Daryl Crenna.
    »Seit wann lebt es?«
    »Seit einer Stunde.«
    »Ich nehme an, es hat euch noch nichts gezeigt.«
    »Nein. Zum Glück passiert ja nicht ständig etwas, wofür die schwarze Macht verantwortlich ist.«
    Ich schlug vor, wieder nach oben zu gehen, denn ich wollte mich noch eingehender mit Anthony Ballard unterhalten, um ihn näher kennenzulernen. Da zuckte plötzlich das Lid von Yuums Auge. Es flatterte kurz. Dann weitete sich das Auge des Weisen aus der Unendlichkeit scheinbar. Sollte ich Zeuge einer ersten Übermittlung werden?
    Wenn Pakka-dee auch gesagt hatte, Yuums Auge wäre kein Fernsehapparat, so verwandelte es sich doch in eine Art Bildschirm.
    Daryl und ich blickten durch das Auge in einen düsteren Keller, der mir bekannt vorkam. Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit.
    »In diesem Keller war ich schon mal«, zischte ich Daryl zu.
    »Tatsächlich? Wo befindet er sich?«
    Ich überlegte in fieberhafter Eile. Vor meinem geistigen Auge lief ein Film zurück. Ich sah, was ich in der jüngsten Vergangenheit alles erlebt hatte: Den Kampf mit Rufus, meinen Einsatz in Tansania, die Jagd auf die Vampire in der St. Mary’s-Klinik, den Sarg der tausend Tode…
    Stopp! Der Film lief nicht weiter. Meine Erinnerung war am Ziel angelangt.
    Metal. Arma. Der Silbersarg. Fystanats Beinahe-Tod… In diesem Keller war es zum halsbrecherischen Finale gekommen!
    Kaum war mir das bewußt, da zeigte uns das Auge des Weisen aus der Unendlichkeit den Sarg der tausend Tode. Mir war, als würde Eiswasser durch meine Adern fließen.
    Verdammt, Mr. Silver und ich hatten befürchtet, daß dieser Sarg bald wieder eine schreckliche Rolle spielen würde. Wenn Yuums Auge uns jetzt die silberne Totenkiste zeigte, mußte es in diesem Augenblick soweit sein.
    Der Ärger ging von neuem los.
    War Metal zurückgekehrt, um Armas Tod zu rächen? Oder wurde der Silbersarg von selbst aktiv?
    Yuums Auge zeigte uns Metal nicht. Wie ein Zoom-Objektiv holte es den Sarg näher heran. Daryl Crenna und ich sahen die Blitzadern auf dem Metall zucken. Beeindruckt und gespannt verfolgte ich, was weiter geschah.
    Der Silbersarg öffnete sich, und wir sahen ein rot glühendes Skelett. Armas Gerippe mußte das sein!
    Es lebte!
    Mir schnürte es die Kehle zu. Verflucht noch mal, es war Arma gelungen, zu überleben. Der Sarg der tausend Tode hatte nur ihren Körper zerstört, nicht aber ihre Knochen und den Geist. Ein starker Zauber mußte sie vor der völligen Vernichtung bewahrt haben.
    Yuums Auge zeigte uns, wie Arma sich erhob. Das rote Skelett stieg aus dem Sarg und schritt durch den Keller. Ich dachte an den Polizisten, der das Gittertor vor dem Kellerabgang bewachte. Der Mann war in großer Gefahr. Ich mußte sofort zu ihm.
    Mich interessierte nicht mehr, was das Auge des Weisen aus der Unendlichkeit weiter zeigte.
    »Ich muß los!« keuchte ich und wirbelte herum.
    Cruv, Fystanat, Anthony Ballard, Pakka-dee… Ich vergaß sie, verabschiedete mich nicht einmal von ihnen. Sie hatten auch nicht die Chance, mich zu begleiten, denn ich stürmte die Kellertreppe hoch, aus dem Haus und sprang in meinen Peugeot, um unverzüglich loszurasen.
    Wenn es dem Sarg der tausend Tode nicht gelungen war, Arma völlig zu zerstören, mußte ich es tun, bevor sie irgendwelchen Schaden anrichten konnte.
    ***
    Nora

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