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026 - Stadt der Untoten

026 - Stadt der Untoten

Titel: 026 - Stadt der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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der anderen die Frosen, deren Gesichter und Hände mit einer wimmelnden weißen Masse bedeckt waren. Sie waren klar in der Unterzahl.
    Der ältere Mann, der so etwas wie ein Vorarbeiter zu sein schien, spuckte angewidert aus. »Verdammtes Pack!«, brüllte er. »Ihr habt euch die Falschen ausgesucht.« Er griff nach einem Hammer, der neben ihm auf einer Kiste lag. »Schlagt sie tot!«
    »Nein!« Matt wollte ihn aufhalten, riss aber nur ein Stück Stoff aus der Jacke des Manns. Die Arbeiter nahmen den Angriffsschrei auf und stürzten sich auf die Frosen. Ihre zahlenmäßige Überlegenheit ließ sie die Gefahr vergessen.
    Matt wandte sich ab. Er konnte nichts gegen das Massaker unternehmen, wusste, dass es egal war, wie viele Frosen die Männer erschlugen.
    Sie hatten den Kampf bereits verloren.
    Ich muss den Maa'or warnen, dachte Matt, während er die Straße entlang lief. Noch ist es nicht zu spät.
    Er gestand sich ein, dass er die Anpassungsfähigkeit der Würmer unterschätzt hatte. Sie mussten in der Zwischenzeit gelernt haben, wie man die äußeren Symptome des Wirtes zumindest für einige Stunden unterdrückte, wenn nicht länger. Das war die einzige Erklärung dafür, dass die Arbeiter die Veränderung ihrer Kollegen erst nicht bemerkt hatten.
    Allerdings bedeutete das auch, dass niemand sagen konnte, wer bereits ein Frosen war und wer nicht…
    Ein langgezogener Schrei riss Matt aus seinen Gedanken. Er fuhr herum.
    Einige Meter entfernt lag ein umgestürzter Schlitten auf der Straße. Davor standen zwei Deer, die von einem Soldaten festgehalten wurden. Ein schreiender Mann krümmte sich auf dem Boden. Neben ihm kniete eine Frau, die ein Kind in den Armen hielt. Sie sah einen Soldaten an, der mit ausgestreckten Händen auf sie zuging.
    Matt brauchte die Würmer nicht zu sehen, um zu wissen, dass er ein Frosen war.
    Shit, dachte er und rannte los.
    ***
    Djerii wünschte, er würde das Bewusstsein verlieren. Er lag schreiend neben dem Schlitten, den der Soldat mit übermenschlichen Kräften umgeworfen hatte. Die Schmerzen wüteten in seinem Bein, trieben ihm die Tränen in die Augen und machten jeden klaren Gedanken unmöglich.
    Verschwommen sah er das Gesicht des Soldaten über sich. Es schien seine Form zu verändern, waberte vor seinen Augen, kam näher - und ging plötzlich in Flammen auf.
    Dann verschwand es. Dichter Rauch zog an Djerii vorbei. Ein Knall. Ein unmenschlich hoher Schrei. Er hustete, hörte Satzfetzen, denen er keinen Sinn geben konnte.
    »Lass das Zeug liegen. Wir müssen weg.«
    »Da sind noch mehr.«
    »… des Maa'ors…«
    Djerii fühlte sich hochgehoben und stöhnte. Hartes Holz unter seinem Rücken. Ein Ruck. Kühler Wind auf seinem Gesicht.
    Er öffnete die Augen, sah die Wolken über sich vorbeiziehen. Ein Teil von ihm begriff, dass er auf dem fahrenden Schlitten lag, ein anderer Teil verlor sich in Träumen und Erinnerungen.
    Als er den Kopf drehte, sah er seine Frau und seine Kinder neben sich. Sie weinten. Er wollte etwas sagen, vergaß aber, was es war.
    Die Zügel der Deers reichten über ihn hinweg. Er folgte ihnen mit den Blicken, bis er einen Mann entdeckte, der hinter ihm auf den Kufen stand.
    Ich kenne ihn, dachte er träge. Seine Umgebung verschwamm. Er war wieder an der Kathedrale, kletterte an dem Seil nach oben zur Plattform, wo Frevler das Sonnenkorn entweiht hatten.
    Kein Schlag hielt ihn auf, keine Lanze traf ihn. Djerii hörte das Jubeln der Menge und wusste, dass er ein Held war.
    Er grinste und spürte das harte Holz eines Knüppels in seinen Händen. Das entsetzte Gesicht seines Feindes starrte ihm von der Plattform entgegen. Er schien zu wissen, dass er gegen Djerii keine Chance hatte.
    Der Jubel schwoll an, als der Fallensteller kraftvoll ausholte und zuschlug. Der Schrei seines Feindes ging im rauschenden Applaus der Menge unter.
    Zufrieden schloss Djerii die Augen.
    Matt griff nach den beiden Öllampen, die am Boden standen. Sein erster Wurf traf den Soldaten, der sich über den schreienden Mann gebeugt hatte, mitten ins Gesicht. Stumm kippte er zur Seite.
    Der zweite Soldat befand sich gerade in der Drehung, als seine Brust in Flammen aufging. Er kreischte vor Entsetzen und brach zusammen.
    Matt sah sich um. Einige verstörte Nuu'orks beobachteten die Szene stumm. Ein paar andere bewegten sich mit steifen Schritten auf den Schlitten zu.
    Frosen!
    »Hilf mir«, rief Matt und stemmte sich mit aller Kraft gegen den schweren Schlitten. Gemeinsam mit der Frau

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