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026 - Stadt der Untoten

026 - Stadt der Untoten

Titel: 026 - Stadt der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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kommen wir zum Rand der Stadt. Es ist zwar ein Umweg, aber ich denke, da werden wir weniger Menschen begegnen.«
    »Okee. Wie weit ist es bis zur Höhle?«
    Der Fallensteller dachte einen Moment nach und kaute auf der Wurzel. »Wir werden wohl noch bis heute Abend brauchen«, sagte er mit einem missmutigen Blick auf sein Bein. »Wäre ich nicht verletzt, könnten wir es in der Hälfte der Zeit schaffen.«
    Lisaa legte ihm eine Hand auf den Arm. »Wir werden es auch so durchstehen.«
    Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass sie so viele Worte miteinander gewechselt hatten, ohne sich anzuschreien. Djerii hielt das für ein gutes Zeichen. Abwesend biss er in die Wurzel.
    Nach einer Weile verbreiterte sich die Gasse und wurde zur Straße. Rechts und links vom ihr wechselten sich windschiefe Häuser und die Ruinen der vergessenen Stadt ab. Djerii legte eine Decke über sein geschientes Bein und versteckte die Krücken zwischen zwei Säcken. Es war keine gute Gegend, durch die sie sich bewegten, und er wollte durch seine Hilflosigkeit keinen Überfall provozieren. Nachts wagte sich kaum jemand allein in dieses Viertel. Selbst bei Tag wirkte es beinahe wie ausgestorben.
    Als Djerii die beiden Soldaten bemerkte, die an einer Haus lehnten, hatte er sie fast schon erreicht.
    Wo kommen die denn her?, fragte er sich und kniff die Augen zusammen, um sie besser sehen zu können. Sie trugen die blauen Uniformen der Nachtwache. Neben ihnen standen Öllampen auf dem Boden. Die Soldaten sahen aus, als würden sie eine kurze Pause von ihren Runden machen - dabei war es doch längst Tag.
    Djerii nahm die Zügel der Deers fester in die Hand. Quälend langsam schob sich der überladene Schlitten an den beiden Männern vorbei.
    Er hatte sie beinahe passiert, als einer der Soldaten plötzlich nach vorne sprang und in das Zaumzeug eines Deers griff. Der Schlitten kam zum Stehen.
    Lisaa zog Krissy zurück. Aus den Augenwinkeln sah Djerii, wie der zweite Soldat um den Schlitten herumging und sich auf seine Frau zu bewegte.
    »Was wollt ihr?«, fragte der Fallensteller und wunderte sich darüber, wie schwerfällig seine Stimme auf einmal klang.
    Die Wurzel, dachte er alarmiert.
    Der Soldat, der den Deer festhielt, sah ihn aus trüben Augen an.
    »Komm zu uns«, sagte er dann und streckte eine Hand aus, an der weiße Fäden klebten.
    ***
    Samtha hatte die Gänge noch nie so dunkel erlebt. Die Wände hatten ihr Leuchten verloren. Erst in einiger Entfernung glaubte sie ein grünliches Schimmern zu sehen. Sie stolperte über Eisbrocken darauf zu und stöhnte unter den Schmerzen, die durch ihren Kopf und Rücken tobten.
    Dabei hatte sie Glück gehabt, das wusste sie. Die Explosion hatte den Gang hinter ihr verschüttet und sie damit gerettet. Sonst hätten die Frosen sie gefunden und erneut zu einem der ihren gemacht.
    Samtha schluckte die Tränen herunter, die sie bei dem Gedanken an ihren Stamm in sich aufsteigen spürte. Sie hatte alles verloren, aber wenn es den Menschen oben in der Stadt nicht auch so gehen sollte, musste sie Maddrax warnen. Er hatte sie gerettet; also würde er auch eine Möglichkeit finden, um die Frosen zu stoppen.
    Diese Hoffnung hielt Samtha auf den Beinen. Sie lief weiter, durch das grüne Leuchten hindurch, aus dem Ausgang hinaus und in das Inferno hinein.
    ***
    Matt wusste, dass er nur eine weitere Enttäuschung bei seiner Spurensuche nach der alten Welt erleben würde, aber er musste sich Gewissheit verschaffen, bevor er Nuu'ork verließ.
    Seine Blicke galten nicht den Menschen, sondern den meist baufälligen Häusern, als er sich durch die Stadt bewegte. Er versuchte Landmarken zu entdecken, Erinnerungen an die alte Zeit. Mehrfach entging er nur knapp der Kollision mit einem der zahlreichen Lastschlitten, denn er war in Gedanken fünfhundert Jahre weit weg.
    Ich bin auf der Second Avenue, dachte er, gehe in Richtung Norden. Gleich musste links von mir die 42nd Street zu sehen sein.
    Er ging weiter, konzentrierte auf die Hochhausruinen, die manchmal nur ein paar Meter hoch aus dem Eis aufragten. Sie waren seine einzige Hilfe bei der Suche nach dem Grand Central Terminal - und dem Bunker, der darunterlag.
    Matt dachte an die letzten Tage, bevor ein Komet namens »Christopher-Floyd« die Zivilisation auslöschte.
    In jeder freien Minute hatte er die Berichterstattung über die Krawalle in New York verfolgt. Umgestürzte Polizeibusse, brennende Barrikaden, Tränengasschwaden und Mündungsfeuer aus dunklen

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